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Ein Krankenhaus zieht um

bv; 18. Jun 2018, 16:31 Uhr
Bilder: Bernd Vorländer, Katholische Kliniken Oberberg (2) --- Die Patienten wurden nach ihrem Umzug von den ihnen bekannten Gesichtern der Pflege-Mitarbeiter aus Lindlar begrüßt.
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Ein Krankenhaus zieht um

bv; 18. Jun 2018, 16:31 Uhr
Engelskirchen – Fast 50 Patienten der Geriatrie finden nach der Schließung des Lindlarer Krankenhauses in Engelskirchen eine neue Abteilung mit hellen, einladenden Räumen vor – Umzug verläuft problemlos.
Von Bernd Vorländer

Und plötzlich war alle Anspannung wie weggeblasen, die Gesichter trugen entspannte Züge. Die komplette geriatrische Station des Lindlarer Krankenhauses war an einem Montagvormittag nach Engelskirchen umgezogen. Und alles lief wie am Schnürchen, Projektleiterin Sabine Cassel hatte bereits im Vorfeld alle Eventualitäten durchgespielt und trotz einem Telefon, das ständig bimmelte, war sie die Ruhe selbst. Etwa 50 Patienten wurden größtenteils von Mitarbeitern der Johannitern und dem Rettungsdienst des Oberbergischen Kreises nach Engelskirchen, in das St.Josef Krankenhaus gebracht. Die bis zuletzt in Lindlar tätigen 96 Mitarbeiter der Geriatrie werden komplett übernommen und arbeiten zukünftig in Engelskirchen. Kliniken-Geschäftsführer Dr. Guido Lerrzynski sprach von einem „Meilenstein“, der gesetzt worden sei, die Chefärztin der Geriatrie, Dr. Olga Eggert, von einer „Punktlandung“.


[Patientin Christine Dittrich fühlte sich unmittelbar nach ihrer Ankunft wohl in ihrem neuen Zimmer.]

Bereits seit längerer Zeit war klar, dass das alte Lindlarer Krankenhaus nicht mehr sanierungsfähig war. Die Schließung wird jetzt umgesetzt, an diesem Standort sollen Wohnungen entstehen. Um in Engelskirchen eine neue Station zu integrieren waren umfangreiche Umbaumaßnahmen notwendig. Die vierte Etage des dortigen Hospitals wurde komplett entkernt und neu aufgebaut. Es entstanden moderne, neue Zimmer, die alle in einem warmen, hellen Pastellton gehalten sind, viele Bilder lockern die Atmosphäre auf. Und die „Neuankömmlinge“ sind sehr zufrieden mit dem, was sie sehen.  „Das ist hier doch richtig prima geworden“, sagt Patient Dieter Oberüber. Christine Dittrich pflichtet ihm bei: „Die Räumlichkeiten sind sehr modern. Da fällt das Gesundwerden leichter.“


Dass die technischen Herausforderungen keine Kleinigkeit waren, machte Architekt Ralf Rother deutlich. Da auf den bisherigen vier Stockwerken noch ein fünftes errichtet werden soll, mussten die Arbeiten nicht nur im laufenden Betrieb durchgeführt werden, es galt auch, jetzt schon die entsprechenden technischen Voraussetzungen zu schaffen. 250 Öffnungen mussten für Versorgungsleitungen in die Dachhaut des Gebäudes geschnitten werden. „Uns hat dann die Witterung extrem zu schaffen gemacht“, so Rother, denn immer wieder drohte ein Wassereinbruch und konnten nur notdürftig abgedichtet werden..


[Eine helle, freundliche Atmosphäre wurde in der neuen Geriatrie in Engelskirchen geschaffen.]

„Aber die die beteiligten Unternehmen haben hervorragend mitgezogen“, sagt der Architekt, sodass man immer Herr der Lage gewesen sei. Ganz andere Probleme hatte der technische Leiter des Krankenhauses, Olaf Hesse. Zunächst schipperten die in China bestellten Telefone drei Monate über die Weltmeere, dann stellte man fest, dass die erforderlichen Anschlusskabel fehlten, die aber jetzt besorgt sind.

Für die Mitarbeiter des jetzt geschlossenen Lindlarer Krankenhauses begann mit dem heutigen Tag eine neue Zeitrechnung und manchem war bei dem Abschied auch wehmütig ums Herz. „Wir nehmen natürlich den Teamgedanken mit, aber es ist auch nicht einfach“, bekennt Chefärztin Eggert. Auch Pflegebereichsleiterin Melanie Rados hat viele Jahre in Lindlar hinter sich, kennt aber auch das Haus in Engelskirchen, denn hier hat sie einen teil ihrer Ausbildung gemacht. „Viele werden die gewachsene Gemeinschaft vermissen“, sagt sie, empfiehlt aber, nach vorne zu blicken. „Ich freue mich auf die neue Station und die Zusammenarbeit mit den Kollegen.“


[Das Krankenhaus in Engelskirchen bekommt jetzt noch ein fünftes Stockwerk, das Anfang 2019 bezugsfertig sein soll..]

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit und die neuen Möglichkeiten betont denn auch der Ärztliche Direktor, Dr. Hanno Krieg. Wo bislang Patienten für Untersuchungen umständlich von Lindlar nach Engelskirchen gebracht werden mussten, entfallen jetzt viele Wege und auch teure Doppelstrukturen müssen nicht mehr bereitgehalten werden. Und schließlich trage die Vergrößerung des Krankenhauses mit jetzt 315 Betten und 544 Mitarbeitern zur Bestandssicherung in einer immer unsicheren Krankenhaus-Landschaft bei, betont Geschäftsführer Dr. Lerzynski.


[Die Verantwortlichen des Krankenhauses waren mit dem Ablauf des Umzugs sehr zufrieden.]



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