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‚Einfach den Ball flacher halten‘

Leserbrief; 23. Oct 2017, 15:48 Uhr
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‚Einfach den Ball flacher halten‘

Leserbrief; 23. Oct 2017, 15:48 Uhr
Wiehl – Gerd Stähler hätte sich mehr Besonnenheit und Konsens im Zusammenhang mit den Demonstrationen gegen den dann abgesagten AfD-Parteitag gewünscht.
Nachdem der „Tsunami“ und Sturm der Entrüstung im Zusammenhang mit dem geplanten AfD-Landesparteitag in Wiehl durch ist, sich die Wogen hoffentlich geglättet haben, sind einige Nachbetrachtungen- und Anmerkungen angebracht. Es wäre sicherlich im Nachhinein betrachtet besser gewesen, von Anfang an die Dinge mit mehr Besonnenheit anzugehen, Schritte im Konsens effizienter abzuwägen, ganz einfach den Ball flacher zu halten und nicht so viel Aufhebens um die Tagung zu machen. Das Meeting hätte stattgefunden mit dem möglichen Resultat einer Randnotiz.   

Eine kontroverse Meinung in unserer Gesellschaft zu der verfassungskonformen AfD-Ideologie zu haben, um diese kritisch zu bewerten, bleibt jedem vorbehalten, ist legitim. Die ‚Protestler‘ haben mit ihren absolut nicht homogen genug abgestimmten Unternehmungen  erst recht für die AfD eine Plattform geschaffen. Dazu kamen, wie bekannt wurde, die im Raum stehenden Uneinigkeiten/Anschuldigungen unter- und gegeneinander seitens der „Aktionisten“ nach der Veranstaltungs-Absage. Symptome, welche das Ursprungsziel verfehlten. Unkommentiert soll bleiben, dass, wie zu lesen war, im Nachgang ein Spendenkonto eingerichtet wurde, um entstandene Kosten wieder hereinzuholen. Zudem haben die öffentlichen Proteste in ihren verschiedenen Facetten nicht die erwartete Resonanz gefunden im Verhältnis zur Einwohnerzahl von Wiehl.

Bürgermeister Ulrich Stücker konnte im Vorfeld nicht anders agieren, als den Versammlungsraum Wiehltalhalle zur Verfügung zu stellen, alles andere hätte ein unrechtmäßiges Handeln dargestellt. Die Richtlinien der Versammlungsordnung sehen keine Einschränkung bei politischen Veranstaltungen vor. Auch die erhobene Kritik gegen ihn aus Teilen der hiesigen Bevölkerungsschicht waren unseriös. Er hat auf andere Weise eine „Blessur“ davon getragen durch seine Meinungsbildung auf der Website. Dies kann ja mal passieren, sollte ihn aber nicht aus „der Bahn“ werfen. Die Entscheidung des Verwaltungsgerichtes Köln mit Korrekturauflage ist bekannt. 

Man muss sich letztlich fragen, was geschieht, wenn die AfD bei der nächsten Kommunalwahl den Sprung ins Rathaus schafft? Hängt dann ein Hinweis an den Rathaustüren: „Zutritt für die AfD verboten?“ Geht wohl nicht. Nein, die etablierten Volksparteien sind gefragt, nachhaltig eine andere, konstruktivere Politik für die Menschen im Land zu machen als ein empfehlenswertes Mittel gegen all das, was man nicht will. Wiehl hat ohne Zweifel einen gewissen Imageverlust durch das ganze „Zinnober“ davon getragen. 

Gerd Stähler, Wiehl
  

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