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Das Trinkwasser reicht noch aus

ls; 19. Oct 2018, 12:15 Uhr
Archivbilder: OBK/Michelle Grebe (Textbild) --- Die von Talsperren gespeisten Flüsse führen noch genügend Wasser.
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Das Trinkwasser reicht noch aus

ls; 19. Oct 2018, 12:15 Uhr
Oberberg - Auch in Oberberg macht sich die anhaltende Trockenperiode bemerkbar, Grund zur Panik besteht aber nicht.
Von Leif Schmittgen

Deutschland leidet unter der anhaltenden Trockenheit: Vielerorts wurde die Schifffahrt auf den Flüssen eingestellt und es wird zum sorgsamen Umgang mit Trinkwasser geraten. Auch im Oberbergischen Kreis empfiehlt der Aggerverband, Sparsamkeit walten zu lassen - allerdings tut er das immer, wie dessen Chef Prof. Dr. Lothar Scheuer auf Nachfrage mitteilte. Akuten Grund zur Panik sieht der Verbandschef nämlich nicht: Die beiden Trinkwassertalsperren Wiehl und Genkel führen derzeit Stände von 56 beziehungsweise 53 Prozent, ausreichend Wasser also für die kommenden Monate. „Der Wasserstand heute ist in beiden Talsperren sogar höher, als der von vor zwei Jahren“, berichtet Scheuer.   


[Aggerverbandschef Prof. Dr. Lothar Scheuer sieht keinen Grund zur Panik.]

Das sei allerdings auf die Tatsache zurückzuführen, dass die Gewässer im vergangenen Frühjahr im Vergleich zu 2016 höher gefüllt waren. Bisher wurden 2018 rund eine Millionen Kubikmeter Trinkwasser mehr verbraucht als in den Vorjahren, was dem heißen Sommer geschuldet ist. Wie wirkt sich der Wasserstand auf die Ökologie in den Flüssen und Bächen aus? 52 Prozent Brauchwasser fasst derzeit die Aggertalsperre, die angeschlossenen Fließgewässer werden derzeit noch ausreichend mit Nachschub versorgt.


Ähnlich sieht es am Lauf der Wiehl aus. Hier hatte sich Scheuer selbst ein Bild vor Ort gemacht und spricht von einem „normalen Wasserstand“. Obwohl sich der Fluss aus einer Trinkwassertalsperre speist, lässt man dort regelmäßig Wasser ab, um „die Ökologie“ (Scheuer) des Gewässers im Gleichgewicht zu halten. Anders sieht es nach Angaben des Aggerverbandschefs bei Fließgewässern aus, die nicht durch Talsperren oder Teiche gespeist werden: „Die Läufe sind teilweise fast trocken“. Welche Einflüsse hat das auf die Tierwelt? „Die Fische ziehen sich zurück“, sagt Scheuer. Ein großes Sterben bleibt seiner Ansicht nach aber aus, denn „die Pegel gehen langsam zurück“, und die Tiere hatten so genügend Zeit, sich in tiefere Gefilde zurückzuziehen.   

Die Wasserentnahme aus Flüssen ist nicht nur beim Aggerverband ein Thema: Das Kreisumweltamt hält an seiner Bitte aus dem August fest, die Fließgewässer nicht anzuzapfen (OA berichtete), teilte Kreissprecherin Jessica Schöler mit. In größeren Mengen ist das sowieso nicht gestattet. Auch wenn das Oberbergische aufgrund seiner Topografie mit vielen Wäldern und Grünland verhältnismäßig gut aufgestellt ist, hofft Scheuer auf Niederschläge: „Wie freuen uns, wenn es demnächst wieder ausgiebig regnet."  
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