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Sechs Festnahmen bei Drogenrazzia

nh; 22. Feb 2017, 11:15 Uhr
Symbolfoto.
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Sechs Festnahmen bei Drogenrazzia

nh; 22. Feb 2017, 11:15 Uhr
Oberberg - Die Polizei konnte gestern den 51-jährigen Hauptorganisator einer Drogenbande in Bergneustadt sowie einen Betäubungsmittelhersteller aus Lindlar (34) festnehmen - Marihuanaplantage und Waffen gefunden.
Im ersten bundesweiten Großverfahren nach dem Neuen psychoaktiven Stoffe-Gesetz (NpS-Gesetz) ist der Staatsanwaltschaft Landshut und dem Bayerischen Landeskriminalamt (LKA) in Oberberg ein großer Schlag gegen eine Drogenbande gelungen. Diese hat ihren Hauptsitz im Oberbergischen Kreis. Die Ermittlungen ergaben einen dringenden Tatverdacht gegen insgesamt acht Männer, die diese Drogen herstellten und über eine Internetplattform vertreiben. Als Hauptorganisator steht ein 51-Jähriger aus Bergneustadt unter Verdacht. Dieser erscheint auch als Betreiber der Plattform, über die ein Großteil der Geschäfte abgewickelt wurde. Unterstützung erhielt er dabei von einem 27-Jährigen und einem 31-Jährigen, die im Oberbergischen und im Märkischen Kreis wohnen, so die Polizei.

Weiterhin wird als Beschaffer der Grundstoffe ein 32-Jähriger aus Lindlar verdächtigt. Ein 34-Jähriger aus dem gleichen Ort soll insbesondere für das Eintreiben der Gelder und ein weiterer 34-Jähriger für die Herstellung der Drogen verantwortlich sein. Schließlich wird ein 50-Jähriger aus Köln von der Polizei als Administrator der Internetplattform angesehen. Aufgrund dieser Erkenntnisse erwirkte die Staatsanwaltschaft Landshut insgesamt neun richterliche Durchsuchungsbeschlüsse und zwei Haftbefehle, die von bayerischen Ermittlern mit Unterstützung von Beamten und Spezialeinsatzkräften aus Nordrhein-Westfalen Dienstagmorgen ab 6 Uhr vollzogen wurden (OA berichtete).

Der verdächtige 51-jährige Hauptorganisator wurde in Bergneustadt und der 34-jährige Drogenhersteller in Lindlar aufgrund der bestehenden Haftbefehle festgenommen und dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Bei den Durchsuchungen konnten umfangreiche Beweismittel aufgefunden und sichergestellt werden, die noch einer eingehenden Auswertung bedürfen. „Aufgrund der umfangreichen EDV-Beweise und sichergestellten Drogeneinheiten wird die Auswertung etwas dauern“, erklärte ein Pressesprecher des Bayrischen Landeskriminalamtes. Mit einem Gefahrgut-Transporter werden die gefundenen Drogen nach Bayern gebracht.

Im Bergneustädter Anwesen des 51-Jährigen wurden unter anderem eine Schusswaffe und Munition sichergestellt. Der 34-Jährige, der verdächtigt wird, die Drogen hergestellt zu haben, leistete bei seiner Festnahme erheblichen Widerstand und wurde dabei am Kopf verletzt, teilte die Polizei mit. Bei ihm konnte ebenfalls eine Schusswaffe gefunden werden. In dem von ihm bewohnten Haus in Lindlar fanden die Ermittler neben einer Marihuana-Plantage auch ein Labor, das offenbar dafür geeignet ist, Amphetamine herzustellen. Daneben wurden aufgrund neu gewonnener Erkenntnisse weitere zwei Wohnungen durchsucht. Gegen 18 Uhr war der Einsatz am Dienstagabend beendet.

Insgesamt wurden bei der Drogenrazzia sechs Personen im Oberbergischen Kreis vorübergehend festgenommen. Der 51-jährige Bergneustädter und der 34-jährige Lindlarer bleiben in Untersuchungshaft. Die Grundlage für die gestrige Razzia wurde bereits im vergangenen Sommer geschaffen. Das Bayerische LKA und die Staatsanwaltschaft Landshut führen seit Juli 2016 umfangreiche Ermittlungen gegen die Tätergruppe, der vorgeworfen wird, in nicht geringer Menge neue psychoaktive Stoffe (NpS) herzustellen und zu vertreiben und mit Betäubungsmitteln zu handeln. Dies führte im Oktober 2016 zur Festnahme eines 30-Jährigen im Landkreis Landshut, dem vorgeworfen wird, diese Stoffe hergestellt und an Konsumenten vertrieben zu haben. Der 30-Jährige sitzt seit diesem Zeitpunkt in Untersuchungshaft. Die weiteren Ermittlungen führten schließlich zu der gestrigen Razzia.

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