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Ein dreckiger Derbysieg zum Auftakt

pn; 17. Sep 2017, 13:10 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung ----- Marcel Baier und die HSG Oberbantenberg/Niederseßmar trieben das Ergebnis in der Schlussphase durch einige Gegenstöße noch in die Höhe.
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Ein dreckiger Derbysieg zum Auftakt

pn; 17. Sep 2017, 13:10 Uhr
Oberberg - Oberbantenberg spielt in Strombach schwach, entführt aber die Punkte - Oberwiehl II spielt remis - Nümbrecht II und Marienheide/Müllenbach kommen unter die Räder (AKTUALISIERT).
TV Strombach II - HSG Oberbantenberg/Niederseßmar 15:22 (9:8).


Ginge es nach der Zufriedenheit der beiden Trainer hätte man nach dem ersten oberbergischen Derby der jungen Saison die Meinung gewinnen können, Strombach habe zum Auftakt eine Sensation geschafft und den Aufstiegsaspiranten aus Oberbantenberg besiegt. Die nackten Zahlen sprechen aber eine andere Sprache. „In der ersten Hälfte hat man nicht erkennen können, dass wir eine Vorbereitung hatten. Das war absolut nicht unser Anspruch“, kritisierte HSG-Trainer Dirk Heppe den pomadigen Auftritt seines Teams, das nur Standhandball zeigte und jegliches Tempo verweigerte. Aus 22 Angriffen erzielten die Gäste gerade einmal acht Treffer. TVS-Coach Tobias Wohlfromm war dagegen höchst zufrieden mit der Vorstellung seiner Equipe, die sich in der Rolle des Underdog gefiel, fast durchgängig in Führung lag und dabei sogar noch häufig an HSG-Keeper Marvin Herold scheiterte.


[Timo Biesenbachs & Co konnten das Spiel über 45 Minuten offen gestalten.]

Nach dem Seitenwechsel wendete sich das Blatt allerdings. Während Strombach sich zunehmend in Einzelaktionen verstrickte, agierte die Spielgemeinschaft plötzlich mit viel mehr Laufbereitschaft. In der von Zeitstrafen geprägten zweiten Hälfte blieb es trotzdem bis zum 13:14 (43.) spannend. Fünf Treffer in Folge zum 13:19 (53.) nahmen aber auch schnell den Dampf vom Kessel. „Hinten raus haben wir zwar mit zwei, drei Toren zu hoch gewonnen, aber danach fragt in zwei Wochen niemand mehr“, wusste Heppe, dass er sich bei seinem Torhüter bedanken konnte, der starke 19 Paraden verzeichnete und damit viele Gegenstöße einleitete. Aber auch Wohlfromm nahm etwas Positives aus dem Ligaauftakt mit: „Gegen ein Topteam hat dieser Auftritt Mut gemacht. Wir wissen, dass wir an verschiedenen Dingen noch arbeiten müssen, aber das werden wir auch.“


Strombach: Jan Höfer (5), Michel Töpfer (4/1), Fynn Schürmann, Timo Biesenbach (je 2), Lukas Flick, Jan Schwenzfeier (je 1).


Oberbantenberg/Niederseßmar: Robin Ziegler (8/4), Luca Schrabe (4), Andreas Granzin, Dag Dissmann, Alex Zurek (je 2), Marcel Baier, Lukas Sievers, Max Riegert, Manuel Kreter (je 1).




CVJM Oberwiehl II - Weidener TV II 25:25 (13:12).


[Luca Schrabe steuerte vier Treffer zum Sieg bei.]

Gleich doppelt Grund zum Ärgern hatte CVJM-Trainer Nils Hühn nach dem Auftaktremis gegen Aufsteiger Weiden. Ein Punktverlust, den Oberwiehl nicht eingeplant hatte und der auch vermeidbar gewesen wäre, war Hühn sich sicher. Zwar musste der Coach auf zahlreiche Spieler verzichten und hatte auch nur zwei gelernte Außen an Bord, trotzdem habe man den jungen Gegner anfangs klar beherrscht. Die 3:2:1-Defensive der Gäste erwies sich zum 12:8 (25.) als wenig sattelfest. Einige unglückliche Abschlüsse brachten Weiden aber bereits zur Pause zurück in die Partie. Nach dem Seitenwechsel sollte es aber noch wilder werden. Während WTV-Shooter Simon Consoir (11 Tore) und die beiden Marenbach-Brüder ein Wettschießen veranstalten, schlichen sich bei Oberwiehl verstärkt Nachlässigkeiten ein. „Wir haben ihren Torhüter zum Weltmeister geschossen“, ärgerten Hühn die vielen unplatzierten Würfe auf das Gehäuse von Routinier Philipp Rüttgers.


