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Die Leitstelle ist schon umgezogen

ls; 21. Sep 2018, 16:35 Uhr
Bilder: Leif Schmittgen --- André Kuba ist von der Technik an seinem neuen Arbeitsplatz in der Leitstelle begeistert.
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Die Leitstelle ist schon umgezogen

ls; 21. Sep 2018, 16:35 Uhr
Gummersbach – Als eine der ersten Abteilungen hat die Leitstelle im neuen Polizeigebäude heute Morgen den Betrieb aufgenommen - OA hat sich im Haus umgeschaut.

Von Leif Schmittgen

Gestern fiel der Startschuss in der neuen Polizeileitstelle am Steinmüllergelände: Die Abteilung ist eine der ersten, die den Betrieb in den Räumen des Neubaus an der Hubert-Sülzer-Straße aufgenommen hat. Und es läuft auch schon fast alles rund. Die Technik funktioniert, nur an der einen oder anderen Ecke müssen noch einige Stellschrauben justiert werden: „Wenn wir gestern nicht den Großeinsatz in Radevormwald gehabt hätten, wäre der Umzug schon komplett abgeschlossen“, berichtet der Leitstellenchef Wolfgang Gerhardus.   


[Wolfgang Gerhardus, Chef der Leitstelle, demonstrierte im neuen Besprechungraum die technischen Möglichkeiten, die ihm und seinen Kollegen künftig zur Verfügung stehen.]

Er gewinnt dem außergewöhnlichen Einsatz gestern (OA berichtete) aber auch etwas Positives ab: „Das Tagesgeschäft haben wir aus den neuen Räumen koordiniert, während sich die Kollegen an der Karlstraße ausschließlich um die Großlage im Kreisnorden kümmerten", so Gerhardus. Seine Dienststelle ist dort seit der Eröffnung des Gebäudes im Jahr 1972 untergebracht.  So hatte man aus der Not eine Tugend gemacht.

 

Dass noch nicht alles an Ort und Stelle ist, stört André Kuba, der heute die Einsätze koordiniert, nicht.  Das ist nämlich auch der Grund, warum er seine Schicht am Morgen in Zivilkleidung antrat. Normalerweise gilt – auch für Innendienstmitarbeiter der Leitstelle – nämlich Uniformpflicht. Dass heute Jeans und Hemd getragen werden dürfen, hat eine ganz pragmatische Ursache: Die Spinde, wo die Kleidung untergebracht wird, sind noch nicht aufgebaut worden.

Kuba und seine Kollegen sind von der neuen Technik begeistert. Unter anderem ist es jetzt möglich, zwischen Funk- und Telefongesprächen hin- und herzuschalten, mit nur einem Gerät, das gab es in der alten Leitstelle nicht - und erleichtert die Arbeit.  


[Modernste Technik wurde im Besprechungsraum verbaut.]

Auch die Bedienung der Software zur Leitung der Einsätze ist  komfortabler als früher. Außerdem läuft auf dem großen Fernseher das aktuelle Nachrichtenprogramm, damit man über das Tagesgeschehen stets auf dem Laufenden bleibt. Der große Besprechungsraum, gleich neben der Leitstelle, strotzt geradezu vor modernster Elektronik. Ein riesiger Bildschirm mit über zwei Metern Durchmesser ist mit den Tablet-PC-Arbeitsplätzen verbunden, die einzeln auf den Fernseher geschaltet werden können.    

Bis zu vier Geräte können gleichzeitig auf den Monitor gekoppelt werden. An der Seite des Raumes gibt es mit Stiften beschreibbare Whiteboards, über denen jeweils ein Beamer hängt, der bei Bedarf Computerbilder auf die Tafeln projiziert. „Das ist besonders bei Großlagen interessant“, verrät Gerhardus. Der Raum ist für Treffen von Krisenstäben gedacht, wird aber auch für „normale“ Dienstkonferenzen genutzt werden.     


[Durch eine Schleuse betreten die Gäste künftig einzeln die neue Wache.]  

