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Heitere Verabschiedung des Sparkassen-Urgesteins

nh; 18. Jan 2019, 16:55 Uhr
Bilder: Nils Hühn --- Hartmut Schmidt ist seit diesem Jahr im Ruhestand. Der letzte Vorstandsvorsitzende der Sparkasse der Homburgischen Gemeinden freut sich nun auf mehr Zeit im Kreis seiner Familie. Von rechts: Sohn Fabian, Enkel Johannes, Tochter Bianka und ihr Partner Nicholas, Hartmut Schmidt und Ehefrau Ute mit Schwiegertochter Christina.
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Heitere Verabschiedung des Sparkassen-Urgesteins

nh; 18. Jan 2019, 16:55 Uhr
Nümbrecht - Nach 48 Jahren bei der Sparkasse der Homburgischen Gemeinden wurde heute der Vorstandsvorsitzende Hartmut Schmidt von zahlreichen Freunden und Wegbegleitern in den Ruhestand verabschiedet.
Von Nils Hühn

Nach zwei Stunden Festreden musste Hartmut Schmidt doch noch mit den Tränen kämpfen. Gerade hatte er aus den Händen Frank Grebes, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Gummersbach, Tickets für die Finalspiele der Handball-Weltmeisterschaft in Dänemark erhalten. Vor zwölf Jahren hatte sich Schmidt noch ohne Eintrittskarten durch den Heizungskeller der Kölnarena in die Halle geschlichen, um das WM-Finale zu schauen. „Das war noch in meinen Flegeljahren“, scherzte Schmidt.

Mit seiner Ehefrau Ute soll er die Reise nach Dänemark genießen. Und vielleicht können die beiden, die seit 38 Jahren verheiratet sind, den Trip als verspätete Hochzeitsreise nutzen. Denn zwei Tage nach der Hochzeit im September 1980 ging es nicht gemeinsam in die Flitterwochen, sondern für Hartmut Schmidt auf Schulungsreisen. Diese und weitere interessante Einblicke gaben die Laudatoren anlässlich der Verabschiedung Schmidts im Park-Hotel Nümbrecht.

[Neben der Leidenschaft für den FC Bayern München ist Hartmut Schmidt auch Fan des VfL Gummersbach und erhielt ein signiertes Trikot von Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein.]

1954 in Bergneustadt geboren wuchs Schmidt in Wiehl auf und ging dort zur Schule, ehe er im August 1970 seine Lehre bei der Sparkasse Wiehl begann. Dort war er für jeden Spaß zu haben, wie Rainer Förster, langjähriger Versitzender des Personalrats, verriet. So sperrte der junge Schmidt einen Kollegen für mehrere Minuten im Tresorraum der Filiale in Bomig ein oder tauschte den Bürostuhl eines anderen Mitarbeiters gegen eine Toilettenschüssel aus. Doch auch die langjährige Arbeit als Vorstand der ältesten Zweckverbands-Sparkasse Deutschlands habe das Wesen Schmidts nicht verändert, lobte Förster.


Der Aufstieg Schmidts war steil. Bereits mit 29 Jahren, mittlerweile in Elsenroth beheimatet, übernahm er die Kreditleitung der gesamten Wiehler Sparkasse und 20 Jahre später war er zunächst stellvertretendes Vorstandsmitglied und seit 2006 Vorstand der Sparkasse der Homburgischen Gemeinden. Seit 2015 bis zu seinem offiziell letzten Arbeitstag am 31. Dezember 2018 war er sogar der Vorstandsvorsitzende. Größten Respekt vor der Leistung, es vom „Stift zum Vorstandsvorsitzenden“ geschafft zu haben, hatte beispielsweise Frank Helmenstein. Der Gummersbacher Bürgermeister erinnerte an die Bemühungen Schmidts, um die Fusion der Wiehler Sparkasse mit der Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt zur Sparkasse Gummersbach: „Ohne Sie wäre es nicht geschehen!“

[500 Pappbecher mit der Vita Schmidts und dem Logo des TuS Elsenroth überreichte der Vorstandsvorsitzende der neuen Sparkasse Gummersbach, Frank Grebe. Schmidt bat für Spenden für das Haus früher Hilfen. Das Spendenbarometer steht aktuell bei 7.000 €.]

Jürgen Rogowski, Vorstandsvorsitzender des Verwaltungsrats, hatte sich bei den ehemaligen Mitarbeitern erkundigt, was für ein Chef der Neu-Ruheständler gewesen sei. Ein Mitarbeiter hatte es passend auf den Punkt gebracht: „Ein Chef mit Herz.“ So war die interne Verabschiedung vergangene Woche sehr emotional. Aber auch der heutige Festakt bewegte. Beispielsweise, als Schmidts Vorstandskollege Thomas Roß von dessen „48-jährigen Liebe zur Sparkasse“ sprach oder an die Verabschiedungen von Schmidts Vorgängern Manfred Bösinghaus und Manfred Strathaus, die beide im Park-Hotel Nümbrecht anwesend waren, erinnerte. Zu diesen Anlässen war der heute 64-Jährige jeweils mit einem Gipsfuß gehumpelt, da er sich beide Male im Vorfeld beim Sport die Achillessehne gerissen hatte.

Das Thema Sport nimmt bei dem Vorsitzenden des TuS Elsenroth ohnehin eine große Rolle ein und so verwunderte es nicht, dass er neben dem Trip nach Dänemark auch ein Trikot des VfL Gummersbach geschenkt bekam. Seine große Leidenschaft zum FC Bayern München wurde auch immer wieder thematisiert. Ansonsten wurde er mit Lob überschüttet, wie es sich nach fast einem halben Jahrhundert erfolgreichem Berufsleben gehört.


[Hartmut Schmidt erhielt am Ende seiner Rede stehende Ovationen. Während des Festakts hatte das Oberwiehler Sängerquartett mit kölschen und italienischen Liedern die Gäste unterhalten.]

„Es ist unglaublich, mit so viel Lob überhäuft zu werden. Verteilt auf die 48 Jahre, wäre es auch schön gewesen“, meinte Schmidt. Für eine Karriere, wie er sie hingelegt habe, brauche man ein „Quäntchen Glück“, „Mitarbeiter, auf die man sich verlassen kann“ und „man muss authentisch bleiben.“ Sein erster Dank galt derweil den Kunden. Zum Ende seiner Rede wandte er sich scherzend an seine Ehefrau, die sich darauf vorbereiten sollte, dass er ab sofort versuche, den Vorsitz in der Familie zu erobern. Und „unserer Sparkasse Gummersbach“ wünschte er, dass die Erfolgsgeschichte fortgesetzt werde.
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