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Zoff um Parkplätze in der „Sportstadt“

bv; 17. Jul 2018, 11:30 Uhr
Bilder: Leif Schmittgen --- Der Parkplatz an der Kienbaumhalle ist seit einigen Wochen gebührenpflichtig, was die Sportler mächtig ärgert.
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Zoff um Parkplätze in der „Sportstadt“

bv; 17. Jul 2018, 11:30 Uhr
Gummersbach – Die Stellplatzsituation an der Gummersbacher Kienbaum-Halle erzürnt die Sportler, die für Parkplätze bezahlen sollen – Stadtwerke verweisen auf kostenlose Möglichkeiten in der Nähe.
Von Bernd Vorländer

Die Stadt Gummersbach rühmt sich in der Regel ihrer Sportfreundlichkeit. Doch jetzt ist ein Teil der Sportler in der Stadt aufgebracht, weil sie von den Stadtwerken, die für die Bewirtschaftung des Parkraums verantwortlich ist, zur Kasse gebeten wird. Bis zur Sanierung des Parkhauses am Gumbala war auch für Sportler, die die Kienbaum-Halle für ihre täglichen Übungseinheiten oder für Meisterschaftsspiele sowie weitere sportliche Events am Wochenende nutzen wollten, der Parkplatz an der Halle frei zugänglich. Doch seitdem das Parkhaus wiedereröffnet wurde, hindert eine Schranke das kostenlose Befahren. Große und kleine Sportler müssen dort jetzt ihren Obolus entrichten, was bei den Vereinen auf Kopfschütteln stößt.

So etwa beim Fechtsport-Verein Gummersbach, der vor zehn Tagen ein Turnier mit 90 Teilnehmern durchführen wollte und plötzlich mit der neuen kostenpflichtigen Park-Situation konfrontiert wurde. Tagestickets kosteten 12,50 €, was der Vorstand der Fechter für inakzeptabel hielt. Eine Intervention bei Bürgermeister Frank Helmenstein führte dazu, dass man Tickets zum Stückpreis von zwei Euro erhielt – für den gegenüberliegenden Parkplatz, der während der Sanierungsphase des Parkhauses als Alternative gedacht war.


Doch der Ärger ist bei den Fechtern nicht verraucht. „Die Parksituation ist aus Sicht unseres Vereins sehr unzufriedenstellend.  Es kann eigentlich nicht sein, dass die Sportstadt Gummersbach an einer Sporthalle wie der Kienbaumhalle für die Sportler keine kostenlosen Parkplätze schafft“, sagt Saskia Kaiser, 2. Vorsitzende des Fechtsports Gummersbachs. Tatsächlich ist Gummersbach ein Novum im Oberbergischen Kreis, denn in allen Nachbarkommunen sind die Parkplätze in unmittelbarer Nähe der Hallen gebührenfrei. "So etwas habe ich noch nicht einmal in Großstädten wie Köln oder Düsseldorf erlebt", sagt Kaiser. Es sei unzumutbar, Taschen mit der schweren Fechtausrüstung über mehrere hundert Meter zu schleppen. Auch sei es logistisch kaum zu handhaben, Sportler aus dem benachbarten Ausland zunächst zur Halle zu beordern, wo sie ihre Utensilien ausladen könnten, um sie anschließend mit ihrem Auto etwa auf den kostenlosen Parkplatz Wiedenhof zu dirigieren. Sie sei jedenfalls "peinlich berührt" gewesen, während des Turniers auf Betteltour bei den Sportlern gehen zu müssen, um jeweils zwei Euro für das Parkticket zu kassieren. "Wir können es uns als kleiner Verein nicht leisten, auf dieses Geld zu verzichten."


[Auch für den Ausweichparkplatz in Hallennähe muss eine Gebühr bezahlt werden.]

Auch Hartmut Markeli, Chef des HC Gelpe/Strombach sieht die Parksituation an der Kienbaumhalle sehr kritisch. „Für den täglichen Trainingsbetrieb ist das eine Katastrophe“, so Markeli. Vereine würden bereits jetzt mit immer neuen Dingen belastet, von der Notwendigkeit eines Datenschutzbeauftragten bis zum elektronischen Spielbericht, und müssten jetzt ihren Sportlern noch erklären, dass diese für die Parkplätze in Hallennähe Geld bezahlen müssten. Die von der Stadt als kostenlose Ausweichplätze ins Spiel gebrachten Parkplätze am Wiedenhof und auf der Rückseite von „Selgros“ sieht Markeli vor allem in den Wintermonaten als „nicht alltagstauglich“ an.

Harald Kawczyk, Chef der Stadtwerke, kann die Aufregung dagegen nicht verstehen. Zum einen müsse man den im Gumbala tätigen Mitarbeitern wie den dortigen Gästen Parkmöglichkeiten anbieten. Schließlich seien im Gumbala-Eintrittspreis auch Parkgebühren bereits enthalten. Und man müsse auch Parkplätze etwa für die Mitarbeiter der benachbarten Deutschen Rentenversicherung vorhalten. Zum anderen seien für die Sportler die kostenlosen Parkplätze nur wenige hundert Meter entfernt. „Natürlich möchte jeder Sportler am liebsten mit dem Auto bis zur Umkleidekabine fahren. Aber die jetzige Regelung ist absolut zumutbar“, so Kawczyk. Allein am Wiedenhof stünden nach 16:30 Uhr nahezu 200 Stellplätze zur Verfügung. „Und von dort ist man in wenigen Minuten an der Halle.“

Für die Fechter aus der Kreisstadt ist dies jedoch keine Alternative, weil jeder Sportler viel an Material mitbringe, das auch transportiert werden müsse. „Wir müssen für das nächste Jahr überlegen, ob wir nicht in eine andere Kommune ausweichen, in der die Parkplatzsituation nicht so angespannt ist wie in Gummersbach an der Kienbaumhalle“, sagt Saskia Kaiser.

  
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