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Wiehls furiose Aufholjagd wird nicht belohnt

lo; 7. Jan 2019, 08:55 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Kerem Kargin leitete die Wiehler Aufholjagd im Finale ein.
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Wiehls furiose Aufholjagd wird nicht belohnt

lo; 7. Jan 2019, 08:55 Uhr
Gummersbach - Regionalligist TV Herkenrath trägt beim 32. Budenzauber in Derschlag durch einen Finalerfolg gegen den FV Wiehl den Sieg davon - Vor- und Endrunde von teils dramatischen Duellen geprägt - Nümbrecht holt den dritten Platz (AKTUALISIERT).
Bei seinem ersten Auftritt nach dem Winterwechsel-Beben hat der schwer gebeutelte TV Herkenrath den 32. Budenzauber des FC Borussia Derschlag gewonnen - mit sieben Feldspielern und ohne etatmäßigen Keeper. Der von Teammanager Mick Thelen betreuten Mini-Auswahl - Trainer Thomas Zdebel war am Freitag zurückgetreten - gelang es, sich nach einer dürftigen Vorrunde zu steigern und im Halbfinale mit Finnentrop/Bamenohl den Top-Favoriten auszuschalten.  


[Der SSV Homburg-Nümbrecht, hier Stefan Rößler, dominierte die Gruppe A nach Belieben, schied dann aber gegen den FV Wiehl aus.]

Im Finale gegen den FV Wiehl führten die Herkenrather nach Treffern von Marvin Steiger, Celal Kanli und Ergün Yildiz (2) bereits mit 4:0, bevor der Landesligist die zweite Luft bekam und die Hypothek in Person von Kerem Kargin, Jan Peters, Davin Dresbach und Zudi Hajredini ausradierte. Aytekin Kanli entschied das spannende Match anderthalb Minuten vor dem Ende mit dem 5:4.

„Die Nachlässigkeiten vor den Gegentoren dürfen uns nicht passieren“, haderte FV-Coach Wolfgang Müller mit dem Fehlstart im Endspiel, lobte aber zugleich den Kampfgeist seiner Truppe. „Die Mannschaft hat gegen Schlebusch und Nümbrecht bravourös agiert und Rückstände egalisiert.“ Obwohl es für die Wiehler bei den drei prestigeträchtigen Hallen-Galas des Winters (Homburger Hallen-Cup, Hallenkreispokal und Budenzauber) jeweils bloß zum Vizerang reichte, zeigte sich Müller zufrieden mit dem Auftreten seiner Schützlinge.


Dass der neue Titelträger überhaupt mit einem konkurrenzfähigen Aufgebot antreten konnte, war dem Engagement von TV-Geschäftsführer Alfons Arnoldy zu verdanken, wie Turnier-Organisator Peter Wagner berichtete: „Er hat sich intensiv dafür eingesetzt, dass Herkenrath bei uns erscheint.“ Dabei hatte sich der Regionalligist zum Auftakt mit der Niederlage gegen den B-Ligisten FC Wiedenest-Othetal bis auf die Knochen blamiert. In der Endabrechnung der Gruppe A quälte sich der TVH lediglich dank der besseren Tordifferenz gegenüber den punktgleichen Underdogs Ründeroth und Wiedenest-Othetal weiter.             


[Die Herkenrather Feldspieler wechselten sich im Kasten ab.]

Nach den Leistungen in der Gruppenphase war der SSV Homburg-Nümbrecht ein heißer Kandidat fürs Endspiel, doch im dramatischen Semifinale gegen Wiehl scheiterte die Equipe von Trainer Torsten Reisewitz an den eigenen Nerven. Der SSV ging durch Kilian Seinsche in Führung und traf zweimal das Aluminium, ehe Zudi Hajredini den Ausgleich herstellte. Mike Großberndt und Christian Rüttgers ließen Nümbrecht wieder vom Finaleinzug träumen, allerdings wurden weitere Gelegenheiten zum Teil kläglich verballert.  

In der immer hitzigeren Schlussphase hagelte es Zeitstrafen vonseiten des kleinlich pfeifenden Unparteiischen, wobei Wiehl den kühleren Kopf behielt. Jan Peters sorgte per Doppelpack für das 3:3 und Michael Möller entschied das Duell der Landesligisten mit einem Tor in Unterzahl. Dass sich Nümbrecht im Neunmeterschießen um Platz drei gegen Finnentrop/Bamenohl den Bronzeplatz sicherte, tröstete Reisewitz kaum über die Derbypleite hinweg.

