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Derbysieg krönt Derschlags perfekten Samstag

pn; 28. Oct 2018, 14:30 Uhr
Bilder: Judith Uessem --- Lange war das Derby hart umkämpft - am Ende hatte der TuS die Nase verdient vorne.
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Derbysieg krönt Derschlags perfekten Samstag

pn; 28. Oct 2018, 14:30 Uhr
Oberberg - Derschlag müht sich gegen kämpferische Nümbrechter und profitiert von HC-Niederlage - CVJM verliert in Bocklemünd - Die Handball-Oberliga wird präsentiert von 'Sportsbar Lutter'. (AKTUALISIERT)
TuS Derschlag – SSV Nümbrecht 27:22 (12:11).


„Der Spieltag hätte schlechter laufen können“, konnte sich Derschlags Trainer Ralph Weinheimer ein Schmunzeln nicht verkneifen. Nicht nur, dass sein Team das prestigeträchtige Derby gegen den SSV Nümbrecht erfolgreich absolviert hatte, auch die hartnäckigsten Verfolger aus Strombach und Dormagen patzten am Samstagabend. Zu mehr als einer Randnotiz wollte er die Ergebnisse der Konkurrenz aber nicht verklären. „Wir sind gut beraten, weiter nur auf uns zu schauen“, so Weinheimer, der genau wusste, dass sein Team gegen die Südkreisler nicht unbedingt die beste Leistung abgerufen hatte. Eine Einschätzung, die auch sein Gegenüber Dirk Heppe teilte: „Das Ergebnis gibt nicht den Spielverlauf wieder. Letztlich hat sich aber die größere Routine durchgesetzt. Wir haben gegen den Tabellenführer sehr gut Paroli geboten. Dieser hat unsere Fehler in der entscheidenden Phase allerdings auch eiskalt bestraft.“



[Auch die fünf Treffer von Marcel Samel konnten die SSV-Niederlage nicht verhindern.]

Bereits die Anfangsminuten waren geprägt vom gegenseitigen Respekt. Derschlag ging zwar zügig mit 4:1 (5.) in Führung, insgesamt entwickelte sich aber ein zähes Spiel, das von guten Defensivreihen geprägt war. Bester Akteur war SSV-Keeper Tom Rydzewski, der die TuS-Schützen reihenweise entnervte. Über 7:5 (15.) konnte sich Derschlag beim 10:6 (20.) zwar ein wenig absetzen, doch nach einer Heppe-Auszeit forcierten die Gäste das Tempo und waren zur Pause bereits wieder auf Schlagdistanz. „Gefühlt hätten wir das Spiel viel früher entscheiden müssen, aber Nümbrecht hat auch die richtigen Derbytugenden mitgebracht und sich über 60 Minuten nie aufgegeben“, meinte Weinheimer. Auch Heppe war beeindruckt vom Kampfgeist seines jungen Teams: „Wir haben mit viel Tempo und Druck agiert und sehr vieles richtig gemacht.“


[Michel Jannis freut sich über eine Parade.]

15:14 (35.), 18:17 (40.) und 21:20 (47.) waren die weiteren Zwischenstände in der mittlerweile hart umkämpften Partie. Während Weinheimer nun die Einwechslung von Torhüter Axel Sierau als Initialzündung bezeichnete, haderte Heppe eher mit den Würfen seiner Spieler: „Während Schneider und Veselinov für Derschlag wichtige Tore erzielten, haben meine Jungs etwas den Kopf verloren und meist neben oder über das Tor geworfen.“ Derschlag legte einen 4:0-Run auf das Parkett und entschied ein bis dahin spannendes Spiel doch frühzeitig. „Das war die fehlende Erfahrung, die uns Derschlag einfach voraus hat“, so Heppe, den die neuerliche Muskel-Verletzung von Johannes Urbach in der Schlussphase mehr ärgerte als die Niederlage. Weinheimer blickte dagegen schon einmal auf den kommenden Gegner: „Gegen Nümbrecht muss ich keinen Spieler besonders motivieren. Fortuna Köln wird für uns dagegen eine echte Charakterprobe.“


Derschlag: Tim Hilger (7/3), Thorben Schneider (5), Carsten Lange, Vladislav Veselinov (je 4), Norman Krause, Paul Borrisch, Nils Welke (je 2), Matias Cabrales (1).


Nümbrecht: Marcel Samel (5/3), Jannik Lang (4), Jens Frey, Johannes Urbach (je 3), Mario Weissner, Tobias Mlynczak, Jan Kaminski (je 2), Dag Dissmann (1).




HSV Bocklemünd – CVJM Oberwiehl 28:26 (13:14).


