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SSV gewinnt von Zeitstrafen geprägtes Derby

pn; 22. Jan 2017, 13:45 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung ---- Eigentlich wollte der CVJM Oberwiehl Kevin Schieferdecker die einfachen Treffer nehmen. Dies gelang aber nur phasenweise.
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SSV gewinnt von Zeitstrafen geprägtes Derby

pn; 22. Jan 2017, 13:45 Uhr
Oberberg - Oberwiehl kann Nümbrecht lange Zeit ärgern - Nächster Derschlager Überraschungscoup - Strombach verliert torarme Partie - Die Herren-Oberliga wird präsentiert von ‚Sportsbar Lutter‘. (AKTUALISIERT)
CVJM Oberwiehl – SSV Nümbrecht 27:33 (12:14).


[Mirco Gröbner bekam die SSV-Defensive nur schwer in den Griff.]

Vor dem Südkreisderby hatte SSV-Trainer Mario Jatzke noch gemahnt, das Spiel nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. „Einige haben wohl trotzdem gedacht, man kann Oberwiehl mal eben zwischen unserem Siebengebirge-Sieg und dem DHB-Pokal im Vorbeigehen schlagen“, mussten Jatzke und sein Trainerkollege Patrick Seebaum länger um den Sieg zittern als gedacht. Denn der CVJM Oberwiehl war vor vollem Haus lange Zeit ebenbürtig und musste erst in der Schlussphase zurückstecken. „Hinten raus hat Nümbrecht jeden unserer Fehler eiskalt bestraft. Uns fehlten am Ende die Kraft, aber auch die Klasse, um noch eine Aufholjagd starten zu können“, analysierte CVJM-Coach Florian König das oberbergische Duell.




[Die Oberwiehler Defensive - hier Mattias Ullenboom gegen Mario Weissner - machte den Nümbrechtern lange Zeit das Leben schwer.]

Während Nümbrecht mit einer defensiven 6:0-Deckung begann, versuchte Oberwiehl mittels einer 5:1-Defensive die Räume von Kevin Schieferdecker einzudämmen. Über 4:2 (7.) und 5:6 (13.) entwickelte sich bis zum 8:8 (18.) ein ausgeglichenes Spiel. „Bis dahin haben wir ein sehr gutes Spiel gemacht“, freute sich König über die engagierte Leistung seiner Jungs, bei denen Jan Jäckel und Mirco Gröbner zu diesem Zeitpunkt den Ton angaben. Jatzke und Seebaum haderten dagegen mit ihrer Defensive. „Trotz unserer Mahnungen kamen die Jungs hinten nicht wirklich ins Spiel“, so Jatzke. Ein erster Knackpunkt ereignete sich in der 24. Minute. Arthur Gartung foulte Janik Lang, der dabei in Ilja Schattner krachte und sah hierfür die rote Karte. „Das war eine zu harte Entscheidung“, waren sich beide Trainer einig. „Aber damit haben die Schiedsrichter eine Linie vorgegeben, die sie dann auch durchgezogen haben“, meinte König weiter.


Dies allerdings sehr zum Missfallen der Gäste, die vor allem nach dem Seitenwechsel reihenweise auf die Strafbank mussten. Über 9:12 ging es mit einem knappen 12:14 in die Kabinen. Mit frischen taktischen Instruktionen versorgt, legte der CVJM einen starken Beginn aufs Parkett. Beim 16:16 war zügig der Ausgleich erzielt, in Führung gehen sollte die König-Truppe allerdings nicht. Trotz vieler Zeitstrafen – insgesamt neun – verteidigte Nümbrecht seinen Vorsprung eisern. Über 19:19 (44.) blieb es bis zum 21:22 (46.) spannend. Es sollte die beste Phase von Patrick Martel folgen, der mit seinem Team einige Oberwiehler Unkonzentrierten gnadenlos ausnutzte, so dass beim 21:26 (50.) eine Vorentscheidung gefallen war. „Hinten raus haben wir dann nur noch das Nötigste gemacht“, sah Jatzke über 24:30 doch noch eine recht entspannte Schlussphase.

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[Video und Schnitt: Michael Kleinjung.]

Das Spiel sei zwar insgesamt nicht auf dem höchsten Niveau gewesen, Jatzke zog dennoch das Positive aus der Partie: „Wir waren von jeder Position torgefährlich. So würde ich mir das immer wünschen. Dann können wir auch einen eher schwächeren Tag in der Defensive besser verkraften.“ Gefeiert wurde der Derbysieg allerdings nur sehr verhalten, schließlich steht bereits heute Abend das DHB-Pokalspiel gegen den TuS Spenge auf dem Programm. Auf der anderen Seite betrieb Florian König dagegen Fehleranalyse: „Wir waren nach dem 21:22 nicht mehr konzentriert genug und wurden ungeduldig. Wir werden diese Woche einmal darüber reden müssen, warum wir diese Saison so viele Spiele ab der 45. Minute verlieren. Es war ja leider nicht das erste Mal, das wir über weite Strecken mithalten können, am Ende aber mit leeren Händen dastehen.“


Oberwiehl: Mirco Gröbner (8/1), Jan Jäckel (4), Jens Frey, Marc Weschenbach (je 3), Matias Ullenboom (3/1), Andre Rischikov, Jared Wilkes (je 2), Bastian Schneider (2/1).


