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'Wir waren immer ein sehr familiärer Verein'

lo; 30. Aug 2018, 13:05 Uhr
Archivbilder: Friederike Klein --- Im September 2015 wurde der 'Teufelsrasen' mit einem Einlagespiel zwischen einer Ü40-Auswahl aus dem Kreissüden und den Traditionskickern des 1. FC Köln eingeweiht.
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'Wir waren immer ein sehr familiärer Verein'

lo; 30. Aug 2018, 13:05 Uhr
Morsbach - Die Spielvereinigung Wallerhausen macht in diesem Jahr die „50“ voll und feiert den runden Geburtstag am kommenden Wochenende - OA bietet einen kleinen Streifzug durch die Geschichte des Fußballklubs.
Die Spielvereinigung Wallerhausen feiert dieser Tage ihr 50-jähriges Bestehen. Nach dem Festkommers am morgigen Freitag steht der Samstagnachmittag im Zeichen der Ligaspiele der beiden Seniorenteams. Anschließend findet die Jubiläumsfete statt, bevor das Wochenende am Sonntag mit einem Frühschoppen abgeschlossen wird.    

Der Fußballverein wurde am 13. September 1968 offiziell aus der Taufe gehoben, als Geburtsstunde gilt aber das Duell einer Thekenmannschaft der Gaststätte „Esels Willi“ gegen eine Auswahl der Polizeistation Waldbröl zwei Jahre zuvor. Das Endergebnis ist nicht überliefert. Stichwort Theke: Aus einer Bierlaune heraus entstand bereits 1966 der Beiname „Rote Teufel“, da man sich für eben jene markante Trikotfarbe entscheiden hatte. Der 1. FC Kaiserslautern soll dabei übrigens nicht als Inspiration gedient haben.   


Rund 40 Interessierte fanden sich bei der Gründungsversammlung in der evangelischen Ortsschule ein. Die Anwesenden wählten Karl Heinz Krumm zum Vorsitzenden. Der Sportplatz „Am Katzenstrunk“ wurde Pfingsten 1969 im Rahmen eines Sportfestes eingeweiht. 1971 gelang der Mannschaft der erstmalige Aufstieg in die 2. Kreisklasse, allerdings bereitete der schlechte Zustand des Spielfelds zunehmend Sorgen. Aschewolken verteilten sich im Dorf, zugleich trat an manchen Stellen der blanken Felsen hervor, sodass mehrere Spieler schwere Verletzungen davontrugen.

Der Vorstand wurde bei der Gemeinde Morsbach vorstellig, um Mittel für eine Sanierung zu beantragen, doch dieser Prozess zog sich hin. Die Wallerhausener hissten am Sportplatz eine schwarze Fahne, um ihrem Ärger Ausdruck zu verleihen. Erst nach langem Tauziehen konnte der erneuerte Platz 1976 in Betrieb genommen werden. In der Folgezeit war die Spielvereinigung Dauergast in der Kreisliga B. Mitte der 1980er Jahre bewarb sich der Klub erstmals intensiver um den Sprung ins Oberhaus, scheiterte aber einige Male knapp.


[Vom "Abriss" der Asche blieben sogar die Tore nicht verschont.]

Erst 1992 sollte der große Coup gelingen. Wallerhausen führte im Entscheidungsmatch gegen den TuS Derschlag/Griechen in Wildbergerhütte kurz vor Schluss mit 1:0, ehe der Schiedsrichter die Partie wegen eines Platzsturms der Derschlager Zuschauer abbrach. Das Spiel wurde zugunsten der Roten Teufel gewertet, der Aufstieg war perfekt. Unter den Trainern Andreas Theis und Uwe Wisser hielt man sich bis 1995 in der Kreisliga A, ehe es zunächst wieder eine Etage tiefer ging. Die Saison 1997/1998 war dann die letzte in der oberbergischen Beletage.

Danach ging es für die Fußballer stetig bergab. 2005 verabschiedete sich Wallerhausen in die Kreisliga C, drei Jahre später landete man sogar in der untersten Spielklasse. Obmann Uwe Wisser, der als Zehnjähriger bei der Gründung dabei war und in den vergangenen fünf Dekaden unzählige Posten innerhalb des Vereins innehatte, erinnert sich: „Damals wurde die Jugendarbeit ein bisschen vernachlässigt. Die älteren Spieler haben aufgehört und es war kein Nachwuchs vorhanden.“



Volker Rötzel und Peter Becker kümmerten sich darum, dass die Talentschmiede wieder in Schwung kommt. Die 1. Mannschaft kehrte im Sommer 2013 in die Kreisliga C zurück. Parallel dazu verstärkte der Verein seine Bemühungen, den abgenutzten Ascheplatz in eine Kunstrasenanlage zu verwandeln. Mit Erfolg: 2015 wurde der „Teufelsrasen“ unter die Füße genommen - laut Wisser ein wichtiger Meilenstein. „Der Kunstrasen hat uns gerettet. Wenn wir weiter auf Asche gespielt hätten, wären wir außen vor gewesen.“

Die 1. Mannschaft hat sich inzwischen in der Kreisliga C etabliert. „Wir haben eine junge Truppe, die fast ausschließlich aus Eigengewächsen besteht“, erklärt Wisser. Ein Reserveteam ist ebenfalls am Start, im älteren Juniorenbereich praktiziert Wallerhausen eine erfolgreiche Kooperation mit den Nachbarn aus Holpe-Steimelhagen.

265 Mitglieder sind im Jubiläumsjahr bei der Spielvereinigung gemeldet, wovon das Gros beim traditionellen Pfingstfest fleißig mithilft. Die Kultveranstaltung ist für den Klub das Highlight des Jahres - und eine bedeutende Einnahmequelle. Rund 200 Helfer sind während der Feier aktiv. „Wir waren immer ein sehr familiärer Verein“, ist Wisser froh, dass sich die Klubführung auf eine verschworene Gemeinschaft verlassen kann.   

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