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Ohne Ehrenamtliche geht es nicht

fk; 28. Nov 2015, 09:39 Uhr
Bilder: Friederike Klein --- Reger Austausch beim Info-Abend der CDU.
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Ohne Ehrenamtliche geht es nicht

fk; 28. Nov 2015, 09:39 Uhr
Nümbrecht – Bei einem Info-Abend berichteten Verwaltung und Ehrenamt über die Arbeit mit Flüchtlingen - Vor allem die Langeweile der Betroffenen sowie das Arbeitsverbot seien problematisch.
Von Friederike Klein

„Bitte öffnen Sie ihr Herz. Das sind Menschen, die ehrlich sind. Sprache und Hautfarbe sind unerheblich“, wünschte sich Rolf Hauschildt zum Schluss des Abends. Er ist einer von 105 ehrenamtlich Aktiven in der Flüchtlingsarbeit Nümbrecht, die in der Gemeindeverwaltung bekannt sind. Ihre Hilfe richtet sich an Menschen jeden Alters, die als Familie oder alleine geflüchtet sind vor Terror, Brutalität und Verfolgung. Menschen, die nichts außer ihr Leben retten konnten.

Zu dem offenen Info-Abend am Donnerstag hatte die CDU Nümbrecht eingeladen. Als sachverständige Gäste begrüßte der Vorsitzende Markus Lang Dr. Jorg Nürmberger, Sozialdezernent des Oberbergischen Kreises, den Kämmerer von Nümbrecht Reiner Mast, Polizist Thomas Hellbusch sowie die drei ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer Gudrun Seemann, Rolf Hauschildt und Fredi Hennecken. Von seinen Erfahrungen aus den vier Erstaufnahmeeinrichtungen erzählte Nürmberger. „Sollte der nächste Auftrag kommen, können wir das gut aus der Erfahrung“, betonte er.

Zurzeit seien die Erstaufnahmeeinrichtungen schwach belegt. In Bierenbachtal, wo Platz für 300 Menschen ist, halten sich 100 Personen auf, überwiegend Familien mit kleinen Kindern. Nach zwei bis drei Wochen würden die Flüchtlinge abgeholt und zu einer Landeseinrichtung gebracht. Sobald die sogenannte BÜMA – Bescheinigung über die Meldung als Asylsuchender – ausgestellt sei, erfolge die Zuweisung. Wohin genau, lässt sich nicht sagen.

Kämmerer Mast erklärte die neueste finanzielle Entwicklung für zugewiesene Flüchtlinge. Ab 1. Januar gebe es 833 Euro pro Person, und die auch bei der sogenannten Duldung. Davon werde „die Unterbringung und der Personalaufwand“ bezahlt. Der betroffene Flüchtling selbst erhalte für seinen Lebensunterhalt als Alleinstehender rund 370 Euro, „ähnlich Hartz IV“.

Doch bis dahin ist es ein langer Weg für die Flüchtlinge. Und erst die Ausstellung eines Aufenthaltstitels ermöglicht den Zugang zum Arbeitsmarkt. Da sind sich die Podiumsgäste alle einig: „Das wünschen wir uns früher.“ Denn die Betroffenen wollen arbeiten. Das spiegelte sich auch wieder in dem größten Wunsch von Gudrun Seemann. „Helfen Sie uns, die Leute in Arbeit zu bringen.“ Allein einen Praktikumsplatz vor dem Aufenthaltstitel zu bekommen, ist so gut wie unmöglich.

Auch aus Versicherungsgründen. Das Verharren, Warten müssen und untätig sein fängt in Nümbrecht zum Beispiel der SSV auf. Beim Einradfahren und beim Fußball zum Beispiel. „Fußball verbindet. Da spielt nichts anderes eine Rolle“, erzählt Fredi Hennecken lächelnd. Aus circa 16 Nationen laufen die Fußballer beim Training auf. Die Verständigung erfolgt mit Händen und Füßen. Manche können ein wenig Englisch. Das ist auch der Fall in den Häusern und Unterkünften, die Seemann und Hauschildt betreuen. In Notfällen kommt ein Dolmetscher, Sprachunterricht erfolgt regelmäßig.

Kaum Einsätze habe die Polizei, sagte Hellbusch. Die oberbergische Idee der kleinteiligen Unterbringung bewähre sich als sehr gut und diene dem friedlichen Miteinander. Auch das 24-stündige Sicherheitskonzept für alle habe sich bewährt.
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