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Neuer Klang und Glanz in der 'Bonte Kerke'

uh; 2. Sep 2018, 19:56 Uhr
Bilder: Martin Hütt.
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Neuer Klang und Glanz in der 'Bonte Kerke'

uh; 2. Sep 2018, 19:56 Uhr
Gummersbach - Mit einem Dankgottesdienst in der 'Bonte Kerke' in Lieberhausen wurde heute die Einweihung der restaurierten Orgel gefeiert und gleichzeitig die neue Innenbeleuchtung präsentiert.
Wie schön und vielfältig eine Orgel klingen kann, konnten die Gottesdienstbesucher am Sonntag in Lieberhausen feststellen. Die einzigartige Orgel aus dem Jahr 1913, damals gebaut durch den Orgelbauer Paul-Faust war in die Jahre gekommen und nach einer aufwändigen Restauration wieder spielbar. Pfarrerin Christa Wülfing erinnerte an das Jahr 2012, als sie nach Lieberhausen kam. Damals, vor sechs Jahren, war die Faust-Orgel schon nicht mehr in Betrieb. Ein Keyboard war angeschafft worden, immerhin, aber dennoch kein richtiger Ersatz für die Orgel.

[Jürgen Marquardt freute sich über die Realisierung des Projekts.]

Der Orgelsachverständige der Evangelischen Kirche im Rheinland hatte ein Gutachten erstellt und die Einzigartigkeit der Orgel beschrieben. Die Erhaltung wurde dem Presbyterium nahegelegt. Nachdem Kostenvoranschläge einiger Orgelbauer eingeholt waren, stand fest, dass die Renovierung circa 120.000 Euro kosten würde. Eine exorbitante Summe, die für die kleine Kirchengemeinde Lieberhausen kaum zu stemmen war. So schien es jedenfalls damals. Man kam zu dem Entschluss einen Förderverein zu gründen. Bereits im Jahr 2015 wurde der Verein gegründet, der die Aufgabe hat, durch die Bereitstellung finanzieller Mittel zur Erhaltung dieses Kleinods beizutragen. Vorsitzender des Vereins ist Jürgen Marquardt. Zunächst war es für den Verein mühsam, Spenden zu sammeln und Sponsoren zu finden.


Eine großzügige Spende von 20.000 Euro zog weitere Sponsoren an, wie die Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt, die Bürgerstiftung Gummersbach und die Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland. 35.000 Euro erhielt die Kirchengemeinde Lieberhausen aus einem Orgelförderprogramm des Bundes, bei dem 51 Orgeln als förderungswürdig anerkannt wurden.

Dass Lieberhausen hier mitberücksichtigt wurde, zeigt den historischen Stellenwert der Faustorgel. Die neuen Strahler mit sparsamem LED-Licht erhellt die Kirche wohldosiert. Der Altarraum erscheint dadurch viel größer und die Malereien in der rund 900 Jahre alten Kirche entfalten ihre besondere Wirkung auf den Betrachter. Die neue Innenbeleuchtung wurde durch die AggerEnergie finanziell unterstützt. „Neuer Klang und Glanz ist in die Kirche gekommen“, betonte Pfarrerin Christa Wülfing, die im Namen der Kirchengemeinde allen dankte. Wülfing inzwischen im Ruhestand. Ihr Nachfolger ist Michael Striss, der am 9. September in sein Amt eingeführt wird.



Der Tenor aller Festredner war einhellig: Sie alle waren froh über die erfolgreiche Restauration der Orgel und begeistert von dem einzigartigen Klang in der "Bonte Kerke". Bürgermeister Frank Helmenstein erinnerte an das Jahr 2012, als sich die Frage stellte, was wichtiger sei: die Restaurierung der Orgel oder die Erneuerung der Beleuchtung. Schon damals hatte Marquardt mit großem Optimismus gesagt, dass beide Projekte realisiert werden. Der erste Bürger der Stadt war begeistert von dem Klang der Orgel und der neuen Beleuchtung.

Kreissynodalassessor Thomas Ruffler zeigte sich froh darüber, dass die historische Bedeutsamkeit der Faust-Orgel im Jahr 2012 erkannt wurde. „Ohne klangvolle Orgel ist eine Kirche nicht vorstellbar“, sagte Pfarrer Thomas Ruffler. Jürgen Marquardt betonte in seiner Festrede, dass die Faust-Orgel in Lieberhausen bei der Vergabe der Bundesmittel berücksichtigt wurde. Das spiegelt den Stellenwert dieser Orgel, auch in einer kleinen Kirche im ländlichen Raum. Stefan Nix, Pastor im Ehrenamt und gleichzeitig Vorsitzender des Presbyteriums, zeigt sich erleichtert, dass so viel Geld aufgebracht wurde, um die Restaurierung durch die Firma Klais in Bonn zu realisieren.

Die Orgel wurde an diesem Sonntag von Christoph Wichmann, Matthias K. Adleff und Hans Wülfing gespielt. Wie schön, klangvoll und vielfältig Orgelmusik ertönen kann, erlebten die Gottesdienstbesucher als das Musikstück „Intrade in Jazz“ von Johannes Matthias Michel, gespielt von Matthias K. Adleff ertönte. „Trompetenmelodie“ von Marko Haknapää, gespielt von Hans Wülfing, überraschte die Besucher, von denen sich einige verblüfft in Richtung Orgel umdrehten. Man konnte kaum glauben, dass eine Orgel so klingen kann.  
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