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Lang schreibt Nümbrechts Märchenstart weiter

pn; 7. Oct 2018, 13:49 Uhr
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Lang schreibt Nümbrechts Märchenstart weiter

pn; 7. Oct 2018, 13:49 Uhr
Oberberg - Nümbrecht siegt in Pulheim mit der Schlusssirene - Derschlag und Gelpe/Strombach marschieren im Gleichtakt - CVJM verliert - Die Handball-Oberliga wird präsentiert von 'Sportsbar Lutter'. (AKTUALISIERT)
TuS Derschlag – Longericher SC II 42:30 (20:14).


Derschlags Handballer bleiben auch im fünften Spiel unbesiegt und grüßen weiter von der Tabellenspitze der Mittelrhein-Oberliga. Den Sieg über dezimierte Longericher Gäste wollte Ralph Weinheimer aber nicht überbewerten. „Das war grundsätzlich eine ordentliche Leistung, aber auch kein Gradmesser für die anstehenden Aufgaben“, meinte der TuS-Coach nach der Partie. Dafür zeigte sich sein Team gerade in der Anfangsphase auch viel zu unkonzentriert. „Der Blick auf die gegnerische Bank war nicht unbedingt gut für uns“, sah Weinheimer sein Team zunächst einem Rückstand hinterherlaufen. Beim 4:7 (13.) riss dem Übungsleiter allerdings der Geduldsfaden und beorderte sein Team zu einer einminütigen Nachbesprechung.


[Nils Welke machte eine gute Figur als Vertretung von Vladislav Veselinov.]

Die Oberberger agierten defensiv fortan wesentlich konzentrierter, brachten damit ihre Torhüter ins Spiel und kamen über 10:10 (19.) zu einfachen Gegenstoßtoren. Doch die satte 20:14-Pausenführung erwies sich keineswegs als beruhigend. Bis zum 24:22 (41.) durften die Gäste noch an der Überraschung schnuppern, ehe Derschlag endlich seine Chancen wieder konsequenter nutzte. „Es war ein komisches zähes Spiel mit vielen Berg- und Talphasen“, konnte sich Weinheimer aber immerhin den Luxus erlauben, mit Vladislav Veselinov, Thorben Schneider und Axel Sierau drei Spieler komplett zu schonen. „Für die Teamchemie war das ein wichtiges Spiel“, erhielt Nils Welke noch ein Sonderlob von seinem Coach.


Derschlag: Tim Hilger (12/2), Nils Welke (7), Matias Cabrales (5), Carsten Lange (5/1), Norman Krause, Paul Borisch (je 4), Lennart Mentges (3), Fynn Wandschneider (2).


Pulheimer SC – SSV Nümbrecht 30:31 (16:14).


Bereits beim Block des letzten Pulheimer Wurfes durch Tobias Mlynczak stemmte Nümbrechts Trainer Dirk Heppe die Arme jubelnd in die Luft. „Ein Remis war für mich unter diesen Voraussetzungen schon ein gefühlter Sieg“, erklärte der Coach. Doch die Nümbrechter Ekstase sollte noch eine Steigerung erhalten. Torhüter Tom Rydzewski reagierte gedankenschnell und schickte Jannik Lang auf einen letzten Gegenstoß, den der Mittelmann eiskalt mit der Schlusssirene verwandelte. Der Rest war Nümbrechter Glückseligkeit. „Ich habe selten so einen emotionalen Sieg erlebt“, umspielte auch einen Tag nach dem Erfolg ein Lächeln das Gesicht Heppes. Denn die Oberberger waren mit dem letzten Aufgebot in den Norden Kölns gereist. Kurzfristig fiel Dominik Donath aus, so dass neben Marcus Schwemke noch Marcel Samel überraschend in den Kader berufen wurde, allerdings nur für die Siebenmeter.


[Jannik Lang war nach 60 Minuten eigentlich stehend k.o., mobilisierte für den finalen Gegenstoß aber noch einmal alle Kraftreserven.]

„Umso höher ist dieser Sieg zu bewerten“, sah Heppe sein Team zunächst einem 2:5-Rückstand (12.) hinterherlaufen. Nach dem 5:5-Ausgleich (15.) entwickelte sich aber ein offener Schlagabtausch, in dem die Gäste trotz ihres kleinen Kaders voll dagegen hielten. Seine beste Phase hatte Nümbrecht nach dem Seitenwechsel, als Mario Weissner mit einem lupenreinen Hattrick aus dem 14:16-Pausenrückstand eine 18:16-Führung herauswarf. Fortan legten die Oberberger stets vor, Pulheim konterte bis zum Schluss mit dem Ausgleich. „Ab der 45. Minute merkte man bei uns den Kräfteverschleiß. Ich hätte gerne manchem Spieler eine Pause gegeben, aber sie mussten durchspielen“, ließen sich Heppes Akteure auch von einer Manndeckung gegen den starken Tobias Mlynczak nicht aus dem Konzept bringen. In der bereits geschilderten Schlussphase hatten die Südkreisler schließlich das Glück des Tüchtigen. „Das haben wir uns aber auch erarbeitet“, freute sich Heppe zudem über eine weitere Statistik: „18 unserer Tore gingen auf das Konto letztjähriger Landesligaspieler. Es ist toll zu sehen, wie gut die Jungs bereits in der Liga angekommen sind.“
  
Nümbrecht: Tobias Mlynczak (8), Mario Weissner (6), Jannik Lang (5), Dag Dissmann (4), Marcel Baier (3), Jan Kaminski (2), Marcel Samel (2/2), Jens Frey (1).




