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Geschwister stehen vor einem Scherbenhaufen

ls; 28. Mar 2018, 08:30 Uhr
Bilder: Leif Schmittgen --- Ina (li.) und Katharina Becker haben nach dem Hausbrand im letzten November nicht nur finanzielle Sorgen.
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Geschwister stehen vor einem Scherbenhaufen

ls; 28. Mar 2018, 08:30 Uhr
Gummersbach - Ina und Katharina Becker haben nach dem verheerenden Brand ihres Hauses in Dümmlinghausen Existenzsorgen, weil die Versicherung den Schaden nicht regulieren will.
Von Leif Schmittgen

Rückblende: Am 20. November 2017 brach für Ina und Katharina Becker eine Welt zusammen. Aus bislang immer noch nicht geklärten Gründen brannte ihr Haus in Gummersbach-Dümmlinghausen nieder. Glücklicherweise war damals niemand zu Schaden gekommen, auch die Haustiere -  zwei Hunde und drei Katzen – blieben unversehrt. Der seelische Schaden, so  die Eigentümerinnen, sitze aber bis heute tief.


[Traurig sind die Schwestern über die "lapidaren" Briefe der Versicherung.]

Und es sollte noch schlimmer kommen: Die Gummersbacherinnen erhielten ein Schreiben von ihrer Versicherung mit der lapidaren Mitteilung, dass der Brandschaden nicht reguliert würde. Zur Begründung hieß es in dem „Zweizeiler“, die Schwestern hätten unvollständige und nicht wahrheitsgemäße Angaben zur Sache gemacht.

Eine Begründung, die für die Schwestern einem Schlag ins Gesicht gleichkam. „Die Angelegenheit belastet uns sowieso schon schwer. Dass wir jetzt noch so unmenschlich behandelt und mit dem kurzen Schreiben abgespeist werden, tut uns sehr weh“, sagt die 33-jährige Katharina. Sie hatte das Haus gemeinsam mit ihrer drei Jahre jüngeren Schwester 2014 von den Eltern gekauft. Zu den Vorwürfen der Versicherung, man habe angeblich falsche Angaben gemacht, können die Schwestern nichts sagen. „Man verweigert uns jede Auskunft. Deswegen können wir auch zu keinem Punkt des Schreibens Stellung nehmen“, sagt Ina. Und dass die Versicherung mauere, merke man auch daran, dass der Vertreter vor Ort, zu dem man persönlich ein gutes Verhältnis gepflegt habe, seit Januar nicht mehr erreichbar sei.

 

Ein weiterer Brief deutet die Abwehrhaltung der Versicherung zumindest indirekt an. Darin heißt es, dass man aufgrund eines möglichen Rechtsstreits keine Angaben zur Sache mache. „So zwingt man uns ja dazu, vor Gericht zu ziehen“, sagt Ina Becker. Und ihre Schwester hält das Vorgehen sogar für Kalkül: „Die wissen genau, dass wir keine Rechtsschutzversicherung haben. Ich habe das Gefühl, man will uns weichkochen.“ Trotzdem haben beide inzwischen einen Rechtsanwalt beauftragt. Aber auch der Jurist habe bislang keine Akteneinsicht erhalten, da man sich auf das laufende Verfahren berufe.

Besonders ärgerlich aus Sicht der Schwestern: Eine von der Versicherung in Auftrag gegebene Expertise  wird ihnen vorenthalten.  „Wir kennen das Ergebnis des Gutachtens nicht. Dabei haben wir jederzeit mit den Mitarbeitern der Versicherung kooperiert“, berichtet Katharina. Man habe alle Ermittlungen zur Klärung der Brandursache unterstützt, und alle Fragen – auch direkt vor Ort – umfangreich beantwortet. „Uns ist weder die Schadenshöhe bekanntgegeben worden noch ein Ergebnis zur Brandursache“, so Ina Becker.

Sie schätzt, dass man sich jetzt um etwa 500.000 € mit der Versicherung streiten muss. Eine Entwicklung, die sich die beiden Schwestern anfangs in ihren schlimmsten Träumen nicht vorstellen konnten. „Man zahlt jahrelang ein und wird dann so im Stich gelassen“, zeigt sich Katharina Becker auch menschlich tief enttäuscht.

Den Eigentümerinnen entgehen derzeit Miteinnahmen aus dem nicht mehr bewohnbaren Haus, laufende Kredite müssen bedient werden und Katharina Becker zog nach dem verheerenden Feuer in eine Mietwohnung. Dazu kommen geschätzte Prozesskosten von etwa 12.000 €. Um letztere stemmen zu können, ist ein Spendenkonto von Verwandten eingerichtet worden. „Mit dem Geld wollen wir für die möglichen Prozesskosten vorsorgen“, sagt Katharina. Man sei dringend auf Unterstützung angewiesen, denn man stehe finanziell vor dem Ruin.

Auch das WDR-Fernsehen berichtet am heutigen Mittwoch ab 18:15 Uhr in der Sendung „Servicezeit“ über das Schicksal der Schwestern.

Den Link zur Sendung gibt es hier.

Spendenkonto
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