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Etwas Gutes geliefert, aber keine Punkte bekommen

uk; 18. Apr 2019, 22:27 Uhr
Bilder: privat --- Lange zeit zog sich der VfL Gummersbach beim Tabellenführer aus Flensburg sehr achtbar aus der Affäre.
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Etwas Gutes geliefert, aber keine Punkte bekommen

uk; 18. Apr 2019, 22:27 Uhr
Gummersbach - Dem VfL Gummersbach bleibt in Flensburg ein erneuter Coup versagt - RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
von Uli Klein 

SG Flensburg - VfL Gummersbach 28:20 (17:12).

Torge Greve äußerte sich vor dem Match betont zurückhaltend über die blau-weißen Ambitionen beim Tabellenführer: "Wir wollen etwas Gutes abliefern", gab der Gummersbacher Coach ein eher defensives  Motto für den oberbergischen Auftritt beim Klassenprimus aus. Und als die 60 Minuten in der berüchtigten "Hölle Nord" gespielt waren, hatten die Vfl'er tatsächlich "etwas Gutes" abgeliefert. Dass man am Ende mit 20:28 ergebnistechnisch klar verloren hatte, entsprach dem Spielfilm freilich nur sehr bedingt, zeigten die Gäste doch über weite Strecken eine sehr passable Leistung.


"Der Sieg für Flensburg ist am Ende um zwei, drei Tore zu hoch ausgefallen", fasste Greve den Abend aus VfL-Perspektive korrekt zusammen und machte den letztlich zu deutlichen Sieg an der "individuellen Klasse" des amtierenden nationalen Champions fest. Nichtsdestotrotz dürfte der VfL-Übungsleiter keineswegs unzufrieden mit dem Vortrag der Seinen gewesen sein - insbesondere im ersten Spieldrittel.  Nach diesem war man beim 9:9 nämlich gleichauf, weil man sich genau an die trainerlichen Vorgaben hielt. Greves Ansage auf konsequentes Zurücklaufen, in der Abwehr eine beweglich-intensive Deckungsarbeit und in der Offensive auf Konzentration und Disziplin zu setzen, war jedenfalls sichtlich erhört worden.


[Nach Kräften wehrten sich die VfL-Spieler gegen die Flensburger Angriffs-Maschine.]

Mit schnellen Beinen legte man nicht nur den gebundenen Angriff der Nordlichter halbwegs lahm, sondern nahm dem Gegner auch seine Kernkompetenz: Das SG-Rollkommando kam jedenfalls nur selten auf Touren und markierte bis zum Seitenwechsel lediglich mickrige zwei Törchen - eine ungewohnte Rarität für die ausgewiesenen Express-Spezialisten. Und dennoch schafften es die Favoriten, bis zur Pause noch einen Fünf-Treffer-Bonus (17:12) herauszuwerfen. Wobei in diesen Minuten auch zwei umstrittene Zeitstrafen für die Gummersbacher eine negative Rolle spielten.



Allem Unwirtlichen zum Trotz blieben die Gäste auch nach Wiederbeginn ein widerborstiger Gegner und auf Sichtkontakt  zu der heimischen,  spielstarken Skandinavienauswahl. Beim 20:16 für die Heimmannschaft (44.) war fraglos noch längst nicht alles entschieden. Jetzt aber traten zwei Akteure in grauen Leibchen auf den Plan, die den rotgewandeten Meisterhandballern geradezu demütig in den Sattel halfen: Wenn SG-Coach Maik Machulla beispielsweise am Spielfeldrand wild mit den Armen ruderte und Zeitspiel gegen den VfL einforderte, konnte man sicher sein, dass umgehend das Zeichen für Passivität gegen die Oberbergischen angezeigt wurde. Und wenn es um Zeitstrafen in der hochsensiblen Phase ging, wurden die Gäste auch in diesem Punkt ungleich großzügiger als die keineswegs zimperlicheren SGl'er bedacht.


[Moritz Preuss war nach dem Spiel als Interviewgast gefragt.]

Dass Torge Greve seine Jungs dann in einer Auszeit aufforderte, sich nicht um die Herren Kern/Kuschel als Referees zu scheren, weil man sich sonst eine gute Leistung versauen könnte, traf die Angelegenheit punktgenau. Das Gespann aus Karlsruhe hatte dem VfL schon bei der allerdings verdienten Heimpleite gegen Magdeburg im Herbst übel mitgespielt.

In der "Hölle Nord" wiesen sie aber ähnlich eindringlich nach, dass die Bundesliga nach einjährigem Gastspiel nicht unbedingt ihr Betätigungsfeld bleiben sollte. So oder so - die cleveren Gastgeber nahmen die leicht peinliche Bevorzugung durch die Referees dankend an und spielten den ohnehin erwarteten Heimsieg sicher nach Hause. SG-Rückraumstar Rasmus Lauge hatte freilich  noch einige anerkennende Worte für die tapferen Verlierer parat: "Gummersbach hat uns heute echt Probleme gemacht."
   
Flensburg: Buric (21. bis 60./ 8 Paraden), Bergerud (1.bis 20./2 Paraden) ; Karlsson, Golla (5), Hald Jensen, Glandorf (1), Svan (6), Wanne, Jeppsson, Jondal  (6/3), Steinhauser, Zahariassen, Johanessen (1), Gottfridsson (2), Lauge (4), Röd (3)

Gummersbach: Carsten Lichtlein (1. bis 30./(4 Paraden), Matthias Puhle (31./60./7 Paraden, davon 1x Siebenmeter);  Marvin Sommer (5/2), Stanislav Zhukov (5), Pouya Norouzi (1), Eirik Köpp, Ivan Martinovic (3), Moritz Preuss (1), Tobias Schröter (1), Alexander Becker, Florian Baumgärtner (4), Jonas Stüber

Schiedsrichter:  Thomas Kern/Thorsten Kuschel (Karlsruhe)

Siebenmeter: 5/3 – 2/2  (Jondal scheitert an Puhle, Wanne vorbei – Sommer sicher).

Zeitstrafen: 2 - 8 (Golla - Preuss 2x, Schröter, Herzig)

Zuschauer: 6.000

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