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Europapokal-Traum ging nach 25 Jahren in Erfüllung

nh; 15. Sep 2017, 13:15 Uhr
Bilder: privat --- Das Emirates Stadium war gestern Abend fest in Kölner Hand.
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Europapokal-Traum ging nach 25 Jahren in Erfüllung

nh; 15. Sep 2017, 13:15 Uhr
Oberberg - Der 1. FC Köln bestritt gestern Abend in London sein erstes Europapokalspiel nach einem Vierteljahrhundert Abstinenz - Mittendrin waren auch viele Oberberger, wie André Lattek, der den letzten FC-Auftritt auf internationaler Bühne knapp verpasste.
Von Nils Hühn

Am 30. September 1992 bestritt der 1. FC Köln sein vorerst letztes Spiel im Europapokal. Fast 25 Jahre später war es gestern Abend so weit, dass die Kölner wieder auf internationaler Bühne aufliefen. Beim ruhmreichen FC Arsenal trat die Elf von Trainer Peter Stöger im Norden Londons an. „Ich wurde erst im November 1992 volljährig“, erklärte der Nümbrechter André Lattek, warum er vor einem Vierteljahrhundert nicht im Celtic-Park in Glasgow war. „Ich habe wie der FC 25 Jahre darauf gewartet, wieder bei einem Europapokalspiel dabei sein zu dürfen.“ Dementsprechend hartnäckig war Lattek bei der Suche nach Karten.


[Die FC-Fans André Lattek (2.v.l.) und Timo Flender wurden von ihren Ehefrauen nach London begleitet.]

Der Kölner Dauerkarten-Inhaber nahm an der Verlosung der Tickets teil - scheiterte aber. Zeitgleich hatte er mit seinem besten Freund Timo Flender und den beiden Ehefrauen eine dreitägige Reise nach England organisiert. „Wir wollten auf jeden Fall in London sein, auch wenn es mit den Karten nicht geklappt hätte.“ Über einen Anbieter in Rostock ergatterten die FC-Fans zwei Business-Seats im VIP-Bereich. Der stolze Preis war dem eingefleischten Fan egal. „Wir waren schon zwei Stunden vor dem eigentlichen Anpfiff im Stadion. Das war einfach unglaublich“, war es für den Köln-Fan ein unbeschreibliches Erlebnis. Das Chaos vorm Stadion, das aus verschiedenen Gründen zu einer einstündigen Verspätung des Anpfiffs geführt hatte, beobachteten sie dann von oben.

Mittendrin, auch beim Fan-Marsch durch die Londoner City mit Tausenden FC-Anhängern, war eine weitere Gruppe aus Nümbrecht, die am Tag zuvor schon die Partie zwischen Tottenham und Borussia Dortmund gesehen hatte. Für sie war es ebenfalls ein besonderes Erlebnis und eine gigantische Stimmung. Noch lange nach dem Schlusspfiff, als die Arsenal-Fans schon gegangen waren, sangen die unterlegenen Kölner Lieder und wurden mehrfach vom Stadionsprecher aufgefordert, zu gehen. Vor allem nach dem 0:1 durch das Zaubertor von Jhon Cordoba bebte das Stadion und der Torjubel war überwältigend. „Das Endergebnis ist zweitrangig“, war es für Lattek trotz der 1:3-Pleite ein Fußballfest.


Am Tag nach dem Fußballfest steht Sightseeing auf dem Programm. „Ich war vorher noch nicht in London. Ich hätte nicht gedacht, dass es so schön ist“, freut sich der Vorsitzende der Nümbrechter Handballer, dass er noch einen weiteren Tag in London bleibt. Von der Explosion in einer U-Bahnstation am Freitagmorgen haben Lattek sowie die anderen oberbergischen Fußballfans nur über Medien erfahren. „Uns geht es gut“, wünscht sich Lattek einen angenehmen Ausgang des nun erfüllten Europapokal-Traums. Das Warten hat sich für den FC-Fan gelohnt.
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