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Traditionsunternehmen meldet spezielle Insolvenz an

Red; 20. Sep 2018, 13:15 Uhr
Bild: P+S International --- Die Gummersbacher Pickhardt + Siebert GmbH sowie ihre Tochtergesellschaft haben Antrag auf Eröffnung eines Eigenverwaltungs- verfahrens gestellt.
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Traditionsunternehmen meldet spezielle Insolvenz an

Red; 20. Sep 2018, 13:15 Uhr
Gummersbach - Um das Unternehmen zu sanieren und zukunftsfähig zu machen, hat der Gummersbacher Tapetenhersteller Pickhardt + Siebert GmbH Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet.
Die Gummersbacher Pickhardt + Siebert GmbH (P+S) sowie ihre Tochtergesellschaft, die Wallcover Tapetenproduktionsgesellschaft mbH, haben am vergangenen Freitag beim Amtsgericht Köln Antrag auf Eröffnung eines Eigenverwaltungsverfahrens gestellt. Dieser Schritt wurde notwendig, damit das Unternehmen die Chancen einer nachhaltigen Sanierung im Interesse seiner Gläubiger, Kunden und Mitarbeiter nutzen kann, teilte die Geschäftsleitung mit.

Im kommenden Jahr feiert das Traditionsunternehmen 140-jähriges Bestehen. „Und dieses Jubiläum wollen wir auch hier in Gummersbach feiern“, erklärte Andrea Bießmann, Assistentin der Geschäftsführung. In der Kreisstadt sind aktuell 70 Mitarbeiter beschäftigt. Insgesamt arbeiten rund 200 Menschen für den Tapetenhersteller. Die Löhne und Gehälter der Beschäftigten sind gesichert, hieß es weiter.


Das Eigenverwaltungsverfahren diene dem Ziel, eine Sanierung von Unternehmen in einem geordneten Verfahren erfolgreich durchzuführen. Die Eigenverwaltung gehört zu den modernen Instrumenten des deutschen Sanierungsrechts, die eine Unternehmenssanierung ermöglichen. Der Geschäftsführer Dietmar Everding bleibt in beiden Gesellschaften nach Anordnung der vorläufigen Eigenverwaltung selbst voll handlungsfähig und führt den Geschäftsbetrieb unverändert und eigenverantwortlich fort.

Das Amtsgericht hat den Anträgen inzwischen  stattgegeben und den Restrukturierungsexperten Rechtsanwalt Philip Schober von der bundesweit tätigen Kanzlei Brinkmann & Partner zum vorläufigen Sachwalter bestellt. Er wird das Verfahren und die Geschäftsführung begleiten und die Eigenverwaltung im Interesse der Gläubiger beaufsichtigen, damit alle rechtlichen Vorgaben eingehalten werden.

Die Geschäftsführung wird darüber hinaus von den Restrukturierungs- und Sanierungsexperten Andreas Ziegenhagen und Dirk Schoene als Generalbevollmächtigten beraten. Ziel ist es, das Unternehmen durch eine nachhaltige Sanierung für die Herausforderungen der Tapetenindustrie aufzustellen.  In Kürze wird den Gläubigern einen Sanierungsplan mit einem Konzept zur Restrukturierung vorgeschlagen.

Der Geschäftsbetrieb läuft auch nach Anordnung der Eigenverwaltung unverändert weiter. Alle Aufträge werden nach Unternehmensangaben vereinbarungsgemäß abgewickelt und in der gewohnten Qualität bearbeitet, sodass die Kunden weiterhin zuverlässig beliefert werden. Auch für die Belegschaft ändert sich zunächst einmal nichts.

Der Sanierungsbedarf war entstanden, weil die Umsätze der Branche in den vergangenen Jahren in allen wesentlichen Märkten deutlich zurückgegangen sind und eine Einigung mit den Finanzierungspartnern unter den gegebenen Umständen nicht möglich war. Nun soll der Geschäftsbetrieb im Zuge der Restrukturierung in die Zukunft geführt werden. 
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