Beim 18:19 (44.) gingen die Gäste erstmals in Führung und gaben diese bis zum 23:24 (53.) auch nicht mehr ab. Die Schlussphase gestaltete sich torarm, wobei der CVJM zunächst das Glück auf seiner Seite hatte. Der letzte unhaltbare Weidener Wurf wurde mit der Schlusssirene von den beiden Unparteiischen zurückgepfiffen. Den bereits vermeintlich jubelnden Gästen stand nun zwar noch ein Freiwurf zu, dieser wurde ihnen aber aufgrund eines anschließenden Wechselfehlers schließlich auch noch aberkannt und die Partie für beendet erklärt. Einspruch kündigten letztlich aber die Hausherren an, denn Weiden hatte in den letzten fünf Minuten zwei Auszeiten, eine davon im letzten Angriff, zugesprochen bekommen. Laut Regelwerk ist dies nicht möglich. „Wir werden prüfen lassen, ob der Einspruch Aussichten auf Erfolg hat, schließlich hatten wir sie zu diesem Zeitpunkt eigentlich am Rande des Zeitspiels und die neuerliche taktische Besprechung ist für mich daher ein spielentscheidender Regelverstoߓ, so Hühn.


Oberwiehl: Julian Marenbach (8), Niklas Marenbach (5), Jan Bluhm (5/2), Jens Frey (3), Daniel Rischikov (2), Johannes Schneevogt, Yannik Borlinghaus (je 1).



[TVS-Trainer Tobias Wohlfromm sah gute Ansätze, weiß aber, dass noch viel Arbeit vor seinem Team liegt.]

Polizei SV Köln – SSV Nümbrecht II 31:23 (17:14).


Trotz der Niederlage war SSV-Sprecher Michael Miebach zufrieden mit dem Auftritt der Nümbrechter Reserve beim hoch gehandelten Verbandsligaabsteiger aus Köln. Ohne ihren Trainer Daniel Funk, dafür aber mit einigen A-Jugendlichen im Kader gelang es den Südkreislern die erste Hälfte lange Zeit offen zu gestalten. Trotz zahlreicher technischer Fehler des SSV konnte Köln seinen gefürchteten Run and Gun Handball nur selten aufziehen. Das änderte sich nach dem Seitenwechsel. Die Hausherren zogen auf zehn Treffer davon, Nümbrecht kämpfte sich aber auch wieder auf vier Tore heran. Dass es am Ende doch deutlich wurde, verschuldete indirekt Torhüter Joscha Madel. Der junge Keeper echauffierte sich nach einer Parade über einen Siebenmeterpfiff und riss das eigene Tor aus den Angeln. Die Schiedsrichter sanktionierten diese Unsportlichkeit mit einer Zeitstrafe gegen den einzigen SSV-Keeper. Lucas Koch musste einspringen, hatte gegen die Kölner Geschosse aber keine Chance. „Insgesamt war das aber trotzdem ein guter Auftritt des Teams“, so Miebach abschließend.


Nümbrecht: Marcus Schwemke (7/5), Dominik Donath (4), Tobias Mlynzack, Torben Lang (je 3), Ben Schieferdecker, Marcel Miebach (je 2), Lucas Koch, Michael Nawotke (je 1).


[HSG-Trainer Dirk Heppe war nur mit dem Ergebnis zufrieden.]

VfR Übach-Palenberg – HSG Marienheide/Müllenbach 43:29 (21:9).


„Es hat sich das bewahrheitet, was wir befürchtet haben“, hatte HSG-Trainer Dirk Schuldt sich bereits auf der Abfahrt an die holländische Grenze nur wenig ausgerechnet. Ohne Torhüter Daniel Winkelmann und seinen etatmäßigen Innenblock musste der Coach gen Übach-Palenberg reisen. „Uns fehlte ganz einfach die Körperlichkeit, aber auch die Erfahrung im Abwehrzentrum“, so Schuldt. Nach ausgeglichenen Anfangsminuten, in denen sich beide Teams mit technischen Fehlern übertrumpften, übernahmen die Hausherren nach dem 4:4 das Kommando und erzielten acht Treffer in Folge. „Wir sind kaum in die Zweikämpfe gekommen“, berichtete der HSG-Coach weiter. Bereits zur Pause war die Partie entschieden. Respekt nötigte ihm allerdings der zweite Durchgang ab. Die jungen Oberberger ließen sich trotz des hohen Rückstands nie hängen und zeigten Moral. „Für viele war es ein lehrreiches erstes Spiel auf Landesliganiveau. Aber kein Team der Liga kann den Ausfall seines kompletten Mittelblocks verkraften“, sagte der Trainer abschließend.


Marienheide/Müllenbach: Maurice Gienczek (6), Timo Montag (6/5), Oliver Schuldt (5/1), Marcel Meyer (4), Marc Hochssattel, Arian Bahrs, Tom Lichtinghagen (je 2), Sven Höttgen, Leon Hagen (je 1).
  
Tabelle und Ergebnisse
  
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