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Ein Theaterstück über das Theater mit dem Theater

uh; 15. Jul 2018, 10:33 Uhr
Bilder: Martin Hütt.
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Ein Theaterstück über das Theater mit dem Theater

uh; 15. Jul 2018, 10:33 Uhr
Gummersbach – Unter der Leitung von Gregor Leschig zeigte der Erwachsenenkurs der Kulturwerkstatt 32 das Stück „Der Bürgermeister kommt“.
Das Ensemble ist ratlos und eigentlich weiß auch der Regisseur nicht so recht weiter. Immerhin kommt der Bürgermeister in einer Stunde, um sich Anregungen zu holen, wie die Theaterkultur in der Stadt weiter entwickelt werden kann - die Zeit drängt. Schließlich hat jeder der Darsteller eine Szene, einen Autor oder einen bestimmten Text im Kopf, den er auf die Bühne bringen möchte.



Die Zuschauer sehen mit „Der Bürgermeister kommt“ Theater über das Theater. Es wird gespielt, wie Theater entsteht, mit Bezug zur Realität, der Schließung des Gummersbacher Theaters. Das Bühnenbild der Studiobühne in der Halle 32 ist minimalistisch. Schwarzer Hintergrund und zunächst nur eine kleine Mauer. Das Ensemble überlegt, was man dem Bürgermeister vorspielen könnte. Vielleicht Shakespeares Klassiker „Sommernachtstraum“ oder „Woyzeck“ von Georg Büchner? Darya Zehl spielt die „Salome“ von Oscar Wilde, Ute Pithan die „Mutter Courage“. Aber Theater kann auch komisch sein, wie in der sehr englischen Komödie „Bubblegum und Diamanten“. „Very British“ gibt sich Mortimer, der Diener, dargestellt von Peter Schubert und Sir George, gespielt von Aljosha Merz.

Raphael Peyser-Fränzel in der Rolle des Baloo, dem Bären aus dem Dschungelbuch mit seinem bekannten Song, wirkt hier wie aus dem Rahmen gefallen. Aber die Zeit drängt und die brennende Frage stellt sich: „Was wird denn nun gespielt?“ Dann die Nachricht, dass der Besuch des Bürgermeisters nun doch verschoben wird. Das siebenköpfige Ensemble nimmt es gelassen, denn jetzt kann man noch einmal in Ruhe darüber nachdenken, was man dem Bürgermeister vorspielt.

Der Erwachsenenkurs der Kulturwerkstatt besteht seit fünf Jahren. Die meisten Darsteller spielen seit mehreren Jahren in dieser Gruppe. Bei dieser Aufführung hat Gregor Leschig letztmalig Regie geführt. Er hat zwei Jahrzehnte lang die Theaterszene in Gummersbach maßgeblich geprägt. Künftig wird er in Nürnberg wohnen, wo auch seine Familie lebt.
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