Mit einer bitteren Niederlage mussten die Handballer des CVJM Oberwiehl die Heimreise aus dem Kölner Norden antreten. „Die etwas clevere Mannschaft hat gewonnen“, urteilte Trainer Florian König nach intensiven 60 Minuten. Zwar gingen die Gäste durch den gut aufgelegten Jannes Pulla 1:0 in Führung, doch die Anfangsphase gehörte dennoch den Hausherren, die unter ihrem neuen Trainer Jurek Tomasik nur so vor Selbstvertrauen strotzten. Aber auch die Oberberger steckten keineswegs zurück, sondern kämpften sich über 6:6 (14.) in die Partie, in der mehrfach die Führung wechselte. Gegen Ende der ersten Hälfte hatte der CVJM seine stärkste Phase, legte zum 10:14 (28.) vor, konnte den Vorsprung aber nicht in die Kabine retten. „Bocklemünd hat Simon Schanz in Manndeckung genommen und wir haben die Freiräume, die sich boten leider nicht angenommen, sondern mehrfach die falsche Entscheidung getroffen“, analysierte König.

[Dirk Heppe war zwar enttäuscht, aber nicht unzufrieden mit der Leistung seines Teams.]

Dementsprechend blieben die Kölner auch nach dem Seitenwechsel bei der Sonderbewachung für den gerade erst wieder genesenen Shooter. „Uns fehlte dagegen einfach die Cleverness“, sah der Oberwiehler Coach den Gastgeber zum 22:18 (45.) davonziehen. Dabei boten sich den Gästen viele gute Optionen, meist wurde aber die falsche gewählt. Selbst als die guten Schiedsrichter mehrere berechtigte Zeitstrafen gegen den HSV verteilten, konnten die Oberberger hieraus kein Kapital schlagen. Näher als zwei Treffer sollten die Gäste trotz einer Manndeckung in den Schlussminuten nie herankommen. Erst 30 Sekunden vor dem Abpfiff gelang Marc Weschenbach der erstmalige Anschlusstreffer – zu spät. Ausschlaggebend für die Niederlage war neben der mäßigen Angriffsquote auch die Torhüterleistung der zuletzt gut aufgelegten Christopher Koch und Elmar Wolff. Beide erwischten einen rabenschwarzen Tag und parierten zusammen gerade einmal sechs Würfe. König suchte dennoch nach den positiven Dingen. „Der Aufwärtstrend ist klar erkennbar. Ohne Punkte können wir uns davon nur leider nichts kaufen“, weiß er, dass seinem Team derzeit nur Punkte helfen.


Oberwiehl: Artur Gartung (6), Bastian Schneider (5/4), Simon Schanz (4), Jannes Pulla, Andre Rischikov (je 3), Sebastian Deilmann, Marc Weschenbach (je 2), Johannes Schneevogt (1).




HC Gelpe/Strombach – HC Weiden 25:27 (7:11).


Auch mit einer Nacht Schlaf hatte HC-Trainer Michiel Lochtenbergh die Niederlage im Spitzenspiel gegen den HC-Weiden noch nicht richtig verdaut. „Das war das erste Mal seit ich in Strombach bin, dass wir unser Spiel nicht umgesetzt bekommen haben“, meinte der frühere Ex-Profi. Der Niederländer probierte zwar viel, doch sämtliche taktischen Weisungen oder Auswechslungen verpufften im Nichts. Da half auch die ordentlichen Comebacks von Markus Meister und Sean Borgard wenig. „Wir sind trotzdem das gesamte Spiel einem Rückstand hinterhergelaufen“, erklärte Lochtenbergh weiter. Dabei servierte Weiden den Oberbergern die Punkte in der Anfangsphase eigentlich auf dem silbernen Tablett, nachdem der wurfstarke Timo Wolff bereits nach einer Viertelstunde von den Schiedsrichterinnen mit der dritten Zeitstrafe zum Duschen geschickt wurde.


Zu diesem Zeitpunkt lagen die Hausherren bereits mit 2:5 (16.) hinten, konnten aus der Situation aber keinen Nutzen ziehen. Hauptproblem war die schwache Offensive. Denn die HC-Deckung funktionierte durchaus und auch Torhüter Marvin Blech zeigte sich von seiner stärkeren Seite. „Aber wir haben einfach viel zu viele Tore über die erste und zweite Welle bekommen“, haderte Lochtenbergh mit den vielen falschen Entscheidungen im Angriffsspiel der Oberberger. Zwar kamen die Gastgeber beim 13:14 (39.) und 17:18 (47.) jeweils zum Anschlusstreffer, der Ausgleich sollte aber nie fallen. In der Schlussphase probierte es Gelpe/Strombach noch mit einer offenen Manndeckung, aber auch diese Maßnahme verpuffte im Nichts. Unter der Woche sieht Lochtenbergh entsprechend Gesprächsbedarf: „Wir werden das Spiel akribisch aufarbeiten. Die Niederlage tut doppelt weh, denn obwohl wir das schlechteste Spiel meiner Amtszeit gemacht haben, haben wir gegen ein Spitzenteam nur mit zwei Treffern verloren.“
  
Gelpe/Strombach: Julian Mayer (8/3), Nico Blech (5), Lukas Bader, Florian Panske (je 4), Sean Borgard (2), Harry Roth, Markus Meister (je 1).
  
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