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Kein Herz für „Pedalritter“?

bv; 10. Apr 2019, 11:57 Uhr
Bild: privat - In Gummersbach und Wiehl sind Radfahrer mit ihrer Situation unzufrieden.
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Kein Herz für „Pedalritter“?

bv; 10. Apr 2019, 11:57 Uhr
Oberberg – Die Kreisstadt Gummersbach und auch Wiehl schneiden beim Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs schwach ab – Hückeswagen gehört dagegen zu den Gewinnern.
Von Bernd Vorländer

Topografisch ist das Oberbergische nicht gerade ein herausragendes Refugium für Radfahrer. Nur wer Berge und das Kraxeln auf zwei Rädern liebt, kommt hier besonders auf seine Kosten. Doch auch sonst liegt wohl einiges im Argen – jedenfalls wenn man der Bewertung des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs Glauben schenken will. Der hat im Spätsommer vergangenen Jahres bundesweit insgesamt 170.000 Radfahrer nach ihren Erfahrungen und Bedürfnissen in den Städten der Republik befragt. Heraus kamen in der Region Ergebnisse, die den städtischen Verantwortlichen zu denken geben dürften. Die Kreisstadt Gummersbach schneidet gegenüber der Befragung vor fünf Jahren leicht verbessert ab, kommt aber bundesweit bei den Städten zwischen 50.000 und 100.000 Einwohnern lediglich auf den 94. Platz bei 106 überprüften Kommunen. Lediglich bei der niedrigen Quote an Fahrraddiebstählen und der Beschilderung für Radfahrer bekommt die Stadt gute Noten.


Schlecht wird von den 72 Befragten in Gummersbach angemerkt, dass es keine öffentlichen Fahrräder und keine auf den Radverkehr abgestimmten Ampelschaltungen gibt, kaum Werbung für den Radverkehr betrieben wird und nur wenige Einbahnstraßen in beiden Richtungen für Menschen mit Drahteseln geöffnet sind. Vor allem aber wird das fehlende Sicherheitsgefühl bemängelt. 44 Prozent der Befragten sehen keine Akzeptanz der Radfahrer als Verkehrsteilnehmer, 53 Prozent glauben, dass nur wenig für den Radverkehr getan wurde und fast 60 Prozent sind überzeugt, dass man in Gummersbach nicht zügig und sicher fahren kann. Vor allem Eltern haben Sorge um ihre Kinder. 58 Prozent verneinen die Aussage, dass man ein Grundschulkind ohne Ängste in Gummersbach Rad fahren lassen könne.

Auch Wiehl schneidet bei der Befragung unterdurchschnittlich ab, landet lediglich auf Platz 284 der insgesamt 311 Kommunen mit einer Einwohnerzahl zwischen 20.000 und 50.000. Eine Durchschnittsnote von 4,3 bedeutet lediglich ein knappes „ausreichend“. Bemängelt wird von den 52 Befragten vor allem die Verkehrsführung für Radfahrer an Baustellen, die Förderung des Radverkehrs und die Breite der Radwege. Wesentlich besser konnte sich Hückeswagen im Kreisnorden in Szene setzen. Unter den 186 Städten bis 20.000 Einwohner holte sich die Schloss-Stadt mit einer Note von 3,2 immerhin Platz 19. Die Erreichbarkeit des Stadtzentrums, den Spaß beim Radfahren und die Möglichkeit zur zügigen Fahrt hoben die 103 Umfrageteilnehmer hervor.
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