TV Birkesdorf – CVJM Oberwiehl 26:19 (15:7).


[An Elmar Wolff lag die CVJM-Niederlage nicht.]

Dem Befreiungsschlag gegen Pulheim aus der Vorwoche folgte die Ernüchterung beim starken Aufsteiger aus Birkesdorf. „Das Halbzeitergebnis sagt eigentlich alles über unsere Leistung aus“, erklärte Trainer Florian König. Ohne den zuletzt überragenden Marc Weschenbach fehlte dem Oberwiehler Offensivspiel der nötige Druck. Viel zu harmlos gerieten die CVJM-Angriffe gegen die Birkesdorfer 5:1-Defensive im ersten Durchgang. „Wir waren in unseren Aktionen zu unentschlossen und unsere Würfe waren ein gefundenes Fressen für ihre Torhüter“, vermisste König das Selbstvertrauen, das sein Team vergangene Woche noch zum ersten Saisonsieg getragen hatte. Vielmehr konnten sich die Oberberger bereits zur Pause bei ihrem Torhüter Elmar Wolff bedanken. „Ohne ihn wäre das ein Waterloo geworden“, so der Coach weiter.


Zu allem Überfluss fokussierten sich die Gäste aber auch nicht auf den Handball, sondern mehr auf die beiden Schiedsrichterinnen, die laut König zwar jede knappe Entscheidung zu Gunsten der Hausherren auslegten, „aber trotzdem hätten wir uns mehr auf unser Spiel konzentrieren müssen.“ Erst nach einer reinigenden Kabinenansprache stand wieder der Sport im Vordergrund. Die Defensive konnte sich weiter auf Wolff verlassen und auch offensiv lief der Ball nun wesentlich flüssiger durch die Wiehler Reihen. Lediglich die schwache Chancenverwertung verhinderte, dass es enger als beim 17:11 (41.) wurde. „Wir haben nach der Pause vieles besser gemacht, nur zu viele Chancen liegen lassen“, ärgerten König die vielen freien Chancen über Außen, „dadurch konnten wir nie verkürzen.“ Neben Elmar Wolff verdiente sich noch der junge Phil Nückel ein Sonderlob seines Trainers.


Oberwiehl: Mirco Gröbner, Andre Rischikov (je 5), Bastian Schneider (3/1), Joshua Grabeck (2), Phil Nückel, Jan Sonka, Daniel Rischikov, Artur Gartung (je 1).




TK Nippes – HC Gelpe/Strombach 20:24 (10:11).


Mehr Mühe als erwartet hatte der HC Gelpe/Strombach beim Aufsteiger aus dem Herzen Kölns. „Wir mussten uns durch diese 60 Minuten durcharbeiten für die beiden Punkte“, meinte HC-Coach Michiel Lochtenbergh nach dem Schlusspfiff. Nach einem anfänglichen Abtasten bis zum 3:3 (8.) gingen die Gäste zwar mit 3:6 (14.) in Front, doch Nippes zeigte sich deshalb keineswegs nervös. „Sie haben sich nie aus der Ruhe bringen lassen und wir haben diese Führung fast das komplette Spiel konserviert“, so der Niederländer weiter in seiner Analyse. Über 7:10 (26.) hielten sich die Oberberger strikt an ihren Matchplan, sehr zum Gefallen ihres Trainers: „Unser Konzept ging vollkommen auf und ich habe von den Jungs eingefordert, komplett danach zu spielen.“


[Auch die rote Karte gegen Luis Drux (47.) nach seiner  dritten Zeitstrafe brachte die Oberberger nicht aus dem Konzept.]

Nach dem Seitenwechsel setzte sich die Spielgemeinschaft erneut zum 14:18 (45.) leicht ab, ließ aber insgesamt zu viele Chancen für eine höhere Führung liegen. Der HC-Rückraum rochierte zwar meist sehenswert und kreierte entsprechend gute Wurfmöglichkeiten, scheiterte aber auch allzu häufig am gegnerischen Keeper, so dass Nippes über 17:19 (52.) stets in Schlagdistanz verweilte. „Natürlich hätten wir aus unseren Chancen mehr machen müssen, aber insgesamt haben die Jungs unseren Matchplan souverän durchgespielt“, wollte Lochtenbergh angesichts von 9:1-Startpunkten und dem zweiten Tabellenplatz nicht zu kritisch werden.


HC Gelpe/Strombach: Julian Mayer (8/3), Nico Blech (4), Lukas Altjohann, Lukas Bader, Luis Drux (je 3), Harry Roth (2), Sebastian Panske (1).


Ergebnisse und Tabelle
  
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