Wiehl – Dr. Manfred Lütz, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und katholischer Theologe, bot in Wiehl einen kabarettistischen Vortrag vor 450 Gästen in der Evangelischen Kirche.

Eine so proppenvolle Kirche gibt es sonst eigentlich nur an Weihnachten, wie der Vorstand des Fördervereins der Evangelischen Kirchengemeinde Wiehl am Mittwoch bemerkte. Tatsächlich lockte der Ehrengast Dr. Manfred Lütz, Bestsellerautor, Kabarettist, Mediziner und Theologe, so viele Menschen an, dass neben 450 Zuhörern in der Kirche kurzfristig auch noch gut 50 weitere Menschen per Videoübertragung aus dem Gemeindezentrum auf der gegenüberliegenden Straßenseite zusahen. Lütz ließ es sich deshalb auch nicht nehmen, sein Fernsehpublikum noch schnell persönlich zu begrüßen, bevor er in der Kirche zu seinem launigen Vortrag ansetzte.




[Lütz ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie.]

Ein katholischer Theologe in einem evangelischen Gotteshaus? Ungewöhnlich, „aber wir haben ja auch mehr Erfahrung mit dem Christentum“, witzelte Lütz zu Beginn, der sich auch äußerst selbstironisch zeigte, als ein Besucher anmerkte, Lütz möge doch bitte deutlicher sprechen. „Ich nuschele und bin zu schnell. Da haben sie absolut recht.“ Thematisch war der Vortrag von Lütz mit dem Titel „Wie Sie unvermeidlich glücklich werden“ überschrieben, womit der Autor die unzähligen Glücksratgeber aufs Korn nimmt. Denn: „Wenn einer dieser Glücksratgeber tatsächlich funktionieren würde, dann wäre es ja das Ende der Glücksratgeber-Industrie.“


[Der Vortrag wurde per Video auch in den Gemeindesaal übertragen.]

Wenig anfangen kann Lütz auch mit dem „Gesundheitswahn“, wie er sagte. „Die Menschen Leben ja gar nicht mehr richtig. Dabei ist auch derjenige, der gesund stirbt, definitiv tot.“ Das Publikum jedenfalls an diesem Abend kam aus dem Lachen kaum heraus, was natürlich auch den Förderverein der Evangelischen Kirchengemeinde freute, der mit Veranstaltungen wie diesen auch besonders Menschen ansprechen möchte, die sonst eher selten in die Kirche kommen. Der Förderverein hat seit seiner Gründung über 100 Projekte gefördert, unter anderem in den Bereichen Senioren, Kinder- und Jugend sowie Sozialarbeit.