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'Bergische Blicke'

us; 7. Jun 2018, 13:00 Uhr
Bilder: Ute Sommer --- Volontärin Denise Trump, Dr. Gudrun Sievers-Flägel und Gabriele Conrath-Scholl (v.l.) vor dem reich mit Requisiten ausgestatteten Werk „Das Lichtbildatelier“ von Emil Hardt.
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'Bergische Blicke'

us; 7. Jun 2018, 13:00 Uhr
Nümbrecht - Umfassende Fotoausstellung zur Kultur-Sozial und Wirtschaftsgeschichte der Region auf Schloss Homburg.
Von Ute Sommer

„Bergische Blicke“ lautet das Thema der Sonderausstellung, die im Museum und Forum von Schloss Homburg Arbeiten der Fotografie-Pioniere Theodor Meuwsen, Emil Hardt sowie von August und Erich Sander zeigt. Die Werkschau veranschaulicht den Zeitraum der 1870er bis in die 1930er Jahre und bietet eine authentische Darstellung der Kultur-Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des Bergischen Landes.

„Bergische Blicke“ - schon der Titel der Werkschau verspricht den Besuchern mehrere visuelle Wahrnehmungen und tatsächlich liefert sie höchst individuelle Blickwinkel der vier Fotografen, vielseitige Rückblicke in regionale Geschichte und interessante Einblicke in damalige Lebenswirklichkeit. Die von der wissenschaftlichen Volontärin M.A. Denise Trump kuratierten Präsentation zeichnet anhand von rund 90 Personen-, Architekten- und Landschaftsaufnahmen ein lebendiges Bild des Oberbergischen Landes über einen Zeitraum von 60 Jahren.


[Außer den 90 abwechslungsreichen Fotografien sind eine historische Glasplattenkamera und ein hochmodernes Kameramodell zu bewundern.]

„Sie hat mit viel Engagement und Leidenschaft diese Sonderausstellung konzipiert, wissenschaftlich begleitet und in eine Form gegossen. Es ist quasi ihr Gesellenstück“, bedankte sich Museumschefin Dr. Gudrun Sievers-Flägel für das gelungene Projekt. Bei der Eröffnung umriss Trump in einer kurzen Einführung Leben und Schaffen der Wipperfürther Fotografen Theodor Meuwsen und Emil Hardt. Neben seinem Broterwerb, der Porträtfotografie, galt das Interesse Meuwsens ab 1870 zunehmend der dokumentarischen Darstellung seines Heimatortes und der umliegenden Region, die er auf Erkundungstouren im Umkreis von etwa 30 Kilometer ablichtete. So entstanden eine Vielzahl von Panoramaaufnahmen, Städteansichten und Industriedarstellungen die als recht frühe, deshalb heute umso bedeutsamere Zeugnisse Auskunft über die Entwicklung der Region geben.

Als sein Geschäftsnachfolger fertigte Emil Hardt ab 1901 im Wesentlichen reich mit Requisiten ausstaffierte Porträtfotografien an, die vom Handwerker bis zum Adligen einen beredten Querschnitt der damaligen Bürgerschaft abbilden. Im direkten Nebeneinander beider Lichtbildner werden deren ganz spezielle Sichtweisen auf das Bergische deutlich. Als Leiterin der fotografischen Sammlung der SK Stiftung Kultur und Leihgeberin gezeigter Exponate führte Gabriele Conrath-Scholl ins Schaffen der Siegerländer Fotografen August und Erich Sander ein.


Der 1876, in Herdorf bei Siegen geborene August Sander wurde mit seiner Fotoserie „Menschen des 20. Jahrhunderts“ zu einem der bekanntesten deutschen Fotokünstler, obwohl er gleichzeitig als akribischer Landschaftsfotograf in sachlich, dokumentarischer Form die Wertschätzung für seinen heimischen Lebensraum zum Ausdruck brachte. Als Mitarbeiter im väterlichen Atelier teilte sein Sohn Erich die Leidenschaft für das fotografische Medium, dokumentierte mit technischem Können und geschultem Blick Marktplätze, Landschaften und Gotteshäuser.

Die Sonderschau „Bergische Blicke" ist bis zum 7. Oktober geöffnet und wird von einem vielfältigen Rahmenprogramm begleitet. Informationen unter www.schloss-homburg.de.
  
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