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Fachkräftemangel integrativ vorbeugen

fk; 21. Jul 2017, 23:01 Uhr
Bilder: Friederike Klein --- „Learning by doing“ – ein kluger Weg für Unternehmen dem Fachkräftemangel vorzubeugen.
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Fachkräftemangel integrativ vorbeugen

fk; 21. Jul 2017, 23:01 Uhr
Waldbröl – Pilotprojekt von Jobcenter und Arbeitsagentur mit Peisker Logistik erfolgreich gestartet – Arbeit, Sprache und Qualifizierung für geflüchtete Menschen und andere Personen möglich.
Das besondere Pilotprojekt von der Firma Peisker Logistik mit dem jobcenter Oberberg und der Agentur für Arbeit Waldbröl zeigt erste Erfolge. „Aus der Gruppe der geflüchteten Menschen“, erklärte Stefan Krause, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach, erhielten rund 20 von ihnen die Möglichkeit bei Peisker Logistik in zweiwöchigen Praktika auszuprobieren, ob die Bereiche Fahrer und Lagerlogistik für sie eine Zukunftsperspektive darstellen.

[Filmon Guesh interessiert sich für die Lagerlogistik, Tesfallet Gebremicael und Gebre Teklematium wollen gerne qualifizierte Fahrer werden.]

Und alle sind begeistert: Es ist der umgekehrte Weg zur sonstigen Praxis, der so beschritten wird. Nämlich erst die Menschen in Lohn und Brot bringen, parallel Sprachkurse und sich dann in der Firma qualifizieren - bei Peisker Logistik zum Beispiel als Fahrer oder Fachkraft für Lagerlogistik. „Das ist ein tolles Zeichen“, so Krause. Eine Win-Win-Situation, denn „sie brauchen Fachkräfte und dort gibt es Menschen, die Beschäftigung suchen.“ Und das so zusammenführen, um am Ende erfolgreich zu sein.

„Wir müssen qualifizierte Leute bekommen“, bekräftigte Peter Peisker, „und der Markt ist im Moment leergefegt“. Einen Arbeitgeber gefunden zu haben, der sich auf diesen Weg einlässt, macht Geschäftsführer Rainer Drescher vom jobcenter Oberberg froh. Nicht erst qualifizieren und dann gucken, welcher Arbeitgeber passt, sondern genau umgekehrt. Denn dieser „kann die Art der Qualifizierung im Wesentlichen mitprägen und mitbestimmen. Das ist viel passgenauer. Und genau das findet hier statt.“


Finanziell wird dieser Weg vom jobcenter und der Arbeitsagentur unterstützt, schließlich habe der Arbeitgeber hier mehr zu tunm, was die Begleitung dieser Arbeitnehmer betrifft, wie beispielsweise im Bereich Sprache. Gestartet sei das Pilotprojekt im Frühjahr, erzählte Geschäftsstellenleiter Jörn-Mathias Wolff von der Agentur für Arbeit Waldbröl. Peisker suchte händeringend Fachkräfte, auch gerne Flüchtlinge. Die seien mit entsprechendem Bildungspotential da, jedoch fehle oft die Qualifikation, so Wolff.

Für Gebre Teklematium (26), der in seiner Heimat als Fahrer gearbeitet hat, Tesfallet Gebremicael (38), der Ersthelfer war, und dem ehemaligen Student Filmon Guesh (24) kann der Traum von Arbeit und Qualifikation nach den Sommerferien Wirklichkeit werden. Sie sind hochmotiviert und Peisker freut sich, „dass ich Menschen eine Chance geben kann ins europäische Arbeitsleben einzusteigen“.
 
[Peter Peisker zeigt dem Besuch von „Integration-Point“, jobcenter und Agentur für Arbeit die Abläufe.]

„Learning by doing“ heiße es oft genug, und genau das passiere inklusive der Sprache hier. „Vielleicht spricht sich das rum und andere Firmen machen mit“, hofft Wolff. Und auch für ungelernte andere Kräfte steht dieser Weg offen. Auskunft geben die Ansprechpartner bei jobcenter und Arbeitsagentur, die die Firmen schon haben. Informationen finden sich auch auf der Homepage www.jobcenter-oberberg.de und www.arbeitsagentur.de . Weitere Informationen hält auch der „Integration-Point“ vom jobcenter bereit.       
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