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'Mr. NightWash' ohne Jammern im Parkhotel

vma; 1. Nov 2014, 01:44 Uhr
Bilder: Vera Marzinski --- Knacki Deuser ermuntert die Zuhörer dazu, einfach mal Mut zu zeigen - beispielsweise einfach mal ohne Navi zum nächsten Ziel zu fahren.
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'Mr. NightWash' ohne Jammern im Parkhotel

vma; 1. Nov 2014, 01:44 Uhr
Nümbrecht – Mit der WDR Kult-Comedy-Show im Kölner Waschsalon wurde Knacki Deuser bekannt - Seit drei Jahren ist er solo unterwegs und präsentierte in Nümbrecht „Nicht jammern – klatschen!“
Er philosophiert über das Leben – insbesondere über Mut. Den müsse man haben – nicht nur, um auf die Bühne zu gehen. Mut hatte er auch, als er im Jahr 2000 seine Idee umsetzte und den „Waschsalon“ startete. Bei diesem Format sitzen in einem Kölner Waschsalon viele Leute dicht gedrängt zusammen und feiern Stand-up Comedy. 13 Jahre hat Klaus Jürgen „Knacki“ Deuser "NightWash" moderiert. Nach seinen Soloprogrammen „Deuser steht auf!“ und „Mist, mir geht’s gut!“ heißt es jetzt „Nicht jammern – klatschen!“.



Das „Knacki“ kommt von seiner Schwester, die den 1962 in Kaiserslautern geborenen Wahl-Kölner immer so nannte – er sei aber bitte nicht mit dem anderen Knacki zu verwechseln. Damit meinte er Hoeneß und schon hatte er ein Thema. Vom Sport zur Politik und dann mal schnell zum Thema Bundeswehr. Nicht jedes Problem könne man mit einem Witz lösen, wusste er, und manchmal stelle er sich die Frage „Ist der Witz politisch korrekt?“. Viel gejammert werde in Deutschland und über alles Mögliche rege man sich auf. Witzig findet er, dass sich der Kölner über den ewig dauernden Bau des Berliner Flughafens aufrege – dabei bauen die Kölner schon seit neun Jahren an ihrer U-Bahn. Immerhin sind da schon drei U-Bahn-Stationen fertig und sie haben mit dem Bau schon den Dom zum Schunkeln gebracht.

["Immer mehr Jugendliche schreiben Pisa nicht mehr mit zwei ,z'", freut er sich  Deuser.]

Geschunkelt werde auch viel bei den Karnevalsveranstal-tungen. Seit drei Jahren ist er im Rheinischen Karneval unterwegs. Dabei hatte er im vergangenen Jahr ein besonderes Erlebnis. Am Samstag vorm Karnevalswochenende musste er kurz vor Mitternacht zu einem Auftritt. Die Leute waren schon etwas müde, aber der Vereinsvorsitzende war dermaßen begeistert und putschte die Leute immer wieder auf, so dass Knacki Deuser irgendwann bei der dritten Zugabe war – irgendwann stellte sich heraus: „Die Höhner sind noch nicht da“. Aber der Mann, der von sich behauptet, er habe ein „Comedy-Tourette“ – er müsse immer seine komödiantische Seite rauskehren, egal wo er sei – nahm es gelassen. Schon als Grundschüler war er leicht infiziert. Mit Strumpfhosen bekleidet, durfte er bei der Schulaufführung „Robin Hood“ mitwirken – als Hirte ohne Text. Er machte trotzdem damals eine Lachnummer daraus.


[Er ist chic, charmant und witzig und bezieht die Anregungen für sein Programm aus den großen und kleinen, den traurigen und lustigen Momenten des Lebens.]

Er würde nie behaupten, dass man jedes Problem dieser Welt mit einem Witz lösen kann, sagt Knacki Deuser, "aber Jammern bringt noch weniger!". Egal, ob er sich mit der aktuellen politischen Lage auseinandersetzt oder beweist, dass auch deutsche Männer tanzen können oder aufzeigt, weshalb man sich über Teenager nicht beschweren sollte. Dann doch lieber knapp zwei Stunden aus dem Lachen nicht rauskommen – und das kamen die Gäste im Kursaal des Parkhotel Nümbrechts am Freitagabend nicht. Immer wieder griff er die Lachmuskeln an.

Ob mit seinen Geschichten über den Stress, den man beim Monopoly spielen haben kann oder auch darüber, dass seine Mutter das Internet für sich entdeckt hat und bei Facebook seine Freundschaftsanfrage abgelehnt hat. Seine politisch angehauchten Witze und Bemerkungen im ersten Teil waren hervorragend – im zweiten Teil ging es eher in seine Karnevals-Bühnenshow über. Aber das Publikum im vollbesetzten Saal war begeistert und als er sein Programm beendete, riefen gleich mehrere „Die Höhner sind noch nicht da“ – und so bekamen sie natürlich ihre Zugabe.
  
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