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Derschlag: Lösungen für das Nadelöhr

bv; 2. Apr 2019, 14:25 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Die Bereiche der Derschlager Hauptkreuzung (re.) und der Euinmündung zur Eckenhagener Straße (li) werden besonders belastet sein.
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Derschlag: Lösungen für das Nadelöhr

bv; 2. Apr 2019, 14:25 Uhr
Gummersbach – Wenn in Bergneustadt der Südring aufgrund von Baumaßnahmen gesperrt wird und in Derschlag der Neubau des Busbahnhofs ansteht, sollen Verkehrsmaßnahmen den Gummersbacher Stadtteil vor dem Kollaps bewahren (mit VIDEO).
Von Bernd Vorländer


So viel ist klar – in Bergneustadt und Derschlag wird es eng in den nächsten Monaten. Grund sind umfangreiche Bauarbeiten auf dem Bergneustädter Südring, der für Monate nicht befahrbar ist. Die Zufahrt zur Autobahn und in Richtung Kreissüden fällt vorübergehend weg. Hinzu kommt der Neubau des Derschlager Busbahnhofs. Beides zusammen ist verkehrstechnisch gerade am Knotenpunkt Derschlag eine echte Herausforderung für die Planer. Und natürlich machen sich viele Bürger im Gummersbacher Stadtteil Gedanken darüber, ob es für sie in den kommenden Monaten überhaupt noch ein Durchkommen gibt und wie sehr sie von dem zunehmenden Verkehr belastet werden. Mehr als 100 Zuhörer nahmen jedenfalls die Chance wahr, sich bei einer Informationsveranstaltung in der Mensa der Gesamtschule aus erster Hand über die geplanten Maßnahmen zu informieren.


Gummersbachs Technischer Beigeordneter Jürgen Hefner hatte eine Expertenrunde in Mannschaftsstärke aufgeboten, um die Bürger über die Baumaßnahen und Beeinträchtigungen zu unterrichten sowie Fragen zu beantworten. Klar ist: In den kommenden sechs Monaten kann es in Derschlag gerade zu den Spitzenzeiten zwischen sieben und acht Uhr sowie am späten Nachmittag zu Verkehrsbehinderungen kommen, die allerdings durch die zwangsläufige Verkehrsverlagerung unvermeidbar sind. „Am Anfang könnte das schmerzhaft sein, bis sich alles eingespielt hat“, meinte Gummersbachs Hauptverkehrsplaner und Mobilitätsmanager Uwe Winheller. Er hatte für die Bürger jedoch auch eine gute Nachricht. Da das beauftragte Bau-Unternehmen sowohl die Arbeiten am Südring als auch den Bau des Busbahnhofs durchführt, seien Verzögerungen nicht zu erwarten. Im Herbst sollen beide Projekte bereits abgeschlossen sein.


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[Video: Michael Kleinjung --- Die Bauarbeiten in Bergenustadt und Derschlag dürften für eine zusätzliche Verkehrsbelastung gerade in Derschlag führen.]

Los gehen die Bauarbeiten bereits am 23. April. Dann wird nachts über mehrere Tage die Hauptkreuzung in Derschlag ausgebessert. Anschließend werden die Auf- und Abfahrten des Autobahnzubringers in Pochwerk instandgesetzt, was etwa vier Wochen in Anspruch nehmen wird. Dann beginnen zunächst die Arbeiten in Bergneustadt, was die Sperrung des Südrings zur Folge hat. Ein halbseitiges Arbeiten sei aus Arbeitsschutzgründen nicht möglich. „Das ist inzwischen aufgrund der Breite der Fahrzeuge dort nicht mehr möglich“, erklärte Stefan Böhm von Straßen NRW. Vorteil der Vollsperrung sei es, die Maßnahme schneller und kostengünstiger abwickeln zu können. Kehrseite ist die Verlagerung der rund 11.000 Fahrzeuge, die täglich den Südring benutzen. Ein großer Teil dürfte den Weg über Derschlag nehmen. Dort will man mit mobilen Ampeln und einer geänderten Verkehrsführung dem Kollaps vorbeugen.


[Die Busse werden künftig nicht mehr auf die Olper Straße ausfahren können, sondern sollen den Weg über die Klosterstraße nehmen.]

Fahrzeuge aus Richtung Niederseßmar, die in Richtung Pochwerk fahren wollen, erhalten eine eigene Rechtsabbiege-Spur, die Linksabbieger in die Klosterstraße müssen sich die Spur mit dem geradeaus fahrenden Verkehr teilen. In der entgegengesetzten Richtung fällt eine Überquerungshilfe für Fußgänger weg, denn die Spur für Linksabbieger wird verlängert. Stattdessen wird eine Fußgängerampel kurz hinter der Einmündung zur Eckenhagener Straße aufgestellt. Mit einer Lichtsignalanlage wird auch die Einmündung der Klosterstraße in die Straße „An der Mühlwiese“ versehen, denn dort wird die einzige Ausfahrtmöglichkeit der dort ankommenden und abfahrenden Busse liegen.


[Zahlreiche Bürger nutzten die Möglichkeit, sich gestern Abend in Derschlag zu informieren.]

Planer Richard Baumert vom Bochumer Büro für Verkehrstechnik machte deutlich, dass man davon ausgehe, die zu erwartenden Herausforderungen über die Ampelschaltungen meistern zu können. Besonderen Belastungen dürften die Anwohner der Eckenhagener Straße ausgesetzt sein. Fahrzeuge, die aus Richtung Pochwerk kommen, werden voraussichtlich diesen Weg nehmen, um nach Bergneustadt zu fahren und so die enge Straße weiter verstopfen. Auf Anregung einer Bürgerin soll jetzt in entgegengesetzter Richtung mit entsprechenden baulichen Maßnahmen dafür gesorgt werden, dass das bestehende Verbot des Linksabbiegens in Richtung Autobahnzubringer auch praktisch unmöglich gemacht wird.

Der neue Busbahnhof in Derschlag dürfte im Sommer in Angriff genommen werden. Zunächst können die Schützen auf dem Festplatz ihr Schützenfest feiern, anschließend wird dort der Ersatz-Busbahnhof errichtet. Der neue Busbahnhof ist dann barrierefrei, es soll eine ansprechende Bepflanzung geben sowie mehrere Überdachungsmöglichkeiten. Fahrradfahrer werden ihren Drahtesel geschützt und gesichert abstellen können. Bürger sollen während der Bauphase jeden Mittwoch die Chance bekommen, ab 15 Uhr in einem offenen Baugespräch ihre Sorgen und Anliegen vorzutragen.

„Wir sind nicht hierhergekommen, um ihnen die heile Welt zu versprechen“, bekundete Jürgen Hefner.  Es werde zu Beeinträchtigungen kommen, die man aber gemeinsam minimieren wolle.



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