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Neue Wendung in Sachen Merkur-Komplex

nh; 23. Jun 2017, 13:50 Uhr
Archivbild --- Neue Wendung beim Merkur-Komplex durch einen mehrheitlichen Ratsbeschluss.
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Neue Wendung in Sachen Merkur-Komplex

nh; 23. Jun 2017, 13:50 Uhr
Waldbröl - Rat hebt die Ende 2014 beschlossene europaweite Grundstücksausschreibung und Investorenauswahl auf, weil die LIST-Gruppe als Merkur-Investor kein wirtschaftliches Ergebnis erzielen kann.
Von Nils Hühn

Eine weitreichende Entscheidung traf am vergangenen Mittwoch im nichtöffentlichen Teil der Ratssitzung die Mehrheit der Waldbröler Stadtverordneten: Die am 10. Dezember 2014 beschlossene europaweite Grundstücksausschreibung und Investorenauswahl für das Projekt „Das neue Einkaufszentrum mitten in der Innenstadt von Waldbröl“ (Merkurareal) wurde aufgehoben. Der Grund hierfür ist, dass die LIST-Gruppe, die aus dem damaligen Bieterverfahren als Sieger hervorging, unter den damals festgelegten Ausschreibungsbedingungen kein wirtschaftliches Ergebnis erzielen kann.

Schon Ende vergangenen Jahres hatte Michael Garstka, Geschäftsführer LIST Retail Development GmbH & Co. KG (LIST-Gruppe), signalisiert, dass sich die bisherige Mieterakquise vor dem Hintergrund des stetig wachsenden Online-Handels schwierig gestalte. Dennoch sollten im Frühjahr 2017 die entscheidenden Weichen gestellt sein. Durch den am Mittwoch vom Rat gefassten Beschluss kommt aber neue Bewegung ins Spiel.


Durch die neue Rats-Entscheidung kann ab sofort ein konkurrierendes Verhandlungsverfahren mit Investoren stattfinden, die Interesse an dem Projekt bekundet haben. „Wir gehen jetzt in ein freihändiges, diskriminierungsfreies und transparentes Verfahren“, erläuterte Bürgermeister Peter Koester auf Nachfrage unserer Zeitung. Durch die Arbeit des bisherigen Merkur-Investors habe die Stadt viele neue Erkenntnisse gewonnen, die nun im neuen Verfahren beachtet werden, erklärte Koester weiter, der davon ausgeht, dass durch die neue Entwicklung sicherlich keine Zeit gewonnen wurde, die Verzögerung aber nur minimal sei.

In dem Verfahren werden wieder andere Interessenten, die sich aus dem früheren Verfahren qualifiziert hatten, auf der neuen Grundlage in die Verhandlungen einbezogen. Dies gilt ebenso für die Interessenten, die sich in der Zwischenzeit gemeldet haben und ihr Interesse in einem solchen offenen Verfahren bekundet haben. Dies bedeutet auch, dass die LIST-Gruppe weiterhin zu den Interessenten um das Merkurareal zählt. Die LIST-Gruppe habe ausdrücklich erklärt, dass sie das Projekt auf der Grundlage des einvernehmlich weiterentwickelten Konzeptes realisieren möchte, teilte die Stadt Waldbröl mit.

„Jetzt gehen wir in die ganz heiße Phase der Merkur-Entwicklung“, erklärte Peter Koester. Die alles entscheidende Frage wird in den kommenden Wochen und Monaten lauten, wie weit die Stadt Waldbröl von dem aufgerufenen, aber nicht bekannten, Kaufpreis für das Areal abrücken will, um den Investoren ein wirtschaftliches Ergebnis zu ermöglichen.

In einer von der Stadt Waldbröl veröffentlichten Presseerklärung lautet das Fazit: „Niemand, weder der Stadtrat, mit Ausnahme der UWG-Fraktion, noch der Generalplaner ASS noch die LIST-Gruppe, stellt die Entwicklung des Merkurareals mit dem Ziel, ein Einkaufszentrum an dieser Stelle zu verwirklichen, infrage. Im Gegenteil: Alle sehen gemeinsam die große Chance, die Entwicklung der Merkur-Brache in relativ kurzer Zeit gelöst zu bekommen.“

Stellungnahme der UWG Waldbröl
  
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