Gummersbach - Der VfL Gummersbach stellte heute seine Pläne für die künftige Ausrichtung der Nachwuchsförderung vor - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und die AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Uli Klein

Fenster und Türen der SCHWALBE arena waren am Freitagvormittag sperrangelweit geöffnet. Man lüftete kräftig durch. Frischer Wind sollte durch den Gummersbacher Handballtempel strömen - im Wortsinne. Das äußere Bild der Halle hatte indes gleich doppelten Symbolcharakter: Nicht nur, dass man mit der Fresh-Air-Attacke den Muff einer desaströsen Bundesligasaison 2017/18 aus der Halle jagen wollte...Gleichzeitig hatten die Gummersbacher Macher zu einer Pressekonferenz geladen, in der man elementare Neuerungen im VfL-Zirkel verkündete: Im Klartext: Sportdirektor Christoph Schindler stellte die Neuausrichtung der VfL-Akademie zur neuen Spielzeit vor.



[Stellten heute das neue Jugendförderungskonzept des VfL vor: Sportdirektor Christoph Schindler (v.re.), Pressesprecher Dirk Müller, Geschäftsstellenleiter Jan Schneider und Laufbahnberater Gunnar Schmidt.]

"Die alte Akademie war gut, die künftige soll aber sehr gut werden", eröffnete der ehemalige VfL-Kapitän und Spielmacher den Medientalk quasi schon mit der späteren Conclusio des Vormittags. "Wir wollen aus dem Breitensport heraus und mit der U 19, U 17- und U 15-Teams die Nachwuchsarbeit professionalisieren. Oberstes Credo muss es ein, künftig Spieler für die Bundesligamannschaft zu produzieren." Zu diesem Zweck, so Schindler, gehe es in Zukunft darum, "Quantität durch Qualität in der Ausbildung zu ersetzen.“ Konkret sollen perspektivisch lediglich noch 50 (Saison 18/19) statt wie bisher 75 (Saison 17/18) begabte Junghandballer maximal gefördert werden.



[Klaus Westebbe steht beratend zur Seite.]

Für diese Talentbündelung stehen dann drei Individualtrainer - bislang einer - sowie zwei Nachwuchskoordinatoren (bisher einer) zur Verfügung.  Zudem sollen die künftigen drei Mannschaften (bisher fünf Teams) vier Mal vormittags trainieren. Bislang wurde an Vormittagen ein- bis zweimal zum Ball gegriffen. Generell gliedert sich der Traditionsverein in GmbH (Bundesligamannschaft und 2. Mannschaft, die jetzt doch weiter in der 3. Liga existiert und beispielsweise als "Wiedereingliederungsmodell für verletzte Erstligaprofis" oder Betätigungsfeld für Talente, die auf dem Sprung nach ganz oben stehen, dient) sowie die Akademie, in der U 19, U 17 und U 15 beheimatet sind. Im VfL Gummersbach e. V. spielen U 15 II, U13, U 13 II, U 11 und Minis.



Koordinator und verantwortlich für die Anschlussförderung/U 19 wird ab 1. Juli Ex-Profi Alois Mraz sein. Der 39-jährige Tscheche wird in ständigem Austausch mit Bundesligacoach Denis Bahtijarevic sowie Maik Thiele, Trainer der zweiten Mannschaft, stehen. Cheftrainer für die U 17 und Nachwuchskoordinator für alle Mannschaften unterhalb der U 17 ist Philipp Wilhelm. Vervollständigt wird der blau-weiße Personalbestand durch Geschäftsstellenleiter Jan Schneider, Laufbahnberater Gunnar Schmidt, Athletiktrainer bzw. Ernährungsberater Philipp Schmitz sowie Torwarttrainer Matthias Reckzeh und Stefan Donner, der die Youngster als "Teilinternatsleiter" betreuen wird. Hans Schneider bleibt Turntrainer.


[Gunnar Schmidt (li.) steht Geschäftsstellenleiter Jan Schneider als Laufbahnberater zur Seite.]  

Zudem strebt man die Verzahnung von hochdekorierter Vergangenheit und vielversprechender Gegenwart/Zukunft an: Klaus Westebbe, einstiger Weltklassekreisläufer des VfL, amtiert daher künftig als Scout (Talentsichter). Wie ernst es Schindler mit der  Neugestaltung des VfL ist, zeigen bereits die jüngsten Personalentscheidungen: Yonatan Dayan, hochbegabter Mittelmann/Regisseur der starken A-Jugend der Spielzeit 2017/18, sowie Rechtsaußen Pierre Busch, Jugendnationalspieler und ebenfalls Mitglied des A-Jugendjahrgangs 17/18, erhalten Profiverträge, die gleichfalls außergewöhnlich begabten Albin Xhafolli und Luis Villgrattner stehen im neu zusammengestellten Bundesligakader.