Nümbrecht - Nach einer Niederlage gegen Dortmund und einem tollen Sieg gegen Lintfort kann man am kommenden Wochenende den Traum von der Eliteklasse klar machen.

Von Bernd Vorländer

Das hatte Handball-Oberberg auch noch nicht erlebt: Im Rahmen der Bundesliga-Qualifikation der weiblichen A-Jugend fand eines der Qualifikationsturniere in Nümbrecht statt, wo die gastgebende Jugendspielgemeinschaft Nümbrecht/Oberwiehl die favorisierten Teams aus Dortmund und Lintfort empfing. Zu Beginn lieferte die JSG dem Favoriten aus Dortmund tgrotz einer Niederlage einen tollen Fight und belohnte sich für einen couragierten anschließend im zweiten Spiel mit einem Sieg gegen Lintfort. Eine proppevolle Halle war trotz bestem Ausflugswetter der Lohn für die Verantwortlichen der JSG, die viel Arbeit in dieses Turnier, bei dem die Bundestagsabgeordnete Michaela Engelmeier die Schirmherrschaft übernahm, gesteckt hatten. Die beiden Punkte gegen Lintfort nimmt die JSG jetzt mit in die nächste Qualifikationsrunde.

[Linkshänderin Luna Dehler zeigte als B-Jugendliche in beiden Spielen, wie wichtig sie für die JSG ist.]

BV Borussia Dortmund - JSG Nümbrecht/Oberwiehl 25:19 (11:7).

Die Ausgangslage war klar: Hier der Nachwuchs des Bundesligisten, der seinerseits bereits in der Vergangenheit in der höchsten deutschen Spielklasse aktiv war und mehrere Nationalspielerinnen in seinen Reihen hat, dort der Außenseiter aus dem Oberbergischen. Und wenn sich auch am Ende der Favorit über die Spielzeit von 50 Minuten recht deutlich und verdient durchsetzte, bot die JSG über weite Strecken eine famose Leistung. Zehn Minuten lang brauchten beide Mannschaften, um die erste Nervosität abzulegen. Folgerichtig stand es zu diesem Zeitpunkt 5:5. Nümbrecht/Oberwiehl war immer dann ein gleichwertiger Gegner, wenn man sich die Zeit nahm, die Angriffe konzentriert zu Ende zu spielen. Doch gerade Mitte der ersten Hälfte wollte man zu viel, versuchte es mit Gewalt und lief dann in Gegenstöße des BvB, der sich auf 10:6 absetzte. Vor allem fehlte der JSG die Durchschlagskraft im Rückraum, der bis auf Sabrina Heinrichs, die nach dem Wechsel im rechten Rückraum regelrecht aufblühte, ziemlich blass.


Dortmund ging mit einem Vier-Tore-Vorsprung in die Kabine und führte auch nach 33 Minuten scheinbar deutlich mit 15:10. Doch die JSG zeigte ein großes Kämpferherz, weil einige Spielerinnen deutlich zulegen konnten. Anna Meissner im Tor fischte dem Favoriten einige Bälle weg, die B-Jugendliche Luna Dehler kam zu einigen wichtigen und schön herausgespielten Toren, Lena Hage wusste sich am Kreis häufig in Szene zu setzen und Sabrina Heinrichs sorgte für viel Gefährlichkeit von der rechten Seite. Sie war es auch, die ihr Team auf 16:17 (41.) heranbrachte. Die Halle tobte, der BvB nahm eine Auszeit und ein Notwurf, nach angezeigtem Zeitspiel fand den Weg ins JSG-Tor. Im Anschluss spielte nur noch der Bundesligist. Die Gastgeberinnen bekamen nun die groß gewachsene Nationalspielerin Vanessa Brand nicht mehr in den Griff, die nun aufdrehte. Über 17:22 fuhr der BvB schließlich einen am Ende ungefährdeten 25:19-Sieg einfahren.

Dortmund: Vanessa Brandt (8/3), Lena Hausherr (5), Malin Benthaus (4/1), Leonie Kockel (3), Chantal Funke (2), Lisa-Marie Kneller, Lea Bachmann, Muriel Wulf (je 1)

JSG: Sabrina Heinrichs (8/3), Luna Dehler (4), Lena Hage (3), Isabell Horn (2), Laura Harscheid, Linda Piertzik (je 1)

 

[Lena Hage im Clinch mit der BvB-Abwehr.]

JSG Nümbrecht/Oberwiehl - TuS Lintfort 23:19 (11:12).

Nur eine Stunde nach Ende des Spiels gegen Dortmund mussten die von Manuel Seinsche trainierten JSG-Mädchen bereits wieder ran. Gegen den TuS Lintfort war man von Beginn an hellwach und die Gastgeberinnen wirkten erstaunlich frisch. Offenbar war man jetzt im Turnier angekommen und wollte unbedingt mit einem Sieg in die nächste Runde einziehen. In der ersten Hälfte war es gegen die Mannschaft vom Niederrhein, die mit zwei Jugend-Nationalspielerinnen angetreten war, eine sehr ausgeglichene Partie. Die Zuschauer sahen allerdings ein Duell, in dem die JSG stärker als gegen Dortmund auch spielerische Akzente setzen konnte. Vieles lief flüssiger. Doch lief man nach dem zwischenzeitlichen 8:8 einem 9:12-Rückstand hinterher, der bis zur Pause jedoch verkürzt werden konnte.


[Jugend-Nationalspielerin Vanessa Brandt vom BvB stellte die JSG-Deckung in der zweiten Hälfte vor unlösbare Probleme.]

Nach dem Wechsel blieb es lange Zeit ein ungemein spannendes Spiel, beim 17:16 lagen die JSG-Mädchen knapp in Front. Im Anschluss machte die Heimmannschaft dann aber mit fünf Toren in Folge den Sack zu. Jeder Treffer wurde mit einem Jubel-Orkan der Zuschauer gefeiert. Nach dem 22:16 war die Messe gelesen, der Rest nur noch Ergebniskosmetik der Gäste. "Ich bin wirklich stolz auf meine Mannschaft, die in zwei Spielen gezeigt hat, dass sie zurecht diese Bundesliga-Qualifikation spielt", meinte Trainer Manuel Seinsche. Am kommenden Wochenende bekommt es die JSG mit den Teams der HSG Schwerte-Westhofen und der JSG Ahlen zu tun.

JSG: Sabrina Heinrichs (10), Luna Dehler (5), Lena Hage (4), Isabell Horn (2), Laura Harscheid, Meike Domnick (je 1)