Gummersbach – Gesamtschüler erfuhren aus Anlass des Welternährungstages auf dem Klosterhof Bünghausen einiges über alte Nutztierrassen, frischen Apfelsaft und einen Hahn als Streitschlichter.

Von Ute Sommer

Anlässlich des Welternährungstages, der darauf hinwies, dass rund 800 Millionen Menschen nicht ausreichend mit Nahrung und sauberem Trinkwasser versorgt sind, bot die Bergische Agentur für Kulturlandschaft (BAK), in Zusammenarbeit mit dem Klosterhof Bünghausen, einen Aktionstag für Schüler der Jahrgangsstufe fünf der Gesamtschule Gummersbach an. Hinter dem Offenstall, in dem rotes Höhenvieh und zwanzig Bergschafe samt Nachwuchs genüsslich ihr Heu futterten, herrschte rund um die Obstpresse richtig Betrieb. Dass sich der leckere Apfelsaft nur unter Einsatz stattlicher Muskelkraft gewinnen lässt, war allerdings nur eine der vielfältigen Erfahrungen, die die Fünftklässler der Gesamtschule Gummersbach hier auf dem Klosterhof Bünghausen sammelten.


Unter Anleitung der "Bergbauern" Susanne Schulte und Peter Schmidt sowie André Spans, einem Mitarbeiter der BAK lernten die Kinder jede Menge Wissenswertes über die ökologische Bedeutung von Streuobstwiesen, über die Vielfalt alter Apfelsorten, machten Bekanntschaft mit alten Rinder-, Schaf-und Hühner-Rassen und gewannen bei der Saftverkostung die prägende Erkenntnis, dass das frisch und selbst gepresste Produkt den Tetrapak aus dem Supermarkt weit in den Schatten stellt. "Der ist aber richtig lecker und gesund", lobte Jacqueline den naturtrüben Schluck. Zusammen mit ihren Klassenlehrern Melanie Oberdörster und Vladimir Spies ging es dann zur Hühnerwiese, auf der rund einhundert glückliche "Les Bleus"-und "Mechelner"-Hühner lebhaft durcheinander gackerten. Hier informierte Bauernhof-Erlebnispädagogin Susanne Schulte über die Vorteile der alten Rassen als Zweinutzungshuhn und stellte den „ruhmreichen“ Hahn Siegfried als den Held im Hühnerhof vor.

Er fungiert im Stall und auf dem Hof erfolgreich als Streitschlichter, verteidigte seine Damen im vergangenen Herbst erfolgreich  gegen einen Habicht-Angriff, warnte, unter Verlust einiger Schwanzfedern, vor einer anstehenden Fuchsattacke und trägt seitdem den ehrenvollen Namen Siegfried. Da im Biologie-Unterricht gerade das Thema Nutztiere ansteht, freute sich Biologie-Lehrerin Oberdörster besonders über die direkten Einblicke ins Leben der Hühner. "Mit einem emotionalen Bezug kann man den Lehrstoff viel besser aufgreifen".

Mit der Durchführung dieser und ähnlicher Aktionstage will die BAK nachhaltige Entwicklungen im Oberbergischen und Rheinisch Bergischen Kreis anstoßen, indem sie Heranwachsende zu zukunftsfähigem Denken und Handeln befähigt. "Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt werden so verstanden und führen in der Folge zu verantwortungsvoll getroffenen Entscheidungen", erläuterte André Spans, mit welcher Intention derlei Schul-Aktionstage ökologische, ökonomische, soziale und globale Sachverhalte miteinander verknüpfen.