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Gutachten: Windräder sind Gefahr für seltene Tierarten

Red; 4. Feb 2019, 08:20 Uhr
Archivbild: Christoph Buchen --- Der seltene Rotmilans ist im Wildenburger Land heimisch.
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Gutachten: Windräder sind Gefahr für seltene Tierarten

Red; 4. Feb 2019, 08:20 Uhr
Oberberg – Bürgerinitiative Wildenburger Land reagiert mit Artenschutzgutachten auf Bauanträge für Windkraftanlagen in der Gemeinde Friesenhagen an der Grenze zum Oberbergischen.
Nachdem ein Investor Anfang 2018 zwei Bauanträge für Windindustrieanlagen im nördlichen Teil der Ortsgemeinde Friesenhagen, unmittelbar an der Grenze zur Gemeinde Reichshof, zurückgezogen hatte, sind kürzlich wieder sieben neue Bauanträge vom gleichen Investor, jetzt unmittelbar an der Grenze zur Gemeinde Morsbach, bei der Kreisverwaltung Altenkirchen als Baugenehmigungsbehörde eingegangen.

Die Bürgerinitiative Wildenburger Land, der auch zahlreiche Mitglieder aus Reichshof und Morsbach angehören, hat sofort reagiert und Ende Januar ein neues Artenschutzgutachten an Landrat Michael Lieber ausgehändigt. Um die möglichen Auswirkungen dieser Windindustrieanlagen auf die heimische Tierwelt zu dokumentieren, hat der Morsbacher Ornithologe Christoph Buchen in Zusammenarbeit mit dem Biologielehrer Horst Braun aus Friesenhagen-Steeg auch 2018 wieder das Wildenburgische, den benachbarten Reichshof und das Morsbacher Bergland durchstreift.

Herausgekommen ist ein 52 Seiten umfassendes Artenschutzgutachten. Außer Landrat Lieber haben das Gutachten auch die Bürgermeister der Gemeinden Morsbach, Reichshof und Friesenhagen sowie der Landrat des Oberbergischen Kreises erhalten.

Christoph Buchen erforscht die Tier- und Pflanzenwelt von Morsbach und dem Wildenburger Land seit 50 Jahren. Horst Braun beschäftigt sich ebenfalls seit vielen Jahren mit der Natur seiner Heimatgemeinde und kartiert die Tierarten. Beide Fachleute haben 2018 erneut elf planungsrelevante und Windkraft sensible Tierarten wie das Große Mausohr (seltene Fledermaus), Schwarzstorch, Rotmilan, Wespenbussard oder Sperlingskauz beispielhaft untersucht. Unterstützt wurden sie dabei von 73 Gewährsleuten aus der Bürgerschaft.

Das Fazit der beiden Naturwissenschaftler ist eindeutig: Den geplanten Windindustrieanlagen und der Ausweisung von Potenzialflächen für Windindustrieanlagen stehen im Wildenburger Land und in den Nachbarregionen die Vorkommen seltener Tierarten entgegen. Die Arten würden durch diese Anlagen in ihrem Lebensraum beeinträchtigt. Die geschützten Individuen sehen sich sogar nach dem Bundesnaturschutzgesetz einem signifikant erhöhten Tötungsrisiko ausgesetzt, sollten die Windindustrieanlagen tatsächlich genehmigt werden.

Mit dem vorgelegten Artenschutzgutachten 2018 möchten Christoph Buchen und Horst Braun den zuständigen Behörden eine wissenschaftliche Hilfestellung und Sachargumente an die Hand geben, die Genehmigungen von Windindustrieanlagen im Wildenburger Land auf rechtlicher Grundlage zu versagen. Außerdem betonen sie: „Wir werden die wissenschaftlichen Kartierungen auch 2019 fortsetzen.“
  
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