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Schneckenrennen im Abstiegskampf

pn; 15. Apr 2018, 13:25 Uhr
Bilder: Martin Hütt (Marienheide) und Alexander Arnold (Strombach) ---- Lutz Lichtinghagen steuerte fünf Treffer zum überraschenden Marienheider Derbysieg bei.
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Schneckenrennen im Abstiegskampf

pn; 15. Apr 2018, 13:25 Uhr
Oberberg - Strombach II und Nümbrecht II verlieren an Boden - Oberbantenberger Rumpfteam überzeugt - Baldamus sorgt für Oberwiehls Buzzer-Beater - Die Handball-Landesliga wird präsentiert von 'Opel Ley'. (AKTUALISIERT)
HSG Marienheide/Müllenbach – SSV Nümbrecht 23:20 (11:11).


[Dirk Schuldt zeigte sich ob der Anfangsaufstellung der Gäste verwundert: "Im Hinspiel hat uns Dominik Donath noch im Alleingang abgeschossen. Gestern begann er aber überraschend auf der Mitte."]

„Als ich den Gegner in die Halle kommen sah, schwante mir Böses. Aber Derbys haben nun mal ihre eigenen Gesetze“, urteilte Dirk Schuldt nach dem überraschenden Derbysieg seiner HSG Marienheide/Müllenbach. Nümbrecht verpasste dagegen einen Befreiungsschlag im Abstiegskampf und spürt mittlerweile wieder den Atem von Fortuna Köln im Nacken. „Wir waren einfach nicht in der Lage, dieses Spiel zu gewinnen“, haderte SSV-Coach Daniel Funk, der mit Marcel Samel prominente Unterstützung aus dem Oberligakader hatte. Dabei verlief die Anfangsphase noch ganz nach dem Geschmack der Gäste, die sich beim 3:5 ein erstes Polster erarbeitet hatten. Eine frühe rote Karte gegen Tom Lichtinghagen wurde aber zum Dosenöffner für die Hausherren. Für Schuldt eine zu harte Entscheidung, die seinem Team allerdings auch half: „Danach hatte das Spiel alles, was ein Derby benötigt. Nümbrecht hat nur noch Emotionen verbreitet, während wir die Bereitschaft entwickelt haben, dagegen zu halten.“


[Daniel Funk haderte mit dem Auftritt seiner Mannschaft und will den Klassenerhalt nun in den kommenden drei Heimspielen perfekt machen.]

Über 7:5 entwickelte sich bis zur Pause ein ausgeglichenes Spiel, in dem die Spielgemeinschaft auch nach dem Seitenwechsel bis zum 18:13 das bessere Team war. Allmählich schwanden bei den Gastgebern allerdings die Kräfte. Beim 18:17 drohte die Partie zu kippen, „aber es sollte nicht sein“, meinte Funk. Während seine Spieler reihenweise am starken Daniel Winkelmann scheiterten, freute sich Schuldt über die Deckungsumstellung beim Gegner. „Ihre 4:2-Defensive hat uns in die Karten gespielt. Wir waren kurz davor, die Kontrolle über das Spiel zu verlieren“, hatte die HSG mit Leon Hagen und Philipp Bansen zwei Spieler, die die Lücken in der Schlussphase zu nutzen wussten.


Marienheide/Müllenbach: Philipe Gienczek (5), Lutz Lichtinghagen (5/1), Arian Bahrs (4), Oliver Schuldt (3), Philipp Bansen, Leon Hagen (je 2), Maurice Gienczek, Sven Höttgen (e 1).


Nümbrecht: Dominik Donath (6), Tobias Mlynczak (4), Marcel Miebach (3), Marcel Samel (3/1), Benedikt Opitz (2), Rene Nitschmann, Michael Nawotke (je 1).




TV Strombach II – SC Fortuna Köln II 18:19 (8:8).


Ein wenig verwundert dürfte sich mancher Zuschauer das Duell der beiden abstiegsgefährdeten Landesligareserven angeschaut haben. Denn auf beiden Seiten standen reihenweise Spieler aus den Oberligakadern beider Vereine, die sich später am Abend noch einmal duellieren sollten. Doch während in der Oberliga Strombach souverän die Oberhand behielt, ergriffen die Domstädter in der Landesliga ihren letzten Strohhalm im Abstiegskampf und entführten beide Punkte aus der Gummersbacher Kreisstadt. „Wir hätten einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt machen können“, blieb TVS-Trainer Tobias Wohlfromm nach niveauarmen 60 Minuten nur der Konjunktiv.



 [Auch Sean Borgard konnte die Strombacher Heimniederlage nicht verhindern.]

