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Bluegrass eroberte das Schloss

uh; 21. Jul 2018, 11:58 Uhr
Bilder: Vera Marzinski --- Die Liebe zu Bluegrass und Jazz konnte das Publikum bei der Musik von „choked on a ham sandwich“ gleichermaßen spüren.
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Bluegrass eroberte das Schloss

uh; 21. Jul 2018, 11:58 Uhr
Nümbrecht – Mit seinem Quartett „choked on a ham sandwich“ und viel Bluegrass-Musik eroberte Joon Laukamp das Schloss beim „Bluegrass Open Air“ am Freitagabend -150 Gäste ließen sich erst im Burginnenhof und anschließend in der Orangerie begeistern.
Eigentlich hätte man zu dieser Musik auch teilweise klasse tanzen können. Die Oberberger scheinen da jedoch etwas verhaltener zu sein, aber dass sich die Gäste schnell von der Musik gewinnen ließen, war dennoch nicht zu übersehen. Selbst ein kleiner Schauer, der die Pause einläutete, vertrieb sie nicht.

[Der gebürtige Engelskirchener Joon Laukamp ist ein Multitalent – davon  konnten sich die Gäste auf Schloss Homburg überzeugen.]

Joon Laukamp erhielt erst letztes Jahr an gleicher Stelle im Schloss den „Kulturförderpreis des Oberbergischen Kreises“. Kreisdirektor und Kulturdezernent Klaus Grootens, der ihm diesen Preis überreicht hatte, freute sich nun, dass Laukamp das „Bluegrass Open Air“ auf Schloss Homburg gestaltete. Laukamp brachte drei gleichgesinnte Musiker mit: Ben Somer (Kontrabass), Philipp Keck (Banjo, Mandoline, Gitarre, Dobro), und Gypsyjazz-Experte Peter Kowal (Manouche Gitarre). Laukamp überzeugte mit seinem Musik-Projekt und sorgte schnell für gute Stimmung.

Die ließen sich Band und Publikum auch nicht durch den einsetzenden Regen vermiesen. Kurzerhand baute die Technik um und alle fanden nach einer Pause in der Orangerie wieder Platz, wo die Band vor dem großen Bild mit Blick auf den Burghof und die umliegenden Wälder spielte. „Cazadero“ oder ein „Jump In The City“ erklangen da.


„Ihr dürft schreien und jubeln, wenn ihr wollt“, so Laukamp schon gleich nach den ersten Stücken im Schlosshof. Er fügte hinzu: „Aber nur wenn es euch gefällt!“. Und „Count Me Up“ oder „Another Day, Another Dollar“ entfachten ebenso Begeisterungsäußerungen wie „Blue Virginia Bues“, „This Heart Of Mine“ oder „Poverty Bay“. Letzteres entstand vor zwei Jahren während einer Wartezeit auf dem Flughafen in Oakland/Neuseeland.

[Ein tolles Ambiente vorm Schloss.]

Ben Somer steuerte sein „Life On The Road“ bei, und beeindruckte nicht nur mit seinem Kontrabass-Spiel, sondern auch mit seiner Saxophon-Einlage bei „St. James Infirmary“ – einem New Orleans Stück. Von Philipp Keck stammte „Time Gap“, das er extra für seine Blue-Grass-Gitarre „Martin D 35“ komponiert hatte. Richtig fetzig wurde es mit „Shenandoah Breakdown“, bei dem Joon Laukamp die Fidel intensivst bearbeitete. Stilistisch faszinieren Joon Laukamp verschiedene musikalische Richtungen wie Metal, Irish Folk, Jazz und die US-amerikanische Volksmusikausrichtung Bluegrass, die ihn zur Mandoline brachte.

Dieses Instrument spielte er in oberbergischen Bluegrass-Band "Covered Grass" – einige ehemalige Bandmitglieder waren auch beim Schloss-Homburg-Open-Air dabei. In den USA belegte Laukamp ein Studienjahr am Berklée Collage of Music in Boston, wo neue Stilrichtungen des Bluegrass mit Jazz, Rock und Pop vermittelt werden. Bluegrass nennt man nicht zu Unrecht auch gerne 'Mountain Jazz', und das nicht nur wegen der stattfindenden Improvisation. Und davon erlebten die Gäste viel an diesem Abend.
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