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Nicht schön, aber erfolgreich

pn; 9. Sep 2018, 13:30 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung ---- Vladislav Veselinov steuerte fünf Tore zum Auftaktsieg bei.
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Nicht schön, aber erfolgreich

pn; 9. Sep 2018, 13:30 Uhr
Oberberg - Derschlag feuert aus allen Rohren, zeigt defensiv aber alte Schwächen - Nümbrecht mit Moral gegen Longerich - Schanz-Verletzung wirft CVJM aus der Bahn - Gelpe/Strombach meistert Auftakthürde - Die Handball-Oberliga wird präsentiert von 'Sportsbar Lutter'. (AKTUALISIERT)
TuS Derschlag – TK Nippes 38:31 (20:20).


[Thorben Schneider setzt zum Wurf an.]

Ohne Glanz, aber erfolgreich starteten Derschlags Handballer in die neue Saison. Man habe den Druck, der auf seinem Team lastete lange Zeit gemerkt, erklärte ein hörbar erleichterter Ralph Weinheimer nach der Partie: „Wir mussten gewinnen, hatten aber nichts zu gewinnen, sondern nur viel zu verlieren. So haben wir dann auch gespielt.“ Gerade defensiv erinnerte bei den Gastgebern vieles an die letzte Saison. Der Kölner Aufsteiger hatte kaum Gegenwehr gegen die nervöse TuS-Deckung und blieb jederzeit im Spiel. Während Derschlags drei Keeper zunächst kein Land sahen, trumpfte beim Gegner Ali Kinanah auf. Selbst mit einer Manndeckung war dem Shooter nicht beizukommen. Zumindest offensiv lief es aber bei den Oberbergern rund. Tim Hilger und Matias Cabrales gaben im Rückraum die Alleinunterhalter und ließen den Ausfall von Carsten Lange durchaus vergessen.


Über 6:6 (11.) und 13:10 (19.) schleppte sich der TuS aber nur zu einem 20:20 zur Pause. „Wir bekommen im gesamten Spiel gerade einmal zwei gelbe Karten und keine einzige Zeitstrafe. Das sagt viel über unser Deckungsverhalten aus“, analysierte Weinheimer, dessen Team nach dem Seitenwechsel seiner Favoritenrolle aber doch noch gerecht wurde. Bis zum 28:26 (43.) durfte Nippes noch ein wenig schnuppern, anschließend setzte Derschlag über 34:27 (50.) zum Schlussspurt an. „Morgen wird niemand mehr drüber sprechen und wir haben die zwei Punkte, aber in den beiden kommenden wegweisenden Spielen müssen wir uns klar steigern“, hatte Weinheimer noch ein Sonderlob für die beiden Schiedsrichterinnen übrig: „Das war richtig klasse und sie waren die besten Akteure auf dem Feld.“


Derschlag: Tim Hilger (17/8), Matias Cabrales (6), Vladislav Vesselinov (5), Norman Krause (4), Thorben Schneider (3), Paul Borisch (2), Timo Domian (1).


SSV Nümbrecht – Longericher SC II 25:22 (13:12).


[Norman Krause im Anflug auf das TK-Gehäuse.]

Auch der SSV Nümbrecht startete mit einem Sieg in die neue Saison, verlebte aber einen ähnlich nervösen Abend wie die Handballer des TuS Derschlag. SSV-Coach Dirk Heppe sah gegen Longerich wenig von der Leichtigkeit der Vorbereitung: „Für einige der Jungs war es das erste Oberligaspiel und ich hatte das Gefühl, dass sie Zehn-Kilo-Rücksäcke auf den Schultern haben.“ In einer engen Partie tasteten sich beide Kontrahenten zunächst lange ab. Die offensiv ausgerichtete Deckung der Gäste schmeckte den Südkreislern überhaupt nicht, die nur einen sehr zähen Ballvortrag ablieferten. „Wir hatten kaum Bewegung ohne Ball und sind fast nur in Eins-gegen-Eins-Situationen gegangen“, vermisste Heppe seine beiden Ausfälle Marcel Samel und Patrick Martel als ordnende Hand.

Selbst die knappe Pausenführung und ein kurioses Tor von Jens Frey sorgten nicht für Entlastung. Nach dem Seitenwechsel rissen die Gäste das Spiel stattdessen allmählich an sich. Nur dank des starken Tom Rydzewski, der 16 Bälle, darunter einen Siebenmeter, parierte, blieb Nümbrecht bis zum 15:17 (40.) auf Tuchfühlung. „Wir haben es kaum verstanden, ihre Abwehr auszuspielen und sind der Musik weitestgehend hinterher gelaufen“, meinte Heppe. Erst als sein Team in der Schlussviertelstunde verstärkt mit Einläufern und Übergängen agierte, platzte plötzlich der Knoten. Jannik Lang riss das Spiel an sich und führte die Südkreisler über 22:19 (53.) zum knappen Auftakterfolg. „Natürlich sind wir froh gewonnen zu haben. Damit ist der Ballast etwas weg. Dabei haben wir uns auch von Rückschlägen nicht aus der Bahn werfen lassen“, lobte Heppe die Moral seiner Mannschaft.