„Dieses Spiel darfst du einfach nicht verlieren. Ich bin sauer, weil wir klar besser waren und trotzdem rausgeflogen sind. Wir haben es mal wieder nicht geschafft, einen Gegner zu schlagen, den wir beherrscht haben“, so Reisewitz. Ansonsten hatte er an der Vorstellung seiner Equipe nichts auszusetzen. „Wir haben erfrischenden Fußball gezeigt, schöne Tore herausgespielt und Spielwitz an den Tag gelegt. Wenn man das Halbfinale ausblendet, kann ich mit dem Turnier zufrieden sein.“


[Derschlag (mit Leibchen) war chancenlos - auch gegen den SSV Wildbergerhütte-Odenspiel gab's nichts zu ernten.]

Der SSV überstand die Vorrunde übrigens als einziger Starter unbeschadet und feierte vier Kantersiege. Hochspannung herrschte in der anderen Gruppe bis zur abschließenden Partie, die Wiehl gegen Titelverteidiger Schlebusch unbedingt gewinnen musste. Der SVS lag mit 2:0 vorne, bevor Markus Wagner und Jan Peters (2) die Wende herbeiführten und sich der FV wegen der mehr erzielten Treffer noch auf die zweite Position vorschob.

Auch im zweiten Halbfinale zwischen Herkenrath und Finentrop/Bamenohl ging es eng zu. Nachdem der Westfalenligist durch Mike Schrage und Hasan Dogrusöz vorgelegt hatte, verhinderte der Finnentroper Robin Entrup mit einem absichtlichen Handspiel ein Tor und sah dafür die Rote Karte. Der spätere Sieger glich aus und im Sudden Death markierte Mohamed Al Mogarbel das 3:2.


[Hut ab: Wiedenest-Othetal und Ründeroth (grüne Trikots) ließen sich von den großen Namen nicht abschrecken und vebuchten jeweils sechs Punkte.]

Im Vorjahr hatte sich der Gastgeber sensationell für die Runde der letzten Vier qualifiziert, diesmal sah der FC Borussia Derschlag kein Land und verabschiedete sich sang- und klanglos. Trainer Leo Geusa ärgerte sich sehr darüber, dass mehrere Spieler durch Abwesenheit glänzten und er deshalb angeschlagene Akteure einsetzen musste. „Es ist traurig, dass einige keine Lust haben, bei unserem Hallenturnier mitzuspielen. Die Einstellung von vielen Leuten ist katastrophal.“

Einen starken Eindruck hinterließ dagegen der TSV Ründeroth. „Ich habe heute ein Lächeln im Gesicht“, freute sich Coach Viktor Köhn über die engagierte Vorstellung seiner jungen Mannschaft. Der SV Schönenbach verließ den Epelberg ohne etwas Zählbares. „Unsere Topspieler waren nicht mit an Bord. Sie spielen nicht in der Halle“, fehlten Trainer Slobodan Kresovic die personellen Alternativen. Wildbergerhütte-Odenspiel präsentierte sich in der schweren Gruppe B ordentlich. „Wir haben uns gut verkauft“, meinte Coach Tim Bubenzer. „Leider haben wir zu viele Chancen liegen lassen.“


[Die Verantwortlichen des FC Borussia mit dem erfolgreichsten Torschützen, Hasan Dogrusöz (oberes Bild), dem besten Torwart, Julian Bauer (mittleres Bild), und dem Herkenrather Kapitän.]

Nicht nur Bubenzer war von der Veranstaltung angetan („Das hat riesigen Spaß gemacht“), auch Peter Wagner zog ein positives Fazit. „Die Resonanz war toll. Unser Schatzmeister Bernd Müller hat mit dem Daumen nach oben gezeigt“, zählte der Veranstalter rund 600 Besucher - die Rückkehr auf den Sonntag erwies sich als Publikumsrenner. „Wir hatten ein attraktives Teilnehmerfeld mit regionalem Bezug. Dieser Schachzug ist aufgegangen. Wildbergerhütte-Odenspiel und Wiedenest-Othetal haben viele Zuschauer mitgebracht“, wird der 33. Budenzauber laut Wagner ebenfalls mit einem Mix aus höherklassigen Klubs und Vereinen aus der näheren Umgebung durchgeführt. 2020 soll anlässlich des 100. Jubiläums der Borussia auf Kunstrasen gekickt werden.

Prämien
1. TV Herkenrath 1.000 Euro
2. FV Wiehl 600 Euro
3. SSV Homburg-Nümbrecht 300 Euro    
4. SG Finnentrop/Bamenohl 100 Euro

Bester Torwart: Julian Bauer (FV Wiehl)
Bester Torschütze: Hasan Dogrusöz (SG Finnentrop/Bamenohl), 9 Treffer


Tribünengeflüster

- Zwangsrotation beim Champion: Mangels eines gelernten Schlussmanns wechselten sich die Spieler des TV Herkenrath im Tor ab.  

