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Dank Inklusion zum Erfolg

jh; 20. Sep 2017, 16:20 Uhr
Bild: Gira --- Freuten sich sichtlich, dass sie gemeinsam den Zusatzauftrag nach Kundenwunsch abwickeln konnten (v.li.): Claudia Frohwerk (Projektleiterin und Einkauf, Gira), Georg Erdélyi (Bereichsleiter Arbeit, Caritas), Claus Reimann (Abteilungsleiter Metall, Caritas) und Timo Walter (Qualitätsmanagement, Gira).
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Dank Inklusion zum Erfolg

jh; 20. Sep 2017, 16:20 Uhr
Oberberg - Ein Großauftrag aus China sorgte anfangs für Bedenken bei Gira Giersiepen im Kreisnorden und der Caritas - Durch Umstrukturierung konnte das Riesen-Projekt jedoch gemeistert werden.
„Verlässlich, lösungsorientiert und in jeder Hinsicht partnerschaftlich“ – so beschreibt Claudia Frohwerk, im Einkauf der Gira Giersiepen tätig, die Zusammenarbeit mit der Caritas Arnsberg, die sie als Projektleiterin begleitet. Bereits seit 1998 fertigen deren Werkstätten für Menschen mit Behinderung in der Sauerland-Gemeinde Bauteile für Gira Produkte, darunter Rahmen aus dem Schalterprogramm Esprit in Aluminium. Auf rund 42.000 dieser Metallrahmen summierte sich das Volumen, das der gemeinnützige Zulieferbetrieb bislang pro Jahr für den Gebäudetechnikspezialisten produzierte. Doch diese Stückzahl sollte sich durch einen Großauftrag aus China Anfang des Jahres plötzlich verdoppeln.

„Es herrschte anfänglich auf beiden Seiten Skepsis, zumal die geforderten Lieferzeiten kurz waren und die Metallbearbeitung unter Qualitätsgesichtspunkten eine Herausforderung ist“, erinnert sich die Gira Projektleiterin. „Andere Firmen hätten sich an unserer Stelle womöglich die Hände gerieben, aber wir sind in erster Linie nicht kommerziell ausgerichtet. Für uns stehen die Menschen, also unsere Mitarbeiter, im Mittelpunkt. Daher war sofort klar, dass wir dieses zusätzliche Auftragsvolumen im Rahmen unseres normalen Tagesgeschäfts in keinem Fall würden stemmen können“, erklärt Georg Erdélyi, der Bereichsleiter Arbeit des Caritasverbandes Arnsberg-Sundern.


Doch statt abzusagen, wurden von der Caritas und Gira Lösungsansätze gesucht, die sowohl den Erfordernissen des Auftrags als auch dem Umstand Rechnung trugen, dass die Mitarbeiter der Arnsberger Werkstatt wegen Art und Schwere ihrer Behinderung nicht unter den üblichen Bedingungen des Allgemeinen Arbeitsmarktes tätig sein können. So stellte die Caritas Arnsberg die Produktion zeitweilig auf einen Zwei-Schicht-Betrieb um, sodass rund 60 ihrer insgesamt 500 Mitarbeiter im Wechsel an dem Auftrag arbeiteten. Ebenfalls sehr hilfreich war die Tatsache, dass zehn Gira Mitarbeiter zeitweise in Arnsberg mitarbeiteten und dort die Schichten an Samstagen und Brückentagen übernahmen.

„Ohne dass wir dies bewusst geplant hatten, ist so eine Situation entstanden, in der über mehrere Monate hinweg Behinderte und Nicht-Behinderte Hand in Hand gearbeitet und voneinander profitiert haben“, erzählte Erdélyi stolz. Tatsächlich lief die Kooperation so gut, dass der Großauftrag insgesamt elf Wochen schneller vollendet war, als dies im Normalbetrieb möglich gewesen wäre. Zur Belohnung lud Gira Ende August alle Beteiligten zu einem gemeinsamen Grillfest in Arnsberg ein.
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