Nümbrecht: Johannes Urbach (7/3), Jannik Lang (6), Jens Frey, Tobias Mlynczak (je 4),Jan Kaminski (3), Dominik Donath (1).
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[Video und Schnitt: Michael Kleinjung.]

TSV Bayer Dormagen II – CVJM Oberwiehl 31:28 (16:13).


Ein wenig zerknirscht, aber trotzdem auch etwas zufrieden wirkte Oberwiehls Trainer Florian König nach dem Spiel seiner Mannschaft in Dormagen. „Das war ein richtig guter Auftritt gegen ein Team, das in dieser Formation wahrscheinlich nicht noch einmal zusammenspielen wird“, hatte König beim Gegner den Linkshänder und den Kreisläufer des Zweitligakaders ausgemacht. Davon ließen sich die Gäste zunächst aber keineswegs beeindrucken. Nach anfänglichem Abtasten legte Dormagen zwar zum 9:6 vor, der CVJM, ließ sich über 11:10 und 13:12 aber auch nicht abschütteln. „Defensiv waren wir leider nicht ganz so präsent und haben dem Gegner bei schnellen Wechseln zu leichte Würfen zugelassen“, analysierte König die Schwachstellen zur Pause. Eine unnötige Zeitstrafe begünstigte die 16:13-Führung der Hausherren.


[Tim Hilger war offensiv nicht zu stoppen und auch vom Siebenmeterstrich eine Bank.]

Richtig bitter wurde es erst nach dem Seitenwechsel. Der bis dahin überragende Simon Schanz knickte nach einem Foul nach fünf Minuten unglücklich um und zog sich dabei einen Bänderriss zu. Oberwiehls Offensive hing nun in der Luft, was Dormagen eiskalt ausnutzte, sich auf 20:15 abzusetzen. „Die Jungs haben sich aber nicht hängen lassen und Charakter gezeigt“, robbte sich Königs Team zum 25:25 wieder heran. Die Aufholjagd hatte allerdings zu viel Kraft gefordert und besonders im Rückraum machte sich die dünne Personaldecke bemerkbar. „Letztlich hat sich Dormagens Qualität durchgesetzt. Aber ich freue mich schon auf den Zeitpunkt, wenn endlich alle meine Spieler fit sind“, sah König trotz der Niederlage viele gute Ansätze.


Oberwiehl: Simon Schanz (9), Bastian Schneider (8/4), Luca Schrabe, Mirco Gröbner, Jan Sonka (je 3), Jannes Pulla, Artur Gartung (je 1).


Dormagen: Wael Ben Youssef (8/2), Nico Pyszora (5), Daniel Stein, Jonathan Discher (je 3), Aaron Winter (3/1), Peer Pütz (3/3), Mattis Pestinger, Lars Jagieniak (je 2), Micah Hensing, Philipp Krefting (je 1).


TV Birkesdorf – HC Gelpe/Strombach 25:28 (13:13).


Mit viel Respekt reiste der HC Gelpe/Strombach zum hoch gehandelten Aufsteiger aus Birkesdorf. Umso zufriedener war Trainer Michiel Lochtenbergh nach 60 intensiven Minuten. „Nach einer nicht optimal verlaufenen Vorbereitung wussten wir trotz des BSP-Cups noch nicht endgültig, wo wir stehen. Deshalb bin ich auch sehr glücklich, hier gewonnen zu haben“, meinte der Holländer. Dabei ging der Matchplan der Oberberger zunächst gut auf. Bis zum 6:6 (13.) entwickelte sich eine ansehnliche Partie, in der die Gäste sich mit einem Zwischensprint auf 6:10 (19.) absetzen konnten. Der Vorsprung hielt auch bis zum 9:13 (26.), doch nach dem Treffer von Florian Panske leistete sich der HC die erste von zwei kleineren Schwächephasen und ging lediglich mit einem Remis in die Kabine.

[Der Chilene Matias Cabrales überzeugte bei seinem Pflichtspieldebüt und ersetzte Carsten Lange, der 60 Minuten geschont wurde.]

„Da war bei uns zu viel Hektik und beim Gegner viel Euphorie“, versuchte Lochtenbergh seine Equipe in der Pause wieder einzunorden. Nach dem Seitenwechsel blieb es in der nun deutlich torärmeren Begegnung bis zum 19:20 (47.) aber völlig offen. Dann setzte sich allerdings der etwas breitere Kader der Gäste durch. „Wir waren konditionell besser und der Faktor Stabilität hat uns auch in die Karten gespielt“, analysierte der HC-Coach den neuerlichen Zwischensprint zum 19:22 (51.). In der Schlussphase handelten sich die Gastgeber zudem einige Zeitstrafen durch die guten Schiedsrichter ein, so dass die Oberberger leichtes Spiel hatten. „Während Birkesdorf sich schlechtere Würfe nehmen musste, sind wir diszipliniert geblieben und hatten stets die richtige Antwort“, resümierte Lochtenbergh den wichtigen Auftakterfolg.


Gelpe/Strombach: Julian Mayer (5), Lukas Bader, Florian Panske (je 4), Harry Roth (4/2), Tom Bonfiglio, Nico Blech, Lukas Altjohann (je 3), Luis Drux, Sean Borgard (je 1).
  
Ergebnisse und Tabelle
  
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