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Drickes erklärt die Welt: 'Das stille Örtchen'

bv; 17. Jun 2009, 11:46 Uhr
Oberberg Aktuell
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Drickes erklärt die Welt: 'Das stille Örtchen'

bv; 17. Jun 2009, 11:46 Uhr
Oberberg - Einmal in der Woche redet üblicherweise unser 'Drickes' Klartext. Liebenswürdig, direkt und nachdenklich spießt er den Alltag auf. Heute geht es um das Thema 'Das stille Örtchen'.
Nun sagen Sie bloß, Sie hätten mich nicht vermisst. Haben Sie ganz bestimmt, und heute komme ich auch erstmals in neuen Outfit zu Ihnen. Gelungen, oder? Künftig komme ich an prominenter Stelle, in einer eigenen Kolumne (Toll, was?) frei Haus. Immer wöchentlich, in der linken Spalte auf der Hauptseite.

Bevor ich mich mal wieder verplaudere, kommen wir zum Wesentlichen. Ich wollte Ihnen doch heute einige Gedanken zu einem Thema erzählen, das der eine oder andere als schmuddelig empfinden könnte. Keine Sorge, Sie müssen sich nicht vor moralischen Abgründen fürchten. Eine Toilette ist ja eine weithin als völlig normal akzeptierte Örtlichkeit, auch wenn sie zeitweilig den Geruch des Außenseiters hat. Über den Gang zum stillen Örtchen verliert man nicht viele Worte, eine peinliche Röte überzieht manches Gesicht, wenn man dem- oder derjenigen anmerkt, dass er oder sie sich gerade auf dem Weg dorthin befindet.

Das WC ist im Übrigen die englische Kurzform des Wasser-Klosetts, wie es in der deutschen Übersetzung heißt. Auch weitere deutsche Beschreibungen wie Lokus oder Latrine haben etwas Anrüchiges, besser passt da schon der Begriff Toilette. Am schönsten allerdings beschreiben die Chinesen den täglichen Gang zum intimsten Raum des Hauses, wenn sie von der „Halle der inneren Harmonie“ sprechen. Sprechen Sie das mal ruhig offen aus, das hat doch etwas Erhebendes. Wie auch immer, an der Toilette lassen sich jedenfalls Stil und Niveau eines Hauses und der dort lebenden Menschen ablesen. Nicht umsonst führt uns im Urlaub meist der erste Weg in unserem Hotelzimmer zur Toilette. Ist es dort sauber und adrett, bleiben wir gerne dort. Sogar Kultur findet man an diesen Örtlichkeiten wieder. Im Berliner Bundestag etwa die Kultur der Geschäftigkeit. Dort sind auf den Toiletten Aktenhalter angebracht, damit die angespannten Abgeordneten und ihre Referenten ihre Unterlagen sicher und angemessen unterbringen können, solange sie andere Geschäfte (man traut es sich ja fast kaum zu schreiben) „verrichten“.
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