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Razzia gegen mutmaßliche Schleuserbande

nh; 15. Nov 2018, 10:25 Uhr
Bilder: Nils Hühn --- In Papiermühle durchsuchte die Bundespolizei am Mittwoch mehrere Gebäude, überprüfte die Identitäten von rund 30 Personen und sammelte Beweise.
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Razzia gegen mutmaßliche Schleuserbande

nh; 15. Nov 2018, 10:25 Uhr
Engelskirchen - Mehr als 180 Polizisten in Papiermühle im Einsatz - Vier Objekte wegen Verdachts auf banden- und gewerbsmäßige Einschleusung von Ausländern durchsucht - Elf Personen werden abgeschoben (AKTUALISIERT).
+++ 3. Meldung (heute, 10:25 Uhr) +++

Die Bearbeitung der zwölf an die Kreispolizeibehörde Gummersbach übergebenen Festgenommenen hat sich gestern bis in die späten Abendstunden hingezogen. Alle zwölf Personen sind inzwischen wieder entlassen worden, teilte die Polizei mit. Bei einer Person hat sich die Verdachtslage nicht erhärtet. Bei den anderen elf Festgenommen wurden Ermittlungsverfahren wegen illegalem Aufenthalt und teilweise auch Urkundenfälschung eingeleitet, teilte die Polizei mit. In Absprache mit der Staatsanwaltschaft hat die hiesige Ausländerbehörde gegen die elf Ausländer eine Abschiebeverfügung erlassen. Bis Freitag müssen die Personen Reiseunterlagen für die Ausreise vorlegen.


+++ 2. Meldung (gestern, 14:45 Uhr) +++

Die konzertierte Aktion der Polizei in Engelskirchen-Papiermühle richtete sich gegen eine mutmaßliche Schleuserbande. Bereits seit September 2017 ermittelt die Bundespolizeidirektion Flughafen Frankfurt am Main unter Federführung der Staatsanwaltschaft Wuppertal gegen drei Männer unter anderem wegen des Verdachts des banden- und gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern, des gewerbsmäßigen Verschaffens falscher amtlicher Ausweise, der Urkundenfälschung, der unerlaubten Beschäftigung von Drittausländern sowie des Vorenthaltens von Arbeitsentgelt. Bei der Durchsuchung wurden Stundenzettel und Abrechnungsnachweise als Beweismittel beschlagnahmt.

Die Beschuldigten, ein 51-Jähriger mit deutscher und russischer Staatsangehörigkeit, ein 50-jähriger Moldawier und ein 28-jähriger Deutscher, sollen moldauische und ukrainische Staatsangehörige ins Bundesgebiet eingeschleust und sie hier teilweise als EU-freizügigkeitsberechtigte rumänische Staatsangehörige angemeldet haben. Anschließend seien diese Personen überregional auf Baustellen eingesetzt und in baustellennahen Wohnungen untergebracht worden. Die Miete hierfür wurde ihnen direkt vom Lohn abgezogen, sodass dieser sich weit unter dem branchenüblichen Mindestlohn bewegte, teilte die Polizei mit. Neben den vier Gebäuden in Engelskirchen soll auch ein weiteres Objekt in Gummersbach durchsucht worden sein, was ein Sprecher der Bundespolizei jedoch nicht bestätigen konnte.

Bei den mehr als 30 zwischenzeitlich festgenommenen Personen handelt es sich laut Polizei um moldawische und ukrainische Staatsangehörige. Zwölf von ihnen halten sich unerlaubt im Bundesgebiet auf und wurden zur weiteren Bearbeitung an die zuständige Polizeidienststelle Gummersbach übergeben. Vier von ihnen legten den Beamten nach Angaben der Polizei gefälschte Dokumente vor.




+++1. Meldung (gestern, 12:30 Uhr)+++

Seit den frühen Morgenstunden ist ein Großaufgebot der Polizei in Engelskirchen-Papiermühle im Einsatz. Vier Objekte werden nach einem Beschluss der Staatsanwaltschaft Wuppertal durch die Bundespolizei St. Augustin unter der Führung der Bundespolizeidirektion Flughafen Frankfurt am Main durchsucht. „Es besteht der Verdacht der banden- und gewerbsmäßigen Einschleusung von Ausländern“, erklärte Bundespolizei-Sprecher Michael Moser. 30 Personen wurden erkennungsdienstlich erfasst. 190 Beamte sind vor Ort, die Oberbergische Polizei unterstützt die Kollegen mit einigen Kräften.

Die vier durchsuchten Objekte in Papiermühle sind vornehmlich Wohnhäuser, die möglicherweise auch als Geschäftsräume der Schleuserbande genutzt wurden. Bei den überprüften Personen handelt es sich um rumänische und moldawische Staatsbürger. Bei den im Vorfeld getätigten Ermittlungen hatte sich herausgestellt, dass Papiermühle der Aufenthaltsort der Gesuchten sei. „Bei den angetroffenen Personen handelt es sich sowohl um mutmaßliche Täter als auch eingeschleuste Menschen“, so ein Beamter vor Ort. Die groß angelegte Polizeiaktion dient dazu, belastbares Material für die weiteren Ermittlungen zu erhalten. Festnahmen wurden noch keine durchgeführt. Derzeit werden die 30 Personen vernommen. Diese Maßnahme kann noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Die Polizei hat für den Nachmittag eine Stellungnahme angekündigt. Neben den vier Gebäuden in Engelskirchen soll auch ein weiteres Objekt in Gummersbach durchsucht worden sein.

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