Gummersbach - Auf die öffentlich zugänglichen Sparbuch-Schließfächer haben es momentan Verbrecher abgesehen - Innerhalb von wenigen Tagen waren drei Geldinstitute in Oberberg betroffen - Mehr Schaden als Beute.

Von Nils Hühn

Im Oberbergischen Kreis treiben derzeit Schließfach-Knacker ihr Unwesen. In zwei Geldinstitute auf der Gummersbacher Straße in Niederseßmar brachen in den vergangenen beiden Nächten Kriminelle ein und öffneten dort über 100 Schließfächer. Bereits am Freitag ereignete sich in Radevormwald eine ähnliche Tat (OA berichtete). „Wir können einen Zusammenhang nicht ausschließen“, sagte Polizeisprecherin Monika Treutler, vermied es aber, von einer Serie zu sprechen.

In der Nacht von Montag auf Dienstag sind Verbrecher in den Schalterraum der Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt in der Gummersbacher Straße in Niederseßmar eingedrungen und haben dort gewaltsam die Schließfächer aufgebrochen. Die Täter schlugen an der Gebäuderückseite ein Fenster ein und schafften es so, in das Bankgebäude einzusteigen. Das Ziel der Banditen waren die in einer Wand eingelassenen Sparbuch-Schließfächer, außerhalb des Tresorraums. Sie hebelten eine Vielzahl der Kundenfächer auf; diverse Unterlagen und Papiere warfen sie auf den Boden. Über die Beute gibt es bislang noch keine Angaben, so die Polizei. „Alle Sparbücher lagen noch in der Bank“, berichtete Udo Wiesener, Abteilungsleiter Vertriebsmanagement der Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt, und fügte an, dass alle Kunden bereits informiert wurden. Von den Schließfächern werde nur ein Bruchteil genutzt.

Auf die gleiche Art und Weise verschafften sich Kriminelle in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch Zutritt in die Räumlichkeiten der Volksbank Oberberg in der Gummersbacher Straße. Auch hier schlugen die Täter an der Gebäuderückseite ein Fenster ein und gelangten so in den Hauptraum der Bankfiliale in Niederseßmar. Sie hebelten einige Schließfächer auf und flüchteten mit Beute in bislang unbekannter Höhe, teilte die Polizei mit. „Es handelt sich hierbei ausschließlich um Sparbuch-Schließfächer“, erklärte auch Thomas Knura, Pressesprecher der Volksbank Oberberg. Lediglich Sparbücher dürfen hier gelagert werden.

Allerdings nutzen einige Besitzer ihre Schließfächer auch dafür, um Geld oder Schmuck dort zu lagern. Dieses leichtsinnige Vorgehen nutzen wiederum die Verbrecher aus. „Wir haben in den Verträgen mit den Kunden ausdrücklich vereinbart, dass nur Sparbücher in diese Fächer dürfen“, so Knura. In der Volksbank-Filiale in Niederseßmar versuchten die Diebe auch, den automatischen Kassentresor zu knacken, was allerdings nicht gelang. „Außer Sachschaden wurden nichts angerichtet“, erklärte Knura, dass die Schließfachbesitzer bereits über den Einbruch informiert wurden. Udo Wiesener legte den Kunden nahe, die Schließfächer im Tresorraum der Banken zu nutzen, denn diese seien alarmgeschützt und einbruchssicher.

Hinweise zu verdächtigen Personen, Kennzeichen oder Fahrzeugen bitte zu jeder Zeit an die Polizei unter dem kostenfreien Notruf 110.