In den umliegenden Büros der dritten Etage wird noch fleißig gewerkelt, denn noch sind nicht alle Abteilungen in das neue Dienstgebäude umgezogen. Von der Dachterrasse der Dienststelle zeigt Polizeisprecherin Monika Treutler während des Rundgangs die neuen Werkstatthallen auf dem Grundstück. „Sie sind viel größer als die alten“, schwärmt sie. Hier werden künftig nicht nur die Dienstfahrzeuge repariert.  
  [Von einem Pförtner werden die Gäste künftig am Eingang empfangen.]

Am gläsernen Eingang des Gebäudes werden die Besucher nicht mehr von den Beamten auf der Wache empfangen, sondern von einem zivilen Pförtner: „Er übergibt die Gäste dann direkt in die richtige Abteilung“, sagt Treutler. Und im direkt gegenüber dem Entree gelegenen Wachbereich wird man in Zukunft dem Datenschutz besonders gerecht. Durch eine Schleuse treten die Besucher künftig einzeln ein, um beim Wachdienst eine Anzeige zu erstatten oder sonstige Anliegen zu klären. Sicherheit wird hier groß geschrieben, alle Scheiben sind aus schusssicherem Glas. Die Wache steht ab dem 13. Oktober zur Verfügung.    
 
[Jede Zelle ist mit Sanitäranlagen ausgestattet.]

Wer künftig eine Nacht in der Zelle verbringen muss, gelangt (mit Polizeibegleitung) durch einen Hintereingang in den dafür vorgesehenen Trakt. Fünf Einzel- und eine Sammelzelle dienen künftig für mögliche Straftäter oder hilflose Personen als vorübergehende Unterbringung. Diese sind zum Teil videoüberwacht. Aber nicht nur das erleichtert die Polizeiarbeit, denn in jeder Zelle gibt es sanitäre Einrichtungen, sodass man die Insassen nicht – wie bisher - zur Toilette führen muss.   


[Jeanine Schumacher freut sich über ihr neues, lichtdurchflutetes Büro.]

Zufrieden in ihrem neuen Büro ist auch Jeanine Schumacher, die als Zivilangestellte für den Einkauf zuständig ist. Bei ihr laufen die Fäden zusammen, wenn Dinge für den Dienstbedarf bestellt werden müssen. Monika Treutler und ihre Kollegen sind begeistert vom neuen Gebäude, das von allen Seiten mit Licht durchflutet wird.
 
[Der Eingangsbereich des neuen Polizeigebäudes.]  

Doch wo Licht ist, gibt es bekanntlich auch Schatten: Auf die Frage, ob es denn auch negative Dinge nach dem Umzug geben wird, muss Monika Treutler schon eine Weile überlegen: „Ich könnte mir vorstellen, dass einige Kollegen der Kripo vielleicht nicht ganz so glücklich sind“, sagt sie mit einem Schmunzeln. Der Grund: Das alte Dienstgebäude an der Hindeburgstraße diente früher als Finanzamt, die Büros dort sind deswegen teilweise deutlich geräumiger als an der neuen Dienststelle. „Bei der Größe der Räume hatten wir keinen Einfluss, die ist vom Land genau vorgegeben“, berichtet Treutler.   
 
[Die Mitarbeiterparkpätze befinden sich hinter dem Haus.]

Das Gleiche gilt auch für die Anzahl der Mitarbeiterparkplätze: Zwar sind es insgesamt mehr, aber auch hier schreibt das Land eine exakte Menge vor. Etwa 280 der rund 330 Polizisten im Oberbergischen Kreis (es gibt noch Außenstellen in Wipperfürth und Waldbröl) verrichten künftig ihren Dienst in der Kreisstadt. Unter anderem zieht der Verkehrsdienst von Wipperfürth nach Gummersbach.   
 
[Der neue Werkstattbereich.]

Damit alle einen Stellplatz haben, wurde ein Parkplatzverein gegründet, der Flächen im benachbarten Forum angemietet hat. Damit die Kosten dafür auf alle Schultern gleichmäßig verteilt werden, zahlt jedes Mitglied einen kleinen Beitrag nach dem Solidarprinzip. Parkplätze für Besucher stehen unmittelbar am Gebäude zur Verfügung. Am 31. Oktober wird das Gebäude offiziell seiner Bestimmung übergeben. Informationen darüber, wann welche Abteilungen umziehen, gibt es auf der Homepage der Polizei. 

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