- Die Schiedsrichter Nico Fuchs, Julian Neu und Sven Clever leiteten die Spiele. Im Vergleich zu den Hallenkreismeisterschaften in der Vorwoche war auffallend, dass die Referees eine deutlich strengere Linie verfolgten.

- Schwerere Verletzungen gab es nicht zu beklagen.

- Die mehr als 50 freiwilligen Helfer sorgten für einen reibungslosen Ablauf des Turniers.

- Der FC Borussia Derschlag ließ bei der Weihnachtsfeier den Hut rumgehen und sammelte 500 € für den Verein „Hilfe für Nick und Co. - Helfende Hände Oberberg“, der erkrankte Kinder und deren Familien unterstützt. Der Spendenscheck wurde an die Vereinsvorsitzende Bettina Hühn überreicht.

- Für die musikalische Unterhaltung zeichnete einmal mehr Benny Braun verantwortlich

- Der 33. Budenzauber findet am Sonntag, 5. Januar 2020, statt.


Ergebnisse

Gruppe A
Wiedenest-Othetal – Nümbrecht 0:7
Ründeroth – Schönenbach 3:1
Herkenrath – Wiedenest-Othetal 4:5 nach Sudden Death
Nümbrecht – Ründeroth 7:2
Schönenbach – Herkenrath 2:3
Ründeroth – Wiedenest-Othetal 3:2
Schönenbach – Nümbrecht 1:6
Herkenrath – Ründeroth 4:3
Wiedenest-Othetal – Schönenbach 2:1
Nümbrecht – Herkenrath 5:2

1. SSV Homburg-Nümbrecht 25:5 Tore, 12 Punkte
2. TV Herkenrath 13:15 Tore, 6 Punkte
3. TSV Ründeroth 11:14 Tore, 6 Punkte
4. FC Wiedenest-Othetal 9:15 Tore, 6 Punkte
5. SV Schönenbach 5:15 Tore, 0 Punkte




[Der Verein überreichte eine Spende über 500 € an den Verein "Hilfe für Nick und Co. - Helfende Hände Oberberg“.]

Gruppe B
Derschlag – Wiehl 2:7
Wildbergerhütte-Odenspiel – Finnentrop/Bamenohl 1:5
Schlebusch – Derschlag 5:1
Wiehl - Wildbergerhütte-Odenspiel 3:0
Finnentrop/Bamenohl – Schlebusch 2:3 nach Sudden Death
Wildbergerhütte-Odenspiel – Derschlag 3:1
Finnentrop/Bamenohl – Wiehl 5:2
Schlebusch - Wildbergerhütte-Odenspiel 2:0
Derschlag – Finnentrop/Bamenohl 1:8
Wiehl – Schlebusch 3:2

1 SG Finnentrop/Bamenohl 20:7 Tore, 9 Punkte
2. FV Wiehl 15:9 Tore, 9 Punkte
3. SV Schlebusch 12:6 Tore, 9 Punkte
4. SSV Wildbergerhütte-Odenspiel 4:11 Tore, 3 Punkte
5. Borussia Derschlag 5:23 Tore, 0 Punkte

Halbfinale
Nümbrecht – Wiehl 3:4
Finnentrop/Bamenohl – Herkenrath 2:3 nach Sudden Death

Neunmeterschießen um Platz drei
Nümbrecht – Finnentrop/Bamenohl 3:2

Finale    
Wiehl – Herkenrath 4:5 




Ergebnisse Jugendturniere

Bambini
1. TuS Lindlar
2. FC Borussia Derschlag
3. FV Wiehl
4. Spvg Dümmlinghausen-Bernberg

F-Jugend
1. 1. FC Niederkassel
2. RSV Listertal
3. SSV Wildbergerhütte-Odenspiel
4. FC Wiedenest-Othetal

D-Jugend
1. SV Altenberg
2. TuS Lindlar
3. SG Nümbrecht/Bröltal
4. FC Bensberg

C-Jugend
1. TSC Eintracht Dortmund
2. SSV Homburg-Nümbrecht
3. Sportfreunde Siegen
4. SSV Bergneustadt

B-Jugend
1. TSG Adler Dielfen B2
2. TuS Erndtebrück
3. HSV Langenfeld
4. TV Hoffnungsthal

A-Jugend
1. SSV Bergneustadt
2. VfR Wellensiek
3. SSV Homburg-Nümbrecht
4. JFC Biesfeld/Kürten/Olpe
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