Gummersbach - Griechischer Geschäftsmann steigt beim D-Ligisten ein - Prominente Unterstützung: Peter Neururer und Kenny Krause haben zugesagt (Mit Video).

Von Nils Hühn und Leif Schmittgen

„Ich habe natürlich sofort an einen schlechten Witz gedacht“, weiß Oliver Kind, 1. Vorsitzender des FC Windhagen, noch ganz genau, wie er sich fühlte, als kurz vor Weihnachten ein Brief aus Griechenland bei ihm auf dem Schreibtisch landete. „Es gibt ja diese Spam-Mails, in denen einem ein mögliches Millionen-Erbe angeboten wird. Ungefähr so kam es mir vor, als ich von den Plänen von Ioánnis Papadopoulos las“, erzählt Kind immer noch ungläubig weiter. Eben jener Ioánnis Papadopoulos berichtete in dem Schreiben von den hochtrabenden Plänen, die er mit dem FC Windhagen vorhabe: Kunstrasenanlage, neues Klubheim samt Kabinen, kleine Tribüne und, und, und. „Er hatte dem Schreiben einen richtigen Businessplan beigefügt und da wurde ich erstmals stutzig und habe mir selbst gedacht: ‚Der meint das ernst‘.“ Und Oliver Kind weiß durchaus mit Zahlen umzugehen, denn von Hause aus ist er Bankkaufmann.


[Oliver Kind ist froh, wohlmöglich bald wieder höherklassig mit seinem FC Windhagen spielen zu können.]

Also traf sich Kind zügig mit einigen seiner Vorstandskollegen, schilderte ihnen die Geschichte und es wurde ein Aufeinandertreffen vereinbart. Im neuen Jahr kam es dann zum Treffen am Düsseldorfer Flughafen, wo Papadopoulos geschäftlich zu tun hatte. „Wir waren gespannt, ob er uns wirklich treffen würde“, hatte Kind insgeheim damit gerechnet, dass entweder niemand in dem Düsseldorfer Restaurant erscheinen würde oder irgendwann Guido Cantz von „Verstehen Sie Spaߓ vor ihm stehen würde. Doch ein mittelgroßer, freundlicher Mann Anfang 40 begrüßte die Gummersbacher Delegation herzlich.

 
„Er hat uns dann von seinen Eltern Kosta und Sofia erzählt, die es in den 1960er Jahren nach Deutschland verschlug“, erklärte Kind, dass Papa Kosta Papadopoulos bei der Gießerei Steinmüller gearbeitet hatte. Damals bildeten die griechischen Arbeiter eine große Gruppe bei Gummersbachs größtem Arbeitgeber. In Windhagen wohnte das junge Pärchen, ehe sie Ende der 1980er Jahre nach Griechenland zurückkehrten. Mit dabei Sohn  Ioánnis Papadopoulos, der in Windhagen nur unweit des Fußballplatzes geboren wurde. „Die Familie hat weiterhin viel von Windhagen erzählt. Sie sollen dort ihre schönste Zeit gehabt haben“, erklärt Oliver Kind. Jetzt wolle Papadopoulos seinem Geburtsort etwas zurückgeben.


[Der Aschenplatz ist bald Geschichte.]  

Der Geschäftsmann Papadopoulos hat im Olivengeschäft Millionen Euro verdient und ist heute in mehreren Aufsichtsräten großer Firmen in Griechenland tätig. Sein Vater habe früher immer beim FC Windhagen zugeschaut, erklärte er sein überraschendes Engagement bei einem deutschen Fußballverein, für den er auch selbst als Kind für kurze Zeit gekickt hat. Doch was hat Papadopoulos vor? „Es soll die ‚Kosta & Sofia Papadopoulos-Stiftung‘ gegründet werden, damit wir nachhaltig und langfristig unterstützt werden. Unmittelbar soll ein Kunstrasenplatz samt neuen Klubheim, Umkleiden, Kleinspielfeld und einer neuen Tribüne gebaut werden“, berichtet Oliver Kind mit leuchteten Augen.

