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Mit Hochdruck neue Plätze für Flüchtlinge finden

nh; 28. Jul 2015, 13:40 Uhr
Bilder: Nils Hühn --- Die fremdenfeindlichen Parolen am neuen Flüchtlingswohnheim in Mühlhausen wurden bereits entfernt. Spätestens im September sollen hier zwölf Asylbewerber einziehen.
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Mit Hochdruck neue Plätze für Flüchtlinge finden

nh; 28. Jul 2015, 13:40 Uhr
Oberberg - Noch kommenden Monat soll die neue Flüchtlingsunterkunft in Wiehl-Mühlhausen fertiggestellt werden - Auch in den übrigen Kommunen wird fieberhaft nach Plätzen für Asylsuchende gefahndet.
Von Nils Hühn

Nach neuesten Schätzungen müssen in Deutschland in diesem Jahr 450.000 Asylbewerber aufgenommen werden. Nach Ansicht des Deutschen Städtetages sind die Kapazitäten noch lange nicht erschöpft, aber die einzelnen Kommunen stehen vor großen Herausforderungen. Dies merkt man natürlich auch im Oberbergischen Kreis.

In der Stadt Wiehl stieg die Zahl der Asylbewerber seit Anfang des Jahres von 100 auf mittlerweile 170 Personen an. Allein in den vergangenen vier Wochen kamen 22 Flüchtlinge aus dem Irak, Syrien und Somalia nach Wiehl, wie Konrad Gerards, Flüchtlings-Beauftragter der Stadt, berichtete. Auf die Frage, ob irgendwann eine Grenze erreicht würde oder es zu einem Kollaps kommen könnte, vor dem jüngst Bundesinnenminister Thomas de Maizière warnte, antworte Gerards: „Eine Obergrenze gibt es nicht, aber ich stoße an meine Grenzen“, freut er sich über jede Unterstützung von Ehrenamtlichen. Derzeit ist seine Hauptaufgabe dafür zu sorgen, dass alle ankommenden Asylbewerber eine Unterkunft erhalten.

Aus diesem Grund wird auch mit Hochdruck an der Fertigstellung der neuen Flüchtlingsunterkunft in Wiehl-Mühlhausen gearbeitet. „Bis Anfang September sollten die Arbeiten abgeschlossen sein“, erklärte Gerards. Zwölf Personen finden hier eine neue Bleibe. Die fremdenfeindlichen Parolen, die am vergangenen Wochenende an die Hauswand geschmiert wurden (OA berichtete), sind bereits beseitigt worden. Einzig an einem Toilettenhäuschen prangen in roter Farbe SS-Runen an der Tür (Bild). „Das war der erste Vorfall, den wir in Wiehl an einer Flüchtlingsstätte registriert haben“, ist Gerards sonst kein weiterer Fall bekannt. Der Staatsschutz in Köln hat die Ermittlungen aufgenommen.

Auch in den anderen oberbergischen Kommunen wird nach geeigneten Unterkünften für die geflüchteten Personen aus den Krisenregionen der Welt gesucht. Neben Privatwohnungen werden aber auch immer wieder Möbel, Kleidung und Spielsachen benötigt. Eine schöne Aktion organisierte die Flüchtlingsinitiative Reichshof: Für Ende der Woche wurden die rund 150 in Reichshof lebenden Flüchtlinge in den Affen- und Vogelpark Eckenhagen eingeladen.
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