Archiv

Integrationsprojekt: Auf den „Spuren der Menschlichkeit“

Red; 19. Apr 2019, 14:00 Uhr
Bilder: Fotos: Kirchenkreis An der Agger / V. Marzinski --- Zum Abschluss des Projekts präsentierten die Jugendlichen ihre Ergebnisse.
ARCHIV

Integrationsprojekt: Auf den „Spuren der Menschlichkeit“

Red; 19. Apr 2019, 14:00 Uhr
Oberberg - Oberbergische Jugendliche aus 15 Nationen machten mit beim internationalen Theaterprojekt.
Im Gemeindehaus der Evangelischen Kirchengemeinde Kotthausen zeigten Jugendliche aus 15 Nationen ihre Ergebnisse zum Theaterprojekt „Spuren der Menschlichkeit“. Die jungen Leute hatten an vier Samstagen und zwei Sonntagen an diesem Workshop teilgenommen, um ihrer eigenen Spur der Menschlichkeit zu folgen. Die Theaterpädagoginnen Sandra Berges und Gundula Schmidt leiteten den Workshop und fragten: : „Sind Spuren der Menschlichkeit noch zu finden? Wenn ja wo? Oder geht es in unserer Gesellschaft eher ums Gegenteil?“ Die jungen Teilnehmer aus Syrien, Eritrea, Afghanistan und Deutschland, die alle im Oberbergischen leben, versuchten, auf diese Fragen Antworten zu finden. Unterstützt wurden die Theaterpädagoginnen von Harry Voss, Autor und Comiczeichner, der mit der Dramaturgie des Comics eine Ausdrucksmöglichkeit anbot. Sabine Kapinos erarbeitete die Videosequenzen.

Workshop und Abschluss-Abend waren Teil eines Pilotprojekts des „Ministerium für Kultur und Wissenschaft“ des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Kirchengemeinden Marienheide und Kotthausen stellten dafür Räumlichkeiten zur Verfügung. Träger des Projekts war die Erwachsenenbildung im Kirchenkreis An der Agger.


[Teilnehmer des internationalen Theaterprojekts.]

Die Jugendlichen forschten nach, wie sie selbst zu dem Thema Humanität stehen. Sie nutzten dazu die Methoden des Theaters, betrachteten ihre Biografie, schrieben Texte, zeichneten Comics und bedienten sich verschiedener Medien. So wurden vielfältige künstlerische Zugänge zum Thema möglich. Unterschiedliche Schwerpunkte wurden sichtbar und verhandelbar. „Das Ganze war ein offener Prozess, da die Jugendlichen das einbrachten, was sie selbst mitbringen an Erfahrungen, Biografien und Sichtweisen“, so Theaterpädagogin Schmidt. Mithilfe der Pädagoginnen entwickelten die Jugendlichen eine Performance in Form eines Dialogs mit dem Publikum.

Sehr berührend war das Video, das während einer Bootsfahrt von der Türkei nach Griechenland aufgenommen wurde und dazu das Statement von Mussa, der auch in diesem Video zu sehen war: „Menschen wollen überleben - nach uns sind zwei Boote untergegangen. Ich wusste auch nicht, ob ich überleben kann.“ Ein anderer fragte in einem Video-Einspieler „Was denkt ihr, warum wir hier sind?“ Vor der Flucht hatten er und sein Vater ein großes Geschäft. „Ich bin hier, weil ich in Freiheit leben will, weil ich hier das Glück suche.“ Die hier geborenen Jugendlichen dagegen empfänden ihre Situation in Schule und Gesellschaft als eher unfrei, erzählte Schmidt. So zu sehen in der Performance zu „Another Brick in the Wall“ von Pink Floyd. Berges ergänzte: „Zu Menschlichkeit hat jeder seinen eigenen Schwerpunkt. Das waren neben Freiheit auch Glück, Sehnsucht, Liebe, Verwirrung, Verlust und viele andere. Jeder folgte seiner Spur. Niemand wurde festgelegt, nichts wurde bewertet.“
WERBUNG