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Erheblicher Anstieg der tödlichen Motorradunfälle

bv; 25. Oct 2016, 17:07 Uhr
Archivbild: Dominic Gauger --- Auch auf oberbergischen Straßen leben Motorradfahrer gefährlich.
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Erheblicher Anstieg der tödlichen Motorradunfälle

bv; 25. Oct 2016, 17:07 Uhr
Oberberg – Während 2015 kein Fahrer ums Leben kam, waren es dieses Jahr schon fünf - Leichtsinn und Überschätzung sind Hauptursachen.
Von Bernd Vorländer

Die Motorrad-Saison ist auch im Oberbergischen so gut wie vorbei – und die Bilanz ist zwiespältig. Angesichts der bundesweit und auch hierzulande immer weiter steigenden Zulassungszahlen, der größeren Nachfrage nach PS-starken Maschinen und der Tatsache, dass immer mehr Verkehrsteilnehmer auf ein Motorrad steigen – ist die nahezu gleich bleibende Zahl von Unfällen im Kreisgebiet zumindest keine Verschlechterung der Situation. Im vergangenen Jahr kamen 101 Fahrer im Oberbergischen bei Unfällen zu Schaden, 2016 sind es bislang 111. Allerdings gibt es einen gravierenden, traurigen Unterschied. Gab es 2015 keinen Unfall mit tödlichem Ausgang, an dem Motorradfahrer beteiligt waren, sind es in dieser Saison bereits fünf Menschen, die auf oberbergischen Straßen ihr Leben ließen. Hinzu kommt noch ein Quad-Unfall in Waldbröl, bei dem eine Jugendliche getötet wurde.

Was auffällt: Zum einen ist bei vielen Motorradunfällen Leichtsinn der Fahrer mit im Spiel. „Die Überschätzung der eigenen Fähigkeiten und ein Verkennen der Verkehrssituation sind leider Hauptgründe für Unfälle“, sagt Polizeikommissar Frank Rösner (Bild), Leiter der Führungsstelle Verkehr, der seit Jahren die Unfallzahlen und Unfallorte analysiert. Die Beschaffenheit der Straßen, wetterbedingte Einflüsse und die eigene Geschwindigkeit seien Umstände, die von allen Fahrern berücksichtigt werden müssten. Darüber hinaus gelte es, vorausschauend zu fahren. „Die Gewissheit, an einer Kreuzung vorfahrtsberechtigt zu sein, hilft einem nicht, wenn Auto oder Lastwagen einen Fehler machen“, plädiert Rösner dafür, sich nie auf andere  Verkehrsteilnehmer zu verlassen.


Zum anderen sind es immer mehr ältere Motorradfahrer, die in Unfälle verwickelt werden. Mehr als die Hälfte der in diesem Jahr auf Oberbergs Straßen getöteten Fahrer war älter als 55 Jahre. Eine Risikogruppe sind nach Erkenntnissen der Führungsstelle die „Rückkehrer“, die sich nach langer Pause wieder eine Maschine zulegen und glauben, sehr schnell wieder ihr Krad und den Verkehr im Griff zu haben. Dabei hätten Verkehrsdichte und Herausforderungen an die Fahrer gerade in den vergangenen Jahren zugenommen, weiß Rösner, der dieser Personengruppe ein Fahrsicherheitstraining empfiehlt. Mit präventiven Maßnahmen, Aktionen vor der nächsten Saison und verstärkter Geschwindigkeitsüberprüfung will man die Zahl der Unfälle senken und so dafür sorgen, dass Polizisten nicht immer wieder Todesnachrichten an Hinterbliebene übermitteln müssen.

Doch Rösner treibt noch ein weiteres Problem um. Immer noch sind es viele, vor allem junge Autofahrer, die während der Fahrt mit ihrem Smartphone spielen und SMS-Nachrichten senden. „Das ist lebensgefährlich – auch für alle anderen Verkehrsteilnehmer“, wird Rösner nicht müde, bei vielen Treffen in Schulen auf die Gefahren aufmerksam zu machen.
  
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