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Deutsche sind Sitzenbleiber und Couch-Potatos

js; 27. Jan 2015, 12:51 Uhr
Bild: AOK-Mediendienst --- Um Sitzenbleiben zu verhindern plädierten die Befragten für mehr Bewegung am Arbeitsplatz und in der Freizeit.
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Deutsche sind Sitzenbleiber und Couch-Potatos

js; 27. Jan 2015, 12:51 Uhr
Oberberg – Der aktuelle DVK-Report hat festgestellt, dass die Deutschen durchschnittlich siebeneinhalb Stunden pro Tag sitzen – Oberberg-Aktuell hat nachgefragt, was man gegen das Sitzenbleiben auf Bürostuhl und Sofa tun kann.
Zum dritten Mal präsentieren die Deutsche Krankenversicherung (DKV) und das Zentrum für Gesundheit durch Bewegung und Sport der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS) den DKV-Report. „Wie gesund lebt Deutschland?“ war der Leitsatz unter dem das Meinungsforschungsinstitut GfK Nürnberg im vergangenen Jahr 3.102 Menschen zu ihren Lebensgewohnheiten in fünf Gesundheitsbereichen befragt hat. Zum ersten Mal untersuchten die Experten das Sitzen als eigenständigen gesundheitlichen Risikofaktor und stellten fest, dass die Deutschen durchschnittlich siebeneinhalb Stunden pro Tag sitzen. Junge Erwachsene verweilen sogar neun Stunden auf dem eigenen Hosenboden. "Wir sind ein Volk der Sitzenbleiber geworden. Das dauerhafte Sitzen hat weitreichende Folgen für den Fett- und Blutzuckerstoffwechsel und macht die Menschen krank", warnt Clemens Muth, Vorstandsvorsitzender der DKV.



61 Prozent der Befragten fühlen sich unwohl, wenn sie zu lange auf ihrem Platz verweilen müssen. 33 Prozent würden bei ihrer Arbeit lieber weniger sitzen. Dass ständiges Sitzen und mangelnde Bewegung Gift für den Rücken sind, sollte jedem klar sein. Wenn man aber beruflich an den Schreibtischstuhl gefesselt ist und den Berufsalltag vor dem Computer verbringt, ist es manchmal gar nicht so leicht für mehr Bewegung zu sorgen. Wie also wegkommen vom ewigen Sitzen? Oberberg-Aktuell hat sich der Frage angenommen und in der Region nachgefragt, wie man der Falle, ein Sitzenbleiber zu sein, entkommt.

Dr. Jorg Nürmberger, Sozialdezernent des Oberbergischen Kreises, ist sich sicher, dass regelmäßiges Aufstehen während der Arbeitszeit natürlich die beste Problemlösung ist. Auch Lockerungsübungen, die am Schreibtisch absolviert werden können, seien eine gute Möglichkeit um Nacken- und Schulterverspannungen, die durch das ständige Sitzen vor Bildschirm und Tastatur entstehen, entgegenzuwirken. Der Sozialdezernent empfiehlt außerdem genügen Bewegung in der Freizeit. Wie im DVK-Report festgestellt, sind die Deutschen nämlich auch nach Büroschluss nicht sonderlich aktiv. Von den siebeneinhalb Stunden, die Erwachsene an einem normalen Werktag sitzen, verbringen sie nämlich ganze 30 Prozent vor dem Fernseher. Dr. Nürmberger rät dazu, das TV-Gerät gegen Nordic-Walking-Stöcke einzutauschen und Nacken, Schultern, Ausdauer und den gesamten Körper mit Walking zu trainieren.

Im Kreishaus setzte man ebenfalls auf diesen Ausgleichssport, erklärt der Sozialdezernent und berichtete von weiteren Gruppen, die nach Feierabend auf dem Fahrrad unterwegs sind, oder im Schwimmbad ihre Bahnen ziehen. Im Bergneustädter Rathaus verschafft man den Mitarbeitern ebenfalls sportliche Betätigung in der Freizeit, wie Pressesprecher Uwe Binner berichtet. Seit fast 30 Jahren sind vor allem die männlichen Angestellten in einer Fußballtruppe aktiv. Andere treffen sich seit einigen Jahren zum wöchentlichen Fitnesskurs, bei dem unter anderem eine Rückenschule angeboten wird. Der Arbeitsmedizinische Dienst berät die Stadtverwaltung hinsichtlich ergonomischer Anforderungen an die Arbeitsplätze.

Sybille Schneider, Pressesprecherin der DKV, hält gleich mehrere Tipps für einen gesünderen Büroalltag bereit. Sie gibt wieder, was Prof. Dr. Ingo Froböse, Rückenpapst und wissenschaftlicher Leiter der Umfrage, an Ratschlägen zusammengetragen hat. „Er rät dazu, das Arbeitsumfeld so zu gestalten, dass man zwischendurch aufstehen muss. Man kann zum Beispiel den Drucker umstellen, damit man die Ausdrucke nicht direkt im Sitzen herausnehmen kann“, so Schneider. Stühle ohne Rollen seien ein weiterer Anreiz, um den Körper in Schwung zu bringen. Des Weiteren solle man darauf verzichten, Kollegen anzurufen oder per Mail zu kontaktieren und stattdessen persönlich im Nachbarbüro vorstellig werden. Wie schon von Dr. Nürmberger vorgeschlagen, war auch Schneider der Ansicht, dass das einfachste Mittel, um kein Sitzenbleiber mehr zu sein, Aufstehen und Herumlaufen sei: „Es geht einfach darum, den Kreislauf zu aktivieren“, so die DKV-Pressesprecherin.  

Den gesamten DVK-Report 2015 finden sie hier.
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