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„ASS Oberberg“ gibt Opfern von sexualisierter Gewalt mehr Zeit

Red; 20. Sep 2017, 13:04 Uhr
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„ASS Oberberg“ gibt Opfern von sexualisierter Gewalt mehr Zeit

Red; 20. Sep 2017, 13:04 Uhr
Oberberg - Kooperationsprojekt „Anonyme Spurensicherung nach sexualisierter Gewalt im Oberbergischen Kreis“ gestartet - Informationsveranstaltung am Mittwoch, 25. Oktober, im Kreiskrankenhaus Gummersbach.
„Eine weitere Lücke im sozialen Netz wird geschlossen!“ Mit diesen Worten gab der Sozialdezernent des Oberbergischen Kreises, Ralf Schmallenbach, nunmehr den Startschuss für das Kooperationsprojekt „Anonyme Spurensicherung nach sexualisierter Gewalt im Oberbergischen Kreis“ – kurz ASS Oberberg. Mit dem Projekt ASS Oberberg und den damit verbundenen Möglichkeiten geben das Klinikum Oberberg in Gummersbach und die HELIOS Klinik in Wipperfürth in Zusammenarbeit mit dem Rechtsmedizinischen Institut an der Uniklinik Köln Opfern sexualisierter Gewalt Zeit. Zeit, die sie brauchen, um sich eventuell doch noch für die Erstattung einer Anzeige zu entscheiden.

Die durch die Kliniken anonym aber gerichtsfest gesicherten Beweise können in einem späteren Strafverfahren wieder den Opfern zugeordnet werden und helfen dann, den Täter zu überführen. Die Chefärztin der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Dr. Anja Weishap, und ihr Kollege an der HELIOS Klinik in Wipperfürth, Dr. Thomas Rau-Horn, stellen sich mit ihren Teams den organisatorischen Herausforderungen des Verfahrens: „Wir stellen gerne unser Wissen und unsere Erfahrung in den Dienst dieses Projektes, weil wir überzeugt sind, dass Gewaltopfer die bestmögliche, niederschwelligste Versorgung bekommen müssen und die Täter, wenn auch verzögert, ihre gerechte Strafe.“



Im Verfahren ist es außerdem vorgesehen, die Opfer über Beratungsstellen zu informieren, die ihnen in ihrer besonders belastenden Situation weiterhelfen können. In erster Linie sind dies die Gewaltschutzberatungsstelle des Caritasverbandes und das Frauenhaus, ebenfalls in Trägerschaft des Caritasverbandes. Nicole Schneider, Leiterin beider Einrichtungen, ist als weitere Kooperationspartnerin gerne mit im Boot: „Jedes Opfer, das sich zur ASS entschließt, ist einen großen Schritt weiter in der Verarbeitung der traumatisierenden Gewalterfahrung und hilft, die immens hohe Dunkelziffer im Bereich sexualisierter Gewalt zu senken.“ Denn laut www.frauenrechte.de werden in Deutschland die wenigsten Täter verurteilt: Zwar erlebe jede siebte Frau schwere sexualisierte Gewalt, doch nur in fünf Prozent der Fällen erfolge eine Anzeige.

Sabine Steller, die Gleichstellungsbeauftragte des Oberbergischen Kreises, plant am Mittwoch, 25. Oktober, um 15 Uhr im Kreishaus in Gummersbach eine Informationsveranstaltung für die Ärzteschaft und weitere Fachkräfte, die mit Opfern sexualisierter Gewalt zu tun haben. Das Projekt wird gefördert durch das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen.


[Bild: OBK --- Titelausschnitt des Flyers zum Projekt Ass Oberberg.]
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