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[Trainerlegende Peter Neururer und der ehemalige FC Windhagen-Spieler Kenny Krause haben ihre Unterstützung bei dem deutschlandweit einmaligen Projekt zugesagt.]

„Mit der Unterstützung aus Griechenland wollen wir die Nummer eins im hiesigen Jugendbereich werden und natürlich auch mit unserem Seniorenteam wieder höherklassig spielen“, so Kind. Das Kleinspielfeld soll auf dem Nachbargrundstück, das derzeit noch einem Tennisclub gehört, errichtet werden. Zeitnah wolle man, dank der neuen finanziellen Möglichkeiten, in Kaufgespräche mit dem Eigner der seit Jahren ungenutzten Tennisplätze einsteigen.


[Auf dem Gelände des Tennisclubs, wird sich künftig das Kleinspielfeld befinden.]

Dass Papadopoulos es ernst meint, sieht man bereits: Die ersten Arbeiten am Stadion haben schon begonnen. „Nach der Saison geht es erst richtig los. Wir wollen bis zur nächsten Spielzeit mit dem Platz fertig sein“, lauten die ehrgeizigen Pläne des FC. Deshalb habe man auch bereits mit dem Abbau des maroden Holzverschlages begonnen, der bislang als Unterstand für die Fans des FC bei Regenwetter diente. Sportlich will man sich mehr Zeit nehmen. „Es soll alles im Rahmen bleiben. Wir werden vorerst nicht anfangen, Spieler zu scouten. Zu unserem Jubiläum 2023 würden wir aber gerne in der Kreisliga A spielen“, so Kind. Langfristig wolle man aber anstreben, es bis in die Regionalliga zu schaffen. „Doch alles peu a peu“, betont Kind.  Aktuell spielt der FC Windhagen nämlich in der Kreisliga D und hat wenig Ambitionen, den Aufstieg in die nächsthöhere Klasse noch in dieser Spielzeit zu schaffen.


[Kenny Krause (li.) und Peter Neururer werden künftig bei Spitzenspielen in Windhagen vorbeischauen.]  

Neben der Hilfe aus Griechenland, gibt es aber auch noch weitere Unterstützung. Der legendäre Bundesligatrainer Peter Neururer soll das Team ab und an coachen. „Es ist ein Lebenstraum von mir, einen kleinen Verein ganz nach oben zu führen“, sagt Neururer, der viele Jahre unter anderem den VfL Bochum trainiert hat und mit dem FC Windhagen ganz hoch hinauswill. Auch wenn der Vorsitzende Oliver Kind zunächst auf die Euphoriebremse tritt: „In der Regionalliga muss nicht Schluss sein“, sagt der 61-jährige Trainerfuchs. Auch ein Trainingslager mit Neururer ist geplant. Der Kontakt kam über Kenny Krause zustande, der mit Peter Neururer und Hans Sarpei bei der TV-Sendung „Das T steht für Coach“ zusammenarbeitet, aus Windhagen kommt und beim FC Windhagen seit Kindertagen aktiv war. Für Krause ist klar, dass auch er für „seinen FC“ aktiv wird.


[Mit dem Abbruch der alten Tribüne wurde bereits begonnen.]

„Bei den Spitzenspielen stehe ich – wenn nötig auch ohne Peter – gerne an der Seitenlinie“, sagt Krause. Als Kind hatte der 41-Jährige gemeinsam mit Ioánnis Papadopoulos für kurze Zeit zusammengespielt und freut sich darauf, seinen Freund aus Jugendtagen möglichst bald wieder zu sehen. Kind will die Mitglieder des FC Windhagen am kommenden Donnerstag, 5. April, um 18 Uhr über die genauen Pläne im Vereinsheim im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung informieren. Auch Kenny Krause will dabei sein, Papadopoulos schafft es aus Termingründen nicht. Er will sich aber den Freunden und Fans des Vereins zeitnah persönlich vorstellen.


[Auch das erst vor einigen Jahren renovierte Vereinsheim wird einem Neubau weichen.]