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Oberwiehl greift nach dem letzten Strohhalm

pn; 17. Mar 2019, 14:15 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung ---- Bastian Schneider und der CVJM Oberwiehl haben sich im Abstiegskampf noch nicht aufgegeben.
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Oberwiehl greift nach dem letzten Strohhalm

pn; 17. Mar 2019, 14:15 Uhr
Oberberg - Nümbrecht lässt Derschlags Aufstiegsträume zerplatzen - Gelpe/Strombach chancenlos - Oberwiehl hofft im Abstiegskampf - Die Handball-Oberliga wird präsentiert von 'Sportsbar Lutter'.
CVJM Oberwiehl – HSV Bocklemünd 25:18 (13:8).


[Unerwartet wenig Gegenwehr hatten Simon Schanz & Co im Abstiegskampf.]

Die Handballer des CVJM Oberwiehl haben im Abstiegskampf ihr Pflänzchen Hoffnung mit einer ganzen Wagenladung Wasser gefüttert. „Es ist ein schönes Gefühl, endlich mal wieder gewonnen zu haben“, erklärte Trainer Nils Hühn nach der Partie. Die Südkreisler hatten das Duell mit dem HSV Bocklemünd zum persönlichen Endspiel erklärt, agierten deshalb aber keineswegs verkrampft. Der Gegner hatte es den Oberbergern allerdings auch leicht gemacht. Die Gäste reisten ersatzgeschwächt an, mussten unter anderem auf Goalgetter Sebastian Zeyen verzichten und hatten zudem die frühe Verletzung von Alfons Macheit zu beklagen. Dank der Paraden des starken Elmar Wolff konnte sich der CVJM zügig zum 7:2 (15.) absetzen, verpasste dem Gegner bis zum 11:8 (24.) aber auch nicht den frühen Gnadenstoß. „Die Führung zur Pause hätte schon deutlicher sein können“, trauerte Hühn mancher Torchance hinterher.


Sein Team ließ sich davon aber keineswegs aus dem Konzept bringen, agierte weiter konzentriert und hielt die Kölner bis zum 20:15 (46.) souverän auf Distanz. In der Schlussphase war die breitere CVJM-Bank der entscheidende Faktor. Während bei Bocklemünd die Kräfte schwanden und sich HSV-Trainer Jurek Tomasik zudem ein längeres Scharmützel mit den Schiedsrichtern leistete, wechselte Oberwiehl kräftig durch und hielt das Tempo dabei hoch. Beim 23:16 (51.) war die Partie entschieden, in der Schlussphase ließen die Gastgeber sogar noch viele Bälle sträflich liegen. „Das tat zwar nicht mehr weh, war aber trotzdem ärgerlich“, so Hühn, der den Erfolg als einen Sieg des Willens bezeichnete. Im Abstiegskampf bleibt der CVJM-Coach indes weiter realistisch: „Wir haben zwar für mindestens einen Tag die rote Laterne abgegeben, müssen aber weiter auf uns gucken und Siege holen. Es sind immer noch vier Punkte Rückstand.“


Oberwiehl: Artur Gartung (8/4), Sebastian Deilmann (5), Jannes Pulla, Simon Schanz (je 3), Joshua Grabeck, Jan Sonka, Bastian Schneider (je 2).


[Während Artur Gartung einen sicheren Vollstrecker gab, sprach Trainer Nils Hühn von typischen Abstiegkampf: "Es war kein schönes Spiel, aber sehr viel Willen bei uns."]

SSV Nümbrecht – TuS Derschlag 32:31 (16:14).


Ausgerechnet beim Derby in Nümbrecht endeten die letzten Derschlager Aufstiegshoffnungen. „Unser Traum ist heute geplatzt. Der Stachel sitzt sehr tief“, ließ TuS-Coach Ralph Weinheimer nach dem Abpfiff einen Blick in sein Seelenleben zu. Die Enttäuschung war dem ehrgeizigen Trainer anzuhören. Der Aufstieg sei im Sommer zwar kein Saisonziel gewesen, man wollte aber zumindest so lange wie möglich um diesen mitspielen. „Wenn man dann schon sechs Spiele vor dem Saisonende aus diesem Rennen raus ist, ist das schon bitter“, erklärte Weinheimer weiter. Einen Pulheim-Mythos wollte er angesichts von fünf Punkten Rückstand auf den souveränen Spitzenreiter aus Weiden nicht mehr beschreien.


Herrschte im Derschlager Lager verständlicherweise Tristesse, kannte die Euphorie in Nümbrecht dagegen kaum Grenzen. Die Südkreisler beendeten nicht nur die quälend lange Niederlagenserie von neun Ligapleiten, sondern gewannen auch das zweite Derby innerhalb weniger Tage nach dem Pokalcoup unter der Woche gegen den HC Gelpe/Strombach. „Das war pure Leidenschaft“, konnte Dirk Heppe seinen Hut gar nicht tief genug vor seiner Mannschaft ziehen, „die Jungs sind durch die Halle gepflügt.“ Bereits im ersten Durchgang dürfte sich mancher Fan auf beiden Seiten verwundert die Augen gerieben haben. Nicht der Favorit vom Epelberg diktierte das Geschehen, sondern aufopferungsvoll kämpfende Hausherren aus dem Südkreis lagen durchgängig in Front. Egal ob Tobias Mlynczak im ungewohnten rechten Rückraum oder der abermals überragende Dominik Donath, der SSV war in fast allen Belangen das bessere Team.


[Joshua Grabeck steigt zum Torwurf hoch.]

Zum Knackpunkt wurde aber die 45. Minute, in der Carsten Lange den bärenstarken Philip Winkler (14/1 Paraden) beim Siebenmeter am Kopf traf. Statt dem möglichen 22:22-Ausgleich zückten die Schiedsrichter berechtigterweise die rote Karte und Nümbrecht zog erneut zum 26:22 (52.) davon. Nachdem sich Vladislav Veselinov zudem zwei Zeitstrafen wegen Meckerns einhandelte, schien die Messe beim 30:25 zweieinhalb Minuten vor dem Ende gelesen. Zeitstrafen gegen Dominik Donath und Jannik Lang ließen Derschlag jedoch noch einmal am Ausgleich schnuppern. Nümbrecht brachte den Erfolg aber über die Zeit. „Der SSV-Sieg war auch höchst verdient. Dieser Auftritt war der negative Höhepunkt, der sich in den letzten Wochen bereits abgezeichnet hat. Wir haben jede Leichtigkeit verloren“, meinte Weinheimer und vermisste eine echte Winner-Mentalität. Heppe war zu diesem Zeitpunkt längst mit seinem Team am Feiern. „Das war eine gute Woche für uns. Das können wir gerne wiederholen“, erklärte er lachend.


Nümbrecht: Dominik Donath (11), Johannes Urbach (4/1), Tobias Mlynczak (4), Dag Dissmann, Daniel Funk (je 3), Jannik Lang, Jens Frey (je 2), Mario Weissner, Marcel Samel, Jan Kaminski (je 1).


Derschlag: Tim Hilger (10/3), Carsten Lange (7/1), Thorben Schneider, Norman Krause (je 4), Vladislav Veselinov (3), Paul Borisch, Matias Cabrales, Timo Bay (je 1).




HC Weiden – HC Gelpe/Strombach 27:17 (14:8).


Von einem Debakel wollte Michiel Lochtenbergh zwar nicht sprechen, die Formkurve des HC Gelpe/Strombach zeigt aber nicht erst seit der klaren Niederlagen beim Spitzenreiter aus Weiden steil nach unten. „Wir sind momentan weder körperlich, noch geistig in der Lage, das abzurufen, was wir können“, hinterließen die Oberberger einmal mehr einen ratlosen Trainer. Zwar gingen die Gäste nach zwei Treffern von Florian Panske mit 2:0 (4.) in Führung, damit hatten sie ihr Pulver aber auch bereits weitestgehend verschossen. Körperlich überlegene Weidener kauften Gelpe/Strombach gerade defensiv gnadenlos den Schneid ab und fuhren selbst lange Angriffe. „Das hätten wir mit dem Kopf kompensieren müssen, aber da hat momentan jeder Spieler mit seiner eigenen Blockade zu kämpfen“, vermisste Lochtenbergh ein wenig Erfahrung in seinem jungen Kader.


Über 8:4 (19.) diktierte der Tabellenführer das Geschehen und machte laut Trainer Andreas Heckhausen eins der besten Saisonspiele. Nach dem Seitenwechsel wuchs der HC-Rückstand zügig zum 22:10 (42.) weiter an und auch in der Schlussphase änderte sich wenig am Kräfteverhältnis. „Wir sind momentan einfach nicht gut und können nur phasenweise unsere Qualitäten abrufen“, bilanzierte Lochtenbergh entsprechend. Das Derby in Derschlag sei die goldene Ausnahme in der Rückrunde gewesen. Den Stab wollte der Niederländer aber nicht über sein Team brechen: „Natürlich ist Weiden die bessere Mannschaft und ich kann den Jungs auch nicht vorwerfen, dass sie sich nicht gewehrt hätten. Die Intensität war schon höher als zuletzt.“ In der Tabelle hilft das den Oberbergern allerdings wenig. Mit einer schwachen 6:8-Rückrundenbilanz versinkt die Lochtenbergh-Equipe im grauen Ligamittelfeld.


Gelpe/Strombach: Julian Mayer (4/1), Harry Roth (3), Sean Borgard, Florian Panske, Markus Meister (je 2), Luis Drux, Lukas Bader, Nico Blech, Sebastian Panske (je 1).


Ergebnisse und Tabelle
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