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CDU obenauf, SPD gerupft

bv; 15. May 2017, 09:43 Uhr
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CDU obenauf, SPD gerupft

bv; 15. May 2017, 09:43 Uhr
Oberberg – Die Landtagswahl hat in der Region die Kräfteverhältnisse deutlich gezeigt – Peter Biesenbach und Bodo Löttgen dürfen auf Ministeramt hoffen.
Die Verhältnisse sind wieder gerade gerückt – zumindest aus christdemokratischer Sicht. Hatte man vor fünf Jahren noch den oberbergischen Süden der SPD überlassen müssen, fuhr man jetzt in den beiden oberbergischen Wahlkreisen deutliche Siege ein. Mehr noch: Sowohl Peter Biesenbach als auch Bodo Löttgen dürfen sich berechtigte Hoffnungen machen, in der kommenden Legislaturperiode auf der Regierungsbank Platz zu nehmen. Biesenbach hat sich als Vorsitzender des Untersuchungsausschusses zur Aufklärung der Kölner Silvesternacht 2016 bundesweite Anerkennung erworben. Für ihn wäre der Posten als Justizminister die Krönung seiner politischen Laufbahn. Dann aber müsste sich die CDU im Kreistag einen neuen Fraktionschef suchen. Löttgen wiederum managte den Wahlsieg der CDU im Land und gehört zum engen Zirkel des designierten neuen Ministerpräsidenten Armin Laschet. Durch seine Laufbahn als Polizeibeamter geprägt, gehört Löttgen sicherlich zu den Favoriten auf das wichtige Amt des Innenministers.

In der Oberberg-SPD wird man sicherlich einige unruhige Nächte vor sich haben. So wie im ganzen Land hat sich auch in der Region kein Schulz-Effekt gezeigt. Die Strategie, es nahezu ausschließlich mit landesspezifischen Themen zu versuchen, scheiterte. In Oberberg traten die Sozialdemokraten mit zwei Newcomern an. Die müssen in den kommenden Jahren beweisen, ob sie Durchhaltevermögen besitzen. Eine Chance hat die SPD in Oberberg nur mit einem ganz langen Atem. Die Freien Demokraten dürfen sich dagegen freuen. Über 15.000 Zweitstimmen in ganz Oberberg sind rekordverdächtig. Die Grünen wurden in Oberberg zusammengestutzt, krebsen bei den Zweitstimmen an der Fünf-Prozent-Hürde.

Dass die AfD in der Region bei den Zweitstimmen 10.000 Stimmen auf sich vereinen konnte, beklagen jetzt viele. Doch wer lediglich bekundet, mit den ‚Schmuddelkindern‘ nicht spielen zu wollen, springt zu kurz. Die Herausforderung für die übrigen Parteien ist es, die Wähler dieser am rechten Rand agierenden Partei mit Argumenten zurückzuerobern – ohne eigene Werte und Grundüberzeugungen in Frage zu stellen.
  
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