Bild: OBK --- 24 neue 'EVA's' für den Oberbergischen Kreis: Die Entlastenden
Versorgungsassistentinnen' sollen nach umfangreicher Fortbildung niedergelassene Ärzte entlasten.
ARCHIV
Beim Hausbesuch könnte künftig eine EVA vor der Türe stehen
Oberberg - 24 neue EVA's, sogenannte Entlastende Versorgungsassistentinnen', werden zukünftig niedergelassene Ärzte im Oberbergischen Kreis entlasten und auch Hausbesuche durchführen.
Werden zukünftig im Oberbergischen Kreis Hausbesuche getätigt, so erscheint nicht mehr zwangsläufig der Arzt. Stattdessen könnte auch eine EVA vor der Türe stehen. EVA steht für Entlastende Versorgungsassistentin und diese kann nach erfolgreicher Fortbildung Blut abnehmen, Blutdruck sowie Blutzucker messen, Befunde mitteilen und vieles mehr.Kürzlich hat die erste von der Ärztekammer Nordrhein anerkannte Fortbildungsveranstaltung mit 24 Medizinischen Fachangestellten im Oberbergischen Kreis stattgefunden. Dazu kooperieren die Kreisstelle der Ärztekammer Oberberg, die Kreisstelle der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Oberberg, die LaborUnion und das Gesundheitsamt des Oberbergischen Kreises. Ziel dieser Fortbildungsreihe, die aus 170 bis 220 Stunden theoretischem Unterricht sowie praktischen Übungen bei Hausbesuchen besteht, ist es, die Entlastenden Versorgungsassistentinnen mit Kompetenzen in der ambulanten Praxis auszustatten, um die niedergelassenen Ärzte bei manchen Aufgaben zu unterstützen und zu entlasten.
Mit der Alterung der Bevölkerung sind erhöhte Anforderungen an die ärztliche Versorgung geknüpft. Gleichzeitig nehme ich eine ungeklärte Nachfolgeproblematik in Oberberg wahr, die viele niedergelassene Kollegen an ihre Grenzen führt, sagte Dr. Thomas Bauer, Leiter des Gesundheitsamtes des Oberbergischen Kreises. Prof. Dr. August-Wilhelm Bödecker, Allgemeinmediziner und Vorsitzender der KV Oberberg, ergänzte: Konsequent haben sich alle Beteiligten zusammengetan und alle Anstrengungen unternommen, um eine in dieser Region drohende Lücke in der ambulanten hausärztlichen Versorgung zu schließen. Uns muss klar sein, dass die Ressource ,Arzt begrenzt ist.
Hausbesuche seien wichtig, sagte Bauer, allerdings müsse es das Ziel sein, die Patienten zum Arzt zu bekommen und nicht umgekehrt. Wenn das nicht möglich ist, werden in Oberberg zukünftig auch unsere ausgebildeten EVAs zum Einsatz kommen.
Erstmals findet die Fortbildung dank des Engagements der Kooperationspartner in Oberberg statt. Vermittelt werden die umfangreichen Lerninhalte von Referenten aus der Umgebung wie beispielsweise Medizinern, Psychologen und Rettungshelfern. Die Fortbildung ist eine langfristige Investition für das gesamte Team unserer regionalen Arztpraxen, denn dieses kann von dem erworbenen Wissen nur profitieren, betonte Bauer. Dr. Jorg Nürmberger, Gesundheits- und Sozialdezernent des Oberbergischen Kreises, fügte an: Ich würde mich sehr freuen, wenn Patienten und Angehörige den EVAs künftig die Wertschätzung entgegenbringen, die sie verdienen. Spätestens im Juni 2016 könnte es nach abgeschlossener Prüfung somit 24 neue EVAs in Oberberg geben.