Die Hausherren verschliefen den Start völlig, ließen bis zum 1:7 (15.) jegliche Bewegung vermissen, ehe die erste Aufholjagd begann, die Sean Borgard noch vor der Pause mit dem schmeichelhaften 8:8-Ausgleich krönte. Selbstvertrauen sollte das allerdings nicht geben. Köln legte abermals zum 13:17 (47.) vor, ehe eine dramatische Schlussphase begann. Den 18:18-Ausgleich von Marcel Neese konterte der künftige Derschlager Fynn Wandschneider sieben Sekunden vor dem Ende aus spitzem Winkel mit der neuerlichen Führung. Wohlfromm nahm zwar noch seine letzte Auszeit, mehr als ein direkter Freiwurf sprang für die Strombacher allerdings nicht mehr heraus. „Ein Remis wäre ein faires Ergebnis gewesen, aber wir haben zu viele Bälle weggeworfen, die wir uns davor hart erarbeitet haben“, so der TVS-Coach abschließend.


Strombach: Sean Borgard (4), Marcel Neese (3/2), Malte Meinhardt, Markus Meister, Luis Drux, Jan Höfer (je 2), Lukas Flick, Fynn Schürmann, Lukas Aljohann (je 1).




CVJM Oberwiehl II – TuS Niederpleis 26:25 (16:13).


Einem wilden Rodeoritt glich der Oberwiehler Auftritt gegen den Aufsteiger aus Niederpleis. „Wir waren das deutlich bessere Team und haben verdient gewonnen. Am Ende war es trotzdem glücklich“, atmete Trainer Nils Hühn nach dem Schlusspfiff erst einmal tief durch. Dem 3:0-Blitzstart (3.) folgte bis zum 10:9 (18.) ein wildes Hin und Her, bei dem sich Oberwiehl auch bis zur Pause zu viele Aussetzer leistete. Doch statt einer stattlichen Führung waren es lediglich drei Tore Unterschied. Nach dem Seitenwechsel verflachte das Niveau zusehends, die Spannung blieb aber erhalten.


[Tom Lichtinghagen (rechts) wurde bereits nach einer Viertelstunde auf die Tribüne verbannt.]

„Niederpleis hat permanent simuliert, lamentiert und provoziert“, ärgerte sich Hühn über die Spielweise der Gäste, die bis zum 22:23 (52.) in Führung lagen. Erst nachdem Oberwiehl Kreisläufer Jens Frey in den Rückraum beorderte und dieser dort überraschend gut mit Phil Nückel harmonierte, kippte die Partie abermals. Die Schlusssekunden waren dennoch nicht an Dramatik zu überbieten. Nach einem Foul schaltete Alexander Baldamus am schnellsten und markierte den umjubelten Siegtreffer mit einem direkt verwandelten Freiwurf, der zuvor beide Innenpfosten küsste. Trotz der wilden Niederpleiser Proteste gaben die jungen Schiedsrichter das Tor. „Ich habe es nicht gesehen, aber vermutlich standen bei der Ausführung noch drei Spieler von uns im Neunmeterraum“, kommentierte Hühn die Szene, die dem CVJM zu einem glücklichen Sieg verhalf.


Oberwiehl: Jens Frey (5), Jared Wilkes, Phil Nückel (je 4), Jan Bluhm (4/1), Alex Baldamus, Joshua Grabeck (je 3), Daniel Rischikov, Melvin Bockhacker, Marco Dabringhausen (je 1).




Weidener TV II – HSG Oberbantenberg/Niederseßmar 27:30 (13:16).


Mit dem allerletzten Aufgebot machte sich die HSG Oberbantenberg/Niederseßmar auf die Reise ins Aachener Umland. Gleich auf sechs Stammkräfte mussten die Oberberger verzichten. Julian Klein, Robin Ziegler und Dag Dissmann wussten von Anfang an, dass sie als einzige Rückraumspieler durchspielen mussten. „Ich hätte gedacht, dass es am Ende zur Kraftfrage wird, aber wir haben uns super aus der Affäre gezogen und unter diesen Umständen eins unserer besten Auswärtsspiele abgeliefert“, war Trainer Dirk Heppe stolz auf seine Mannschaft. Danach sah es zunächst allerdings nicht aus. Bis zum 10:6 (17.) dominierte das quirlige Spiel des Aufsteigers.


Erst nachdem die Gäste besser in die Zweikämpfe fanden, kippte die Partie zügig über 11:13 (15.) zum 13:16-Pausenstand. Heppe rechnete mit einer hektischen zweiten Hälfte, ließ sich von seinem Team aber gerne eines Besseren belehren. Näher als beim 18:20 (38.) sollten die Hausherren nie kommen. Stattdessen verschleppte die oberbergische Spielgemeinschaft stets clever das Tempo und hatte mit Kreisläufer Marcel Baier auch eine nicht klein zu kriegende Allzweckwaffe gegen Weidens 3:2:1-Defensive. Über 20:24 (50.) ließen die Gäste in der Schlussphase nichts mehr anbrennen. „Einfach ein toller Auftritt der Jungs“, so Heppe abschließend.


Oberbantenberg: Marcel Baier (9), Robin Ziegler (9/3), Julian Klein (5), Dag Dissmann (4), Jan Kaminski, Moritz Maiwald, Sebastian Deilmann (je 1).


Ergebnisse und Tabelle
  
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