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Die Denkzettel-Wahl

bv; 24. Sep 2017, 21:59 Uhr
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Die Denkzettel-Wahl

bv; 24. Sep 2017, 21:59 Uhr
Oberberg - Auch im Oberbergischen gibt es nach dem heutigen Urnengang mehr Fragezeichen als Antworten.
Der Wähler hat auch in der Region bei dieser Bundestagswahl jede Menge Denkzettel verteilt, die alle etablierten Parteien zum Nachdenken animieren sollten. Die beiden großen Parteien mussten auch im Oberbergischen heftig Federn lassen. Die Union hat zwar ihren Wahlkreis klar verteidigen können, wodurch Dr. Carsten Brodesser erstmals in den Berliner Bundestag einzieht, doch ein Minus von fast neun Prozent bei den Zweitstimmen sollte auch der CDU zu denken geben. Michaela Engelmeier stand für die SPD auf verlorenem Posten. Die Sozialdemokraten bekommen auch hierzulande kein Bein auf den Boden.


Dafür konnte die FDP reüssieren, die stattliche Gewinne eingefahren hat. Auch in Oberberg wurde die AfD zweistellig. Dass diese Partei am äußerst rechten Rand fischt, ist richtig. Falsch wäre es indes, die AfD-Wähler zu beschuldigen, die verbalen Entgleisungen und Provokationen von AfD-Politikern übersehen zu haben. Sie wurden trotzdem gewählt. Die Volksparteien haben es in den vergangenen Jahren nämlich nicht geschafft, die Zweifel bei denjenigen zu zerstreuen, die die Politik der Regierung eben nicht für alternativlos hielten. Eine AfD in den Parlamenten ist offenbar jetzt der Normalfall. Vielleicht muss man es künftig als gegeben hinnehmen, dass die großen Leitlinien deutscher Politik eben nur noch von rund 80 Prozent der Wähler getragen werden - vom Rest aber eben nicht. Damit kann und muss eine Gesellschaft leben.
  
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