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Ehemaliges Extra-Areal: Weg frei für Kaufland

fj; 29. Apr 2016, 13:13 Uhr
Bild: Michael Kleinjung --- Der Weg für einen Kaufland-Markt ist frei. Ob der aber so aussieht, wie einst geplant, steht in den Sternen.
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Ehemaliges Extra-Areal: Weg frei für Kaufland

fj; 29. Apr 2016, 13:13 Uhr
Bergneustadt – Durch den positiven Bescheid einer Bauvoranfrage hat der Immobilienentwickler Redos grünes Licht für den Bau eines Verbrauchermarktes an der Othestraße – Kaufland ist nach wie vor im Rennen.
Wer will auf dem Gelände des ehemaligen Extra-Geländes in Bergneustadt bauen? Der Immobilienentwickler Redos gab auf Anfrage dieser Zeitung bekannt, dass es „verstärkt Nachfrage von potentiellen Nutzern gibt“, man die Maßnahme aber "nach wie vor gerne, wie geplant, mit Kaufland" realisieren möchte. Ob nun aber tatsächlich ein Kaufland-Markt an der Othestraße entstehen wird, wann mit der Baumaßnahme begonnen wird und wie der Markt aussehen soll, bleibt unbeantwortet. Auch Bürgermeister Wilfried Holberg würde diese Fragen gerne beantworten, kann es aber nicht. „Es gab ein Treffen mit Redos, aber ohne konkrete Informationen“, so der Bürgermeister. So kann man auch im Rathaus nur abwarten, denn der Politik sind die Hände gebunden.

Im vergangenen Sommer hatte der Rat den Bau eines Kaufland-Marktes mehrheitlich abgelehnt. Das Votum gegen den neuen Bebauungsplan bedeutete jedoch nur, dass die von Kaufland geplante weitere Erschließung des Geländes hinfällig ist, nicht aber, dass irgendwelche Einschränkungen beschlossen wurden. Rund ein halbes Jahr nach dem Beschluss erhielten Politik und Verwaltung Kenntnis von einem seitens des Grundstückeigentümers an den Kreis gerichteten Antrag auf einen Bauvorentscheid für die Ansiedlung eines Verbrauchermarkts - basierend auf dem rechtskräftigen Bebauungsplan von 1997 (siehe Bericht).



Im Februar bestellte der Kölner Regierungspräsident Vertreter der Stadt zum Gespräch und fordert sie dringend auf, ihre Planungshoheit für das Gelände wahrzunehmen. „Also haben wir einen Aufstellungsbeschluss aus dem Boden gestampft und in der Ratssitzung am 24. Februar verabschiedet“, erklärt Holberg, dass ein solcher Beschluss für die Bauvoranfrage aufschiebende Wirkung gehabt hätte. Doch rechtskräftig konnte der Aufstellungsbeschluss erst mit einer Veröffentlichung im Amtsblatt werden, das aber wiederum nur 14-tägig und erst im März wieder erschien.

Am 29. Februar genehmigte der Kreis die Bauvoranfrage und damit zwei Wochen nach Ende der sonst üblichen Dreimonatsfrist – jedoch vor dem Erscheinen des nächsten Amtsblatts. „Wir wären den Wünschen des Stadtrates sehr gerne nachgekommen“, so Kreis-Baudezernent Uwe Stranz. Doch Redos drohte dem Kreis mit einer Untätigkeitsklage und machte so Druck. „Solche Investoren werden juristisch top beraten. Wir hätten Schadenersatz zahlen müssen, hätten wir weiter mit einer Antwort gewartet“, erklärt Stranz das Handeln des Kreises.

So hat Redos jetzt schriftlich, dass auf Grundlage des Bebauungsplans von 1997 gebaut werden darf. Und dieser sieht nicht vor, dass die beiden Wohnhäuser an der Othestraße abgerissen, die Zufahrt direkt in den Kreisverkehr verlegt und der Othebach renaturiert wird, wie es Kaufland im ersten Anlauf plante. „Das ist unglücklich und höchst bedauerlich“, zeigt sich Holberg mit der Entwicklung nicht zufrieden. „Aber der Rat hat seine eigentliche Planungshoheit ja bereits mit seinem Beschluss vom 24. Juni aufgegeben.“
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