Nümbrecht: Kevin Schieferdecker (9), Marcel Samel (5), Patrick Martel (4), Harry Roth (4/2), Tom Bonfiglio, Mario Weissner (je 3), Markus Meister, Lukas Hemmersbach, Daniel Funk, Christopher Suhr, Janik Lang (je 1).

[Einziger Wehmutstropfen für den SSV Nümbrecht war die Verletzung von Ilja Schattner, der heute im Krankenhaus untersucht wird - Arthur Gartung wurde als Auslöser der Aktion frühzeitig zum Duschen geschickt.] 

DJK Westwacht Weiden – TuS Derschlag 27:29 (13:17).


Echte Partystimmung herrschte im Derschlager Bus während der Heimkehr ins Oberbergische. „Die Meisterschaft ist wohl nicht mehr möglich“, konnte sich auch Trainer Ralph Weinheimer nach dem Überraschungscoup in Weiden ein Späßchen erlauben, um sogleich aber auch wieder ernst zu werden: „Zehn Punkte sind jetzt zwar eine schöne Ausbeute, aber zum Klassenerhalt reicht das definitiv noch nicht!“ Allerdings musste auch der TuS-Coach zugeben, dass seine Mannschaft derzeit auf einer Welle des Erfolges reitet. Angestachelt vom gegnerischen Trainer, der die Derschlager vor dem Spiel als „Balkan-Express“ tituliert hatte, hielten sich die Gäste ab der ersten Minute an ihren Matchplan. Der großgewachsene Mittelblock wurde gemieden, der Ball dafür umso besser laufen gelassen. Nach einer Viertelstunde stand es zwar noch Unentschieden, doch sukzessive sollten sich die Oberberger bis zur Pause absetzen.


Nach dem Seitenwechsel sollte der Vorsprung sogar auf fünf Tore anwachsen, Weiden gab sich allerdings noch nicht geschlagen. Angetrieben vom eigenen Anhang wurde der Rückstand auf ein Tor minimiert, der Ausgleich sollte aber nicht fallen. Dies war vor allem Torhüter Christian Wolf zu verdanken, der die Fehler seiner Vorderleute gleich mehrfach ausbügelte. „Wir sind aber auch nicht nervös geworden und haben einen kühlen Kopf behalten“, zitterte Weinheimer auf der Bank mit. Der letzte Derschlager Angriff wurde dann zum Nervenspiel. Die Schiedsrichter zeigten beim 27:28 das passive Vorwarnzeichen, ehe Weinheimer in einer Auszeit einen letzten Spielzug ansagte. Sven Suton stand als Abnehmer bereit, hatte mit seinem abgefälschten Wurf allerdings auch viel Glück. „Im November wäre so ein Ball nicht im Tor gelandet, sondern der Gegner hätte per Gegenstoß wahrscheinlich noch den Ausgleich erzielt. Jetzt haben die Jungs soviel Selbstvertrauen, dass sie jeden Gegner schlagen können“, freute sich der Übungsleiter über den Sieg.


Derschlag: Sven Suton (11/5), Norman Krause (8/3), Vladislav Vesselinov (5), Markus Krauthoff-Murfuni (3), Timo Domian, Marcel Neese (je 1).
  


Longericher SC II – TV Strombach 22:19 (11:8).


Noch vor dem Spielbeginn musste TVS-Trainer Maik Thiele taktisch umplanen. Denn dem ausgetüftelten Matchplan fehlte das Mosaiksteinchen. Neben den Ausfällen von Thorben Schneider und Marcel Mesenhöler mussten die Strombacher nämlich zusätzlich auch auf Philipp-Jonas Wilhelm verzichten. Der Routinier hatte sich am Donnerstag eine Zerrung gezogen, musste nach dem Aufwärmen aber bereits abwinken und konnte lediglich zu Siebenmetern eingesetzt werden. „Dementsprechend schwer haben wir uns auch getan“, ordnete Thiele die Anfangsphase ein, in der sein Team zwar noch zum 2:3 vorlegte, über 7:3 und 10:5 aber auch ebenso schnell in Rückstand geriet. Den Kopf kostete die Strombacher dabei vor allem ihre viel zu hohe Fehlerquote. Zur Pause hatten sich die Gäste bereits acht technische Fehler geleistet und konnten sich bei René Krouß bedanken überhaupt noch im Spiel zu sein.


Auch nach dem Seitenwechsel zeigte der Torhüter weiter starke Paraden und auch die Defensive stabilisierte sich zunehmend. Beim 17:17 (51.) hatten die Gäste gleich zwei Mal die Chance, die Partie zu kippen, ließen aber beide Gelegenheiten ungenutzt. Im Gegenzug spielte Longerich seinen Kreisläufer frei, der nur auf Kosten eines Siebenmeters und einer Zeitstrafe gestoppt werden konnte. In der anschließende Überzahlsituation agierten die Hausherren routiniert und hatten beim 20:17 für die Vorentscheidung gesorgt. „Mit 19 Toren aus 60 Angriffen war unsere Abschlussquote einfach nicht gut genug. Hier war mehr drin“, resümierte Thiele die unnötige Niederlage.


Strombach: Joscha Jaeger (4), Lukas Bader (3), Florian Panske (3/1), Malte Meinhardt, Nico Blech, Dennis Hermann (je 2), Jan Höfer, Christoph Haselbach (je 1), Philipp-Jonas Wilhelm (1/1).
  
Ergebnisse und Tabelle

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