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Unternehmen schrauben ihre Erwartungen zurück

Red; 6. Feb 2019, 12:27 Uhr
Bild: privat.
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Unternehmen schrauben ihre Erwartungen zurück

Red; 6. Feb 2019, 12:27 Uhr
Oberberg - Die IHK Köln veröffentlicht die Ergebnisse der Konjunkturumfrage Winter 2018/19 – Demnach sind die Unternehmen mit guter Stimmung ins Jahr gestartet, haben aber weniger Zuversicht für die kommenden Monate.
Zu Jahresbeginn 2019 melden die Unternehmen in Köln und der Region weiterhin eine gute Stimmung, aber deutliche Zurückhaltung, was die Erwartung für die kommenden zwölf Monate angeht. Als Top-Branchen behaupten sich Immobilienwirtschaft, Baugewerbe sowie das Hotel- und Gaststättengewerbe. Das zeigen die Ergebnisse der Konjunkturumfrage zum Winter 2018/19, an der 660 Unternehmen aus dem Bezirk der Industrie- und Handelskammer (IHK) Köln, zu dem auch der Oberbergische Kreis gehört, teilgenommen haben.

„Neun von zehn Unternehmen im Bezirk der IHK Köln bezeichnen ihre Geschäftslage als gut oder befriedigend“, sagt Michael Sallmann, Leiter der Geschäftsstelle Oberberg der IHK Köln. Der Geschäftslageindikator ist jedoch auf 40,6 Punkte gesunken (44,2 Punkte bei der Herbstumfrage). Auch der IHK-Konjunkturklimaindikator ist auf 117,1 Punkte gesunken (123,1 Punkte im Herbst). „Besonders bei der Industrie ist die Lagebewertung deutlich zurückhaltender, auch der Handel hat eine leicht gesunkene Bewertung abgegeben“, erläutert Sallmann. Diese Einschätzung spiegelt sich auch bei den Erwartungen für die kommenden zwölf Monate: Der Indikator ist zum ersten Mal seit sechs Jahren in den negativen Bereich gesunken, von 5,1 Punkten im Herbst auf - 2,4 in der aktuellen Umfrage.

Positiver schauen das Baugewerbe, Werbung, Marktforschung, Gesundheitswirtschaft, Elektroindustrie, Kreditwirtschaft und Informationswirtschaft in die Zukunft. „Die Erwartungen schwanken zwischen den einzelnen Branchen noch stark, besonders die Industrie dürfte jedoch in ihrer negativeren Einschätzung besonders auf die Unsicherheiten im internationalen Bereich reagieren“, sagt Sallmann. In dieser Branche ist der Erwartungsindikator von 0,5 Prozentpunkten auf -14,5 im Vergleich zur Vorumfrage gesunken. 28 Prozent der Industrieunternehmen erwarten im Bezirk der IHK Köln eine schlechtere Entwicklung für die kommenden zwölf Monate. Im Herbst waren es noch 15,9 Prozent.



Bereits das vierte Mal in Folge bezeichnen die Unternehmen den Fachkräftemangel als das größte Geschäftsrisiko. Nunmehr 60 Prozent sehen hier mit großem Vorsprung vor den anderen Risiken die größte Bedrohung für zukünftigen Geschäftserfolg. „Im Vergleich zu anderen NRW-Regionen sieht es im Bezirk der IHK Köln zwar etwas günstiger aus, aber nach aktuellen Prognosen werden hier im Jahr 2030 rund 88.000 Fachkräfte fehlen“, sagt Michael Sallmann. Weitere Sorgen bereiten den Unternehmen die Inlandsnachfrage und die gestiegenen Arbeitskosten. Bei den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen stehen Protektionismus, Handelsbarrieren und Sanktionen bei internationalen Geschäften im Vordergrund. An zweiter Stelle nannten die Unternehmen zunehmende Regularien, kurz gefolgt von drohenden Dieselfahrverboten.

Von einem wachsenden Außenhandelsgeschäft gehen aktuell 19 Prozent der Unternehmen aus (vor einem Jahr waren es noch 33 Prozent), 60 Prozent erwarten eine gleichbleibende Entwicklung. Allerdings rechnen 21 Prozent mit einer Verschlechterung der Lage. Die Investitionsneigung der exportierenden Unternehmen hat leicht zugenommen. Diese Beobachtung gilt auch für die Investitionsabsichten insgesamt bei den Betrieben im Bezirk der IHK Köln: 37 Prozent planen mit mehr Investitionen (33 Prozent vor einem Jahr). Die Ersatzbeschaffung bleibt dabei das vorherrschende Motiv für Investitionen (66 Prozent).

Im Oberbergischen Kreis ist die Stimmung leicht gesunken. 44 Prozent der oberbergischen Unternehmen sehen ihre Lage als gut (Vorumfrage 50,8 Prozent). 9,2 Prozent (Vorumfrage 7,4) bewerten ihre Lage als schlecht. Deutlich gesunken sind die Erwartungen für die nächsten zwölf Monate. 13,9 Prozent der Unternehmen gehen von einer besseren Entwicklung aus (Vorumfrage 17,4 Prozent). Ebenfalls nachgelassen haben die Investitionspläne. 35,5 Prozent der Unternehmen (Vorumfrage 37 Prozent) planen höhere Investitionen ein. Mit geringeren Investitionen rechnen 19,6 Prozent (Vorumfrage 13,4 Prozent). Im Ergebnis sinkt der Investitionsindikator von 23,5 auf 15,9 Prozentpunkte. Entsprechend sind die Unternehmen zurückhaltender bei den Beschäftigungsplänen: 24,3 Prozent planen mit mehr Mitarbeitern (Vorumfrage 31,7), 23,4 Prozent planen mit weniger Personal (Vorumfrage 11,